Ich hab mich wegen eines krassen Falls von Narzissmus im Bekanntenkreis etwas mit toxischen Beziehungen beschäftigt und wenn man Erfahrungsberichte von Betroffenen liest oder als Videos schaut, ist man überrascht, wie lange die Opfer bei den Täter*innen bleiben. Das kann trotz übelstem Verhalten über viele Jahre gehen und die Opfer fühlen sich zwar manchmal irgendwie unwohl, kommen von den Täter*innen aber nicht los. Die Täter*innen benutzen dabei heftige Tricks, um die Partner*innen unter Druck zu setzen, ihnen Angst zu machen und ihnen die Schuld zuzuweisen. Hilfsangebote für Betroffene betonen, dass z. B. Partner*innen von Narzisst*innen oft gar nicht ohne professionelle Unterstützung von der anderen Person loskommen bzw. ein normales Leben führen können. Gewalterfahrungen und auch Todesdrohungen seitens der*des Partner*in sind für Leute, die schon richtig tief in der toxischen Beziehung sind, nicht unbedingt ein Grund, den Kontakt abzubrechen. Vielmehr finden sie die gruseligsten Begründungen und Entschuldigungen für das Verhalten ihrer Partner*innen und geben sich selbst die Schuld. Ich würde das vermutlich auch nicht glauben, wenn ich es nicht durch Erzählungen gerade in Echtzeit "miterleben" würde. Selber nachvollziehen, wie sowas passieren kann, kann ich definitiv nicht, denn von außen ist nicht zu übersehen, wie schlimm die Beziehung läuft.
Ich vermute, der Vergleich von Schauspielerei und Bürojob hinkt. Schauspieler*innen bekommen Gagen, dürften also keine Angestellten sein, sondern Verträge mit den Produktionsfirmen abschließen. Die Firmen können frei entscheiden, mit wem sie Verträge eingehen und verlängern wollen, sie können dabei auch Leute diskriminieren und man könnte es ihnen nicht nachweisen. Warner Bros. könnte auch (weitere) Gründe für den Rückzieher gehabt haben, die nicht öffentlich gemacht wurden. Arbeitnehmer*innen fallen unters jeweils gültige Arbeitsrecht und das sollte eigentlich regeln, wann eine Kündigung ausgesprochen werden kann und wann nicht. Wobei Unternehmen auch Wege finden können, einen Kündigungsgrund zu (er)finden.