Kapitel 1 - -
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Kapitel 1

[/SIZE] [SIZE=12] Mit ratterndem Motor setzte der Helikopter, der Kain aus dem Urlaub holte, auf dem Dach des Forschungsgebäudes auf. Professor Hermsey, der Vertreter Kains vor Ort, riss die Helikoptertür auf und brüllte: „Guten Tag, Professor Emmerson! Kommen Sie!“ Kain versuchte zuerst den Gruß zu erwidern, ließ es dann jedoch bleiben, als er merkte, dass Hermsey ihn nicht hören konnte, und folgte seiner Aufforderung. Hermsey führte Kain Emmerson in sein Büro, das stilvoll und großzügig, aber keinesfalls verschwenderisch eingerichtet war, und bot ihm an sich in einem der gemütlich aussehenden Ledersessel niederzulassen. Die Ledersessel waren bei weitem gemütlicher als die Helikoptersitze mit den engen Sicherheitsgurten. Normalerweise hätte Hermsey Kain einen Scotch, Whiskey oder einen anderen Drink angeboten, aber in diesem Fall verzichtete er darauf. Nicht etwa, weil er aus Faulheit seine guten Manieren vergaß, sondern weil er in Emmersons Miene eine extreme Anspannung gesehen hatte, dabei zeigte Emmerson seine wahren Gefühle doch nie! „Nun Professor, Sie sagten etwas von einem gewaltigen Durchbruch in Station 2 B?“, fragte Emmerson etwas ungeduldig. „Ja. Wie Sie wissen, haben wir Kameras mit Zeitauslöser verschickt und nun haben wir die Ergebnisse vorliegen. Sehen Sie sich das an!“ Hermsey reichte Emmerson eine blaue Mappe mit der Beschriftung „Station 2 B, Ebene 4“. „Wenn es stimmt, was ich gehört habe, ist die Einschätzung der Informationen, die diese Mappe enthält, als zweithöchste Sicher­heits­ebene bei weitem unterschätzt“, dachte Emmerson. Er öffnete die Mappe und ein Stoß Papiere sowie ein knappes Dutzend Fotos kamen zum Vorschein. Er schaute sich die Fotos allesamt an und fragte sich, ob das ein schlechter Scherz sei, denn auf allen Bildern war das gleiche Motiv zu sehen: der Sternenhimmel. Verdutzt blickte Emmerson von den Fotos zu Hermsey hoch, der ihn gespannt und erwartungsvoll musterte: „Hmm. Mhh, also ich verstehe nicht ganz … .Warum fotografieren Sie, verdammt noch mal, irgendwelche blöden Sterne?“, platzte es aus ihm heraus. Hermsey war von dieser Frage verblüfft. Er hatte damit gerechnet, dass sein Chef ihm gratulieren, ihn umarmen würde, aber doch nicht so eine dumme Frage stellen würde. Nun gut, vielleicht hatte er auch damit gerechnet, dass er ihn fragen würde, wie genau die Forscher durch die Planeten-, Trabanten- und Sternenkon­stel­lationen das Datum und den Ort bestimmen konnten, an dem diese Fotos gemacht worden waren, aber doch nicht das! „Ähhm, am Besten lesen Sie die beigelegten Forschungsergebnisse. Sie ver­stehen dann schon, wozu wir diese Fotos geschossen haben“, antwortete Hermsey völlig überrumpelt. So begann Emmerson, leicht verstimmt, zu lesen. In dem Bericht, der mit Fachausdrücken gespickt war, stand, neben all den komplizierten Vergleichen, Quellen und Analysen, die zur wissenschaftlichen Beweisführung dazugehörten, dass die Fotos eindeutig den Himmel vom September 1537 über Grönland zeigten. [/SIZE]