Beatrice, Hufflepuff -
… „Wo bin ich hier? Nein, das hier ist beim besten Willen nicht Mexiko City? Aber wo bin ich?“ Ich stand von dem harten Boden auf, auf dem ich unsanft und völlig unerwartet aufprallte. Staunend sah ich mich um. Hier war ich in einer fremden Welt gelandet, riesige Bäume erhoben sich vor mir, Papageien blickten aus dem dicken Laub auf mich herab. Es war unglaublich! Doch trotzdem: Wo war ich? Ich sammelte meinen Kram auf, der sich hier überall verstreut hatte. Und da sah ich ihn: „Mein Zauberstab! Oh nein!“ Er war zerbrochen, hin, einfach hinüber. „Und jetzt? Was soll ich machen?“, fragte ich ein dieser bunten Vögel, der sich auf einen tieferen Ast niedergelassen hatte und begann komisch klingende Geräusche von sich zu geben, das wie Lachen klang. „Du machst dich wohl lustig über mich! Haha! Du hast es ja auch gut. Du brauchst keinen Zauberstab um dich von einem Ort zum anderen zu begeben. Du spannst deine Flügel auf und fliegst davon. Ach übrigens wenn wir gerade davon sprechen, was hältst du davon, wenn du dies jetzt machst. Auf zisch Leine, verschwinde, ich kann jetzt keinen Spaßvogel gebrauchen!“ Aufgescheucht von meinen fuchtelnden Bewegungen erhebte sich der Vogel und flog irgendwohin in die Krone eines dieser mächtigen Bäume. Ich glaubte doch tatsächlich, dass dieser Vogel nur herunter geflogen war, um mich in meiner Misere noch auszulachen, denn ich war hilflos. Ich hatte keine Ahnung wo diese verpfuschte Magie mich hingebracht hatte. „Stopp, die Magie kann nichts dafür! Das hast du dir ganz alleine eingebrockt. Wärst du nicht so miserabel im Apparieren, dann hättest du dich nicht verflogen und wärst nicht mitten in der Pampa gelandet statt in Mexiko City! … Mit wem rede ich eigentlich? Ich bin doch hier völlig alleine! Mutterseelen allein!“ Verzweifelt lasse ich mich auf einen Stein sinken und verberge mein Gesicht in den Händen. Was soll ich jetzt machen. Mein Zauberstab ist zerbrochen, ich hatte nichts weiteres als meinen Rucksack mit ein paar coolen Klamotten und Make-up, meinem Waschzeug, einem Taschenmesser, einer Flasche Apfelsaftschorle, meinem Geldbeutel mit 100€, meinem Muggelhandy (das war immer mal wieder praktisch gewesen, wenn man sich in der Welt der Muggel aufhielt) und einem Wörterbuch für Spanisch. „Das Handy, genau!“, schrie ich und sprang wie von der Tarantel gebissen auf. Ich kramte in meinem Rucksack rum und fand mein Handy. Doch zu früh gefreut. „Was kein Empfang?“ Oh Mann, das darf doch nicht war sein, jetzt schleppte ich dieses 150€ teure Ding schon mit mir rum und jetzt entschied sich das Handy so mir nichts dir nichts keinen Empfang zu haben. „Keine Panik. Beruhige dich!“ Was hatte mein Großvater immer gesagt: „Wenn du weist, wo du bist, dann wirst du auch einen Weg finden, um dort hinzugelangen, wo du hin willst!“ Wo ich hin möchte ist ganz klar, zurück in die Zivilisation. Doch wo zum Teufel BIN ich. Als ich mit meinem Großvater Zelten war, da hatte er nie zugegeben, wenn er sich verlaufen hatte und im Verlaufen war er echt gut, ein Pim verläuft sich nicht, hatte er gesagt. „Was machte Großvater immer, wenn er mir zeigen wollte, wie man herausfinden konnte, wo man gerade war? Richtig! Man sucht sich ein höheren Aussichtspunkt! Und hey perfekt! Dahinten ist ein Felskegel.“ Also machte ich mich mit neuem Mut auf den Weg zu diesem Felsen. So weit konnte ich mich ja nicht verschätzt haben. Wahrscheinlich sehe ich die Stadt von diesem Felsen und ich muss nicht mal weit laufen, bis ich dort bin, wo ich hin wollte. Doch die Ernüchterung war groß. Denn der Felsen war zwar leichter besteigbar, als ich dachte, aber ich sah von dort oben nichts als ein Meer voll grünen Baumkronen. Und nun, was sollte ich nun machen? Ich habe nichts bei mir, was mir helfen könnte. Sogar das Muggelhandy … „Ja klar, das Handy vielleicht hatte es jetzt einen Empfang, schließlich bin ich dem Laubteppich, der ziemlich undurchdringlich von unten wirkte, entstiegen und vielleicht kommen jetzt die Funkwellen durch. Doch auch hier Fehlanzeige. Kein Netz. Und jetzt? Alle Hoffnungen sanken auf null. Wie soll ich hier nur wieder rauskommen, keiner wusste, wo ich war. Meinen Eltern sagte ich, ich wolle eine kleine Weltreise machen und meine Freunde aus Hogwarts wussten auch nicht viel mehr. In meiner Verzweiflung rief ich lachend aus: „Nun, es kann ja nicht mehr schlimmer kommen!“ Pah, nie im Leben hätte ich gedacht, dass dieser Satz nicht nur in den Filmen so ein magischer Satz war, denn es schien so, als wollte mich das Schicksal eines besseren belehren. Es fing an zu regnen. Toll, wirklich toll! Mir blieb nichts anderes übrig, als wieder von dem nun ein wenig glitschig gewordenen Felsen herunterzusteigen, denn zu allem Übel fing es auch noch an zu gewittern. Na ja, etwas Gutes hatten die dichten Baumkronen! Sie ließen kaum Regen durch sich hindurch und die paar Tropfen, die doch durchkamen, verfingen sich in den etwas weiter unten hängenden Ästen. So, jetzt braucht es einen Schlachtplan! „Pimpinella, stell dir vor, du bist Zelten. Irgendwo, wo du dich nicht auskennst und hast dich verlaufen. Was würdest du tun?“ Nun ja zuerst müsste ich mir einen Schlafplatz suchen und dann oder besser noch zuvor sollte ich mir eine Trinkwasserquelle suchen. „Genau das mache ich jetzt!“ Also machte ich mich auf den Weg und suchte nach einem Fluss oder ähnlichem. Während dessen nahm ich vom Boden nass wirkende Äste. Die trockenen Äste würden zwar nicht sehr qualmen, aber genau diesen Qualm brauchte ich, damit ich von den Fliegen nicht verstochen würde, denn der Qualm würde die Mücken vertreiben. Und siehe da! Das Glück kehrte wieder, denn da war ein Fluss, der an und für sich sauber wirkte. Natürlich müsste ich das Wasser erst noch abkochen, aber ich hatte schließlich eine nun leere Metallflasche dabei, in der ich meine Apfelsaftschorle hatte. Doch kurz darauf schien mich das Glück wieder zu verlassen. Denn es ist dunkel geworden und ich hatte gerade die erste Flasche Wasser über meinem stark qualmenden Lagerfeuer (ich hätte vielleicht doch weniger nasse Äste nehmen sollen), dass ich mit einem alten Trick meines Großvaters entzündet hatten, abgekocht, da sprangen irgendwelche Einheimische aus den Ufer nahen Gebüschen. Dabei hatte ich gar nichts gehört als sie sich an mich heranpirschten. Die Wilden bedrohten mich mit ihren Speeren. Ich bekam Angst. Doch was blieb mir anderes übrig als den Aufforderungen dieser Menschen zu folgen und mit ihnen mit zu gehen. Es muss schon Mitternacht gewesen sein, als wir endlich in ihrem Dorf ankamen. Da waren vielleicht 20 oder 30 Bambushütten, die zusammen einen Kreis bildeten. In eine dieser Hütten sperrte mich einer der Männer ein. Es war stock finster. Ich konnte nichts tun, absolut nichts. Irgendwann schlief ich mit vielen, nein eigentlich nur mit einer quälenden Frage ein: Was werden diese Menschen mit mir machen? Als ich am Morgen aufwachte, es schien mir, als hätte ich nur ein paar Stunden geschlafen, schien die Sonne schon und ich konnte mein Gefängnis näher anschauen. Man hatte mir schon als man mich gefangen genommen hatte meinen Rucksack weggenommen, also hielt ich auch nicht Ausschau nach ihm. Dennoch war etwas in meinem Gefängnis. Ein Korb stand nahe dem Eingang und darüber war ein Tuch gelegt, man hatte ihn wohl hereingestellt, als ich noch schlief. Ich nahm das Tuch ab und staunte nicht schlecht. Man hatte mir etwas Obst und ein Stückchen Maisfladen oder etwas Ähnliches gebracht. Ich wusste nicht genau, was dies bedeuten sollte? Wollte man mich vergiften oder war dies meine Henkersmahlzeit? Ich hörte davon, dass manche Stämme hier in Mexiko Fremdlinge töteten und das ich in Mexiko war, wusste ich, denn die Männer, die mich hier herbrachten, hatten einen komischen spanischen Dialekt (das wusste ich aus meinem kleinen Wörterbuch in dem ich am Lagerfeuer geblättert hatte). Trotz einem unguten Gefühl siegte mein Magen über meinen Verstand und ich aß von dem Obst. Es schmeckte köstlich! Genießen konnte ich es jedoch nicht. Gerade als ich eine komische runde rote Frucht gegessen hatte, da kam eine Wache herein und machte mir unmissverständlich klar, dass ich mitkommen sollte. Er führte mich in eine große Hütte, hier waren wohl alle Hütten, nicht nur das Gefängnis, aus massiven Holzpfällen, die mit Lianen zusammengebunden wurden. Ich war wohl in der Hütte des Häuptlings, so geschmückt mit Blumen und andern dekorativen Gegenstände wie sie war. Der Häuptling sprach zu mir, aber ich verstand kein Wort. Ich sagte zu ihm, dass ich ihn nicht verstehe, obwohl ich wusste, dass er mich auch nicht verstehen würde. Wie ich mir dachte, er verstand mich nicht. Nun meldete sich ein Mann mit einer Maske vor dem Gesicht zu Wort. Er sprach aber nicht zu mir, sondern mit dem Häuptling. Der Häuptling nickte und der Mann kam auf mich zu. Zu meinem Erstaunen sagte der Mann in meiner Sprache und ohne einen Akzent: „Folge mir!“ Ich tat wie mir geheißen und folgte dem Mann in eine weitere Hütte. Diese Hütte war kein Vergleich zu der Hütte des Häuptlings. Sie war viel kleiner und es waren viele Masken an der Wand und es standen komische Gegenstände auf dem Tisch und dem kleinen Schränkchen im hinteren Teil der Hütte. Da nahm der Mann plötzlich seine Maske ab und sagte: „ Mein Name ist Kevin und wie heißen sie?“ Völlig perplex über diese belanglose Frage in einer solchen Situation antwortete ich stotternd: „Pim-pi-nella Pim.“ Und dann sprudelte es aus mir heraus: „Wer sind sie? Ich meine, warum tragen sie diese Maske? Wer sind diese Menschen hier? Was wollen die? Warum sprechen sie meine Sprache und wo bin ich überhaupt?“ „Nun mal langsam“, antwortete er ruhig „Sie sind hier im Dschungel von Mexiko.“ Wusste ich es doch! „Und sind hier bei einem Ureinwohnerstamm Mexikos gelandet. An und für sich sind sie sehr friedvoll, wenn man sie nicht belästigt.“ „Aber ich wollte sie gar nicht beläs …“ „Das dachte ich mir schon, aber Fakt ist, dass sie hier für sie ein Störenfried sind. Aber keine Sorge die Menschen hier vertrauen mir, denn ich bin der Medizinmann dieses Stammes und darum trage ich auch diese Maske!“ „Der Medizinmann? Aber sie sind doch weiß, ich meine nicht so dunkel wie die, ich meine …“ „Ich weiß schon was sie meinen, es war auch eher ein Zufall, dass ich das geworden bin. Ein Portschl… äh ich meine … ich meine … mein Transportmittel hat mich zufällig hier her gebracht und ich habe keine Möglichkeit gefunden wie ich zurück hätte kommen sollen, also versuchte ich das vertrauen, dieser Menschen zu gewinnen und als eines Tages der Häuptling krank wurde, konnte ich durch eine Salbe, die ich bei mir hatte, ihn kurieren. Seit dem bin ich der Medizinmann. Und ich fühle mich hier so wohl, dass ich hier nicht mehr weg will.“ Ich war so erstaunt über das was ich gerade hörte, dass ich gar nichts sagen konnte, doch nun fand ich meine Stimme wieder: „Haben sie gerade Portschlüssel gesagt?“ „Habe ich? Nein, äh ich weiß gar nicht was das ist?“ „Doch sie sagten Portschlüssel! Sie müssen ein Zauberer sein stimmt`s!“ „Zauberer! Hah das gibt’s doch nur in äh Märchen!“ „Keine sorge, sie müssen nicht so tun als seien sie ein Muggel, denn ich bin auch eine Hexe!“ „Was? Was für ein Glück, ich hätte nicht gewusst, wie ich hätte weiter argumentieren können. Ja, es stimmt ein Portschlüssel hat mich in die nähe dieses Dorfes gebracht. Ich irrte Tage lang umher und landete schließlich hier. Die Dorfbewohner gaben mir etwas zu essen und zu trinken. Als ich wieder soweit fit war, habe ich versucht das Vertrauen der Bewohner zu gewinnen und den Rest kennen sie ja bereits.“ „Ja. Aber warum sind sie nicht einfach zurück appariert?“ „Nun ja, das hätte ich machen können, aber dafür brauchte man bekanntlich einen Zauberstab und mein Zauberstab lag oder liegt vielleicht noch zu hause. Verstehen Sie der Zauber, denn ich ausgesprochen hatte, sodass der Gegenstand zum Portschlüssel wird, ist irgendwie in die Hose gegangen und ich war so überrascht von diesem Sog, dass ich mein Zauberstab im Sog verloren hatte.“ „Dann sitzen sie genauso wie ich hier fest!“ „Wieso?“ Ich erzählte ihm von meiner Weltreise und meinem Unglück mit dem Zauberstab „… zerbrach auch noch mein Zauberstab und Voila hier bin ich.“ „Oh, das ist schlecht!“ „Und wie das schlecht ist, denn im Gegensatz zu ihnen bin ich kein so ein Naturmensch! Ich will einfach nur zurück in die Zivilisation!“ „Das kann ich verstehen!“ „Und alles was ich habe ist in meinem Rucksack! Das Handy funktioniert nicht und alles andere bis auf das Taschenmesser und die Metallflasche hilft mir nicht hier zu überleben, geschweige denn mich zurück zu bringen!“ „Vielleicht auch nicht!“ „Wie?“, fragte ich Kevin erstaunt. Hatte etwa dieser große, stark wirkende (das wird man vielleicht auch im Dschungel), blonde, vielleicht 26 Jahre alte Mann ein Ausweg für meine Lage? Würde ich vielleicht schon bald wieder an irgendeinem Strand oder vielleicht in irgendeiner Bar in Mitten einer Großstadt einen Cocktail schlürfen? „Die Frage ist nur, was wären Sie bereit zugeben, um wieder in ihre heiß geliebte Zivilisation zu kommen?“, fragte er mich nachdenklich. „Alles, alles was ich dabei habe?“, sprudelte aus mir heraus. Oh bitte, hab eine Lösung gefunden, wie ich hier weg komme, bitte, flehte ich stumm. „Also es ist so,“, begann er, „des Häuptlingsfrau hat in einer Woche Geburtstag und der Häuptling hat, soweit ich weiß, noch kein Geschenk für seine liebe Frau und das bringt ihn fast um vor Verzweiflung.“ „Ja, und was habe ich damit zu tun?“, fragte ich ungeduldig. „Verstehen sie diese Frau ist auch nur eine Frau und liebt Kleidung und was die Sache perfekt macht, sie beide haben ungefähr die selbe Größe?“, sagte er feststellend. „Ich verstehe immer noch nicht!“ Worauf will er hinaus. Er soll es endlich ausspucken. „Sie haben doch in ihrem Rucksack dieses Outfit, dieses Kleid mit den roten Pailletten und den weißen Steinchen und diese halb hohen Schuhe.“ „Ja … habe ich“, sagte ich zögernd, dass war das Kleid mit dem ich in einen Club in der Hautstadt gehen wollte „und sie wollen jetzt dem Häuptling welches Angebot machen?“ „Das ist doch ganz klar! Ich weiß zu 100 Prozent, dass seine Frau dieses Kleid und diese Schuhe lieben wird und das weiß der Häuptling auch und ich könnte, vielmehr Sie könnten ihm das Angebot machen, dass er sie freilässt und zum nächst gelegenem Dorf bringen lässt und er bekommt dafür das Outfit.“ „Was das hat insgesamt an die 200€ gekostet! Das gebe ich niemals her!“, sagte ich entrüstet. „Wollen sie nun zurück in ihr Leben, oder nicht?“ Er hatte recht, hier bleiben war keine Option für mich und da dies der einzige Weg zu sein schien, musste ich wohl oder übel einwilligen und nickte ihm zu. Kevin nahm seine Maske und setzte diese sich wieder auf das Gesicht und verlies den Raum, ich folgte ihm. Plötzlich hielt er vor der Hütte des Häuptlings an und sagte, dass ich hier warten müsste, denn schließlich war es die Aufgabe des Häuptlings mich zu empfangen, wann er es wollte und nicht die meine. Ich dachte, Stunden seien vergangen (wahrscheinlich waren es aber nicht mehr als 10 Minuten) als der Häuptling endlich seinen Diener schickte um mich vor der Hütte zu holen. Jetzt war wieder das mulmige Gefühl im meinem Bauch. Hoffentlich sagt er ja, bitte sei einverstanden. Der Häuptling erhob seine bedrohlich dröhnende Stimme und sprach zu mir, doch dies Mal wusste ich, was er sagte, denn sein Medizinmann übersetzte mir alles, nach dem der Häuptling zu ende gesprochen hatte, sagte Kevin, dass er dem Häuptling meinen Vorschlag ihn für meine Freilassung zu bezahlen bereits unterbreitet hatte und dass der Häuptling sich bereits etwas ausgesucht hatte, dass er als Bezahlung wollte (ER hatte sich etwas ausgesucht? Dies ist wohl auch ein Ausdruck der Höflichkeit gegenüber dem Häuptling!) Der Häuptling wollte, das Kleid und die Schuhe (das war klar) und er wolle die Schminke. Kevin sagte dies in einem bestimmenden Ton, sodass mir nichts anderes übrig blieb, als einzuwilligen auch wenn ich innerlich fast vor Wut kochte, schließlich war fast alles neu. Ich nickte und der Häuptling verstand und nickte ebenfalls. Kevin sprach weiter, dass der Häuptling mich Übermorgen in die nächst gelegene Stadt bringen lassen würde, von dort aus würde ein Zug in die Hauptstadt fahren, außerdem würde mir aus Sicherheitsgründen mein Taschenmesser abgenommen und ich bekäme es auch nicht wieder, schließlich sollten alle Völker der Erde in Frieden und ohne Waffen leben (Aber ihr selber dürft Waffen besitzen, dachte ich frustriert, denn dieses Messer war von meinem Vater, wie ich ihm das nur erkläre?). Ich nickte wieder und der Häuptling drehte sich weg. Das hieß wohl, dass ich gehen sollte. Des Häuptlingsdiener brachte mich zurück in mein „Gefängnis“, allerdings ließ er die Tür offen und ich hatte auch eine Art Liege zum Schlafen bekommen und auch ein kleinen Tisch. WOW, es war geschafft in einem Tag würde man mich zurück ins Leben bringen. Ob es nun wieder Berg auf geht? Ich schloss die Augen um kurz tief ein- und auszuatmen und einfach nur meine neu gewonnne Freiheit zu genießen. Als ich die Augen wieder öffnete, dämmerte es bereits. Ich war wohl eingeschlafen. Ich stand auf, streckte mich und öffnete die Tür. Draußen wurde ein Fest gefeiert. Kevin bemerkte mich und kam zu mir herüber gelaufen, natürlich mit der Maske vor dem Gesicht. „Haben Sie gut geschlafen?“, fragte er mich mit gedämpfter Stimme durch den Mundschlitz der Maske. „Ja, sehr gut sogar!“, antwortete ich, obwohl es mir unangenehm war, dass ich sofort eingeschlafen war und mich nicht sofort bedankt hatte. „Vielen, vielen Danke, dass sie mir geholfen haben!“ „Ach das ist doch nicht der Rede wert.“, sagte er und tat dies mit einer Handbewegung ab. Ich schaute erstaunt in Richtung der Feiernden. Kevin sah wohl diesen Blick und sagte mit einem feinen lächeln: „Es ist Neumond und die Menschen hier aus dem Dorf feiern diesen Tag jedes Mal mit einem Fest, auf das der Mond auch wieder kommt! Kommen Sie und setzen Sie sich dazu!“ „Ich weiß nicht, ich bin ja schließlich keine aus dem Dorf!“, antwortete ich zögernd. „Das macht nichts, sie sind jetzt unser Gast!“ Mit diesen Worten nahm er mich an der Hand und führte mich zu den Feiernden. Es war ein berauschendes Fest. Es gab allerhand zu essen und zu trinken und jeder tanzte oder schaute den Tanzenden zu und lachte freudig. Kaum zu glauben, aber schon nach ein paar Minuten fühlte ich mich wohl und feierte mit. Irgendwann nach Mitternacht löste sich die Festgemeinschaft auf und man machte das Lagerfeuer kleiner. Jeder ging in seine Hütte und ab diesem Moment schien alles wieder ruhig zu sein. Auch ich ging zurück in meine Hütte und legte mich auf meine Liege aus Stroh gefüllten Säcken und Bambus. Ich schlief schnell ein und träumte gut. Am anderen Morgen wachte ich auf als eine Frau aus dem Dorf mir gerade etwas zu essen brachte. Es war dieses Mal ein bisschen Mais und ein kleiner aber ganzer Maisfladen. Als ich gefrühstückt hatte, ging ich hinaus und hielt Ausschau nach der Frau, die mir das Essen brachte. Ich bedankte mich bei ihr per Körpersprache und dachte mir, dass ich mich jetzt erst einmal um schauen wollte, schließlich wusste ich ja jetzt wohin ich wieder musste. Ich hatte gerade ein Schritt aus dem Dorf gemacht, da war gerade ein Dorfbewohner her gerannt und hielt mich mit einem Kopf schütteln und mit seiner Hand davon ab weiter zu gehen. Was sollte das? Ich dachte ich bin ein Gast? Da kam gerade Kevin um die Ecke und sah die Situation und kam mir zu Hilfe. Er fragte mich, was hier los sei und da erklärte ich ihm die Situation. Als ich geendet hatte sagte Kevin mit einem Lachen in der Stimme: „Natürlich bist du unser Gast, aber dieser Mann hier hatte einfach nur Angst, dass du dich verlaufen könntest und deswegen hielt er dich auf.“ Sah man mir etwa an, dass ich die Enkelin meines Großvaters bin? „Wenn du möchtest, zeige ich dir einwenig die Umgebung? Ich kenne mich hier sehr gut aus.“ „Das wäre wunderbar!“, sagte ich mit der frohen Erwartung auch wieder ganz sicher zurück zu finden. Also sagte er dem Mann irgendwas und der brachte schnell eine Tasche mit etwas zu essen und zu trinken. Und dann gingen wir los. Als wir schon mindestens eine Stunde vom Dorf entfernt waren, setzte er die Maske ab und wir unterhielten uns über dies und das. Ich erfuhr, dass seine Eltern schon früh gestorben waren und er sonst auch keine Verwandte hatte. Es gäbe nur eine beste Freundin, die sich wahrscheinlich Sorgen um ihn machte, weil er so einfach verschwunden war. Kevin führte mich zu einigen alte Tempeln der Mayas und erzählte mir etwas über die Geschichte der Mayas und die Geschichte seines Dorfes. Nach einer Trink- und Essenspause gingen wir in einen dieser Tempel. Es war atemberaubend. Der Tempel war sehr kunstvoll gearbeitet und verziert mit den verschiedensten Dingen. Das hätte ich nie gesehen, wenn ich einfach nur in die Hauptstadt Mexikos gegangen wäre, dachte ich. So hat dieser Fehler doch noch seine guten Seiten. Anschließend gingen wir zurück zum Dorf. Kurz vor dem Dorf setzte Kevin wieder seine Maske auf und ich machte mich ein wenig frisch mit den Sachen die mir noch blieben. Anschließend ging ich wieder raus und half bei den Vorbereitungen für das Abendessen und nach dem Essen zeigte man mir noch ein paar Dinge, die zu dem Leben der Menschen hier gehörten. Man zeigte mir Korbflechten und wie man den Wein oder wie es hier auch heißt, herstellte. Es war einfach genial und irgendwie wurde ich, als es stockfinstere Nacht war und ich in meiner Liege lag, traurig, weil es mir doch irgendwie gefallen hatte, schließlich schlief ich ein. Die Sonne war noch gar nicht aufgegangen, als mich die Frau, die mir das Essen gebracht hatte, weckte, sie zeigte mir, dass ich aufstehen solle und ich mich Reisefertig machen sollte. 20 Minuten später saß ich auf einer Art Karren mit Reiseproviant und anderen Dingen, die offensichtlich in die nächste Stadt mussten und war Abreise bereit. Ich verabschiedete mich von den Menschen aus dem Dorf und dem Häuptling. Nur einer fehlte. Kevin! Schade, ich hätte mich gern bei ihm verabschiedet und nochmals bedankt. Der Karren fuhr mit einem Peitschenhieb des Kutschers zu den Pferden los, als plötzlich Kevin aus seiner Hütte angerannt kam und vermutlich etwas wie „Stopp“ auf Spanisch rief. Der Kutscher blieb stehen und Kevin hielt keuchend vor dem Karren an. Er gab mir einen Brief und sagte, ich solle doch diesen Brief Maria Stone (seine damalige beste Freundin) geben. Ich fragte ihn, ob er nicht mit möchte, doch er schüttelte energisch den Kopf und sagte sein Platz sei hier. Ich bedankte mich nochmals für seine Hilfe und versprach den Brief Maria zugeben und sagte: „Aufwidersehen!“ Wer weiß vielleicht würden wir uns tatsächlich wieder sehen. Nun sitze ich im Zug und fahre völlig ohne Magie erst einmal wieder nach Hause! Meinen Zauberstab reparieren lassen um dann wieder auf die große Reise zu gehen!