Kapitel 1: Der Ausreißer - -
Marvin war von zuhause abgehauen. Er war nun schon 15 Jahre und alt genug auf sich selber aufzupassen, fand er. Außerdem kotzte die Schule ihn an und seine Eltern waren seiner Meinung nach die größten Spießer überhaupt. Gestern Abend haben sie ihn wiedermal nicht erlaubt zu einer Party zu gehen, wo doch alle hingehen. Ok, sie sollte erst um 23 Uhr beginnen, aber hey, schließlich war er jung und es war sein Recht auch mal Spaß zu haben. Er hatte also heute Morgen seinen Rucksack, anstatt mit Schulzeug, mit ein paar Klamotten, was zu Essen und all seinem Gesparten gepackt und war, anstatt zur Schule zu fahren, in den Bus zum Bahnhof gestiegen. Dort sparte er es sich, eine Fahrkarte zu kaufen und beschloss schwarz zu fahren, solange er konnte. Er hatte den wagen Plan, bei einem Kumpel unterzukommen, der letztes Jahr umgezogen war. Er war 2 Jahre älter und somit fast erwachsen. Der hatte, soweit Marvin gehört hatte, eine eigene Bude und er war immer cool gewesen. Bestimmt würde er ihn erst mal aufnehmen und dann konnte sich Marvin ja irgendeinen Job suchen, oder sowas. Der Zug kam an der nächsten Haltestelle an und Marvin sah den Schaffner nun Richtung seinem Abteil zusteuern. Schnell verdrückte er sich und schaffte es gerade noch so aus dem Zug zu springen, bevor dieser endgültig wegfuhr. Fast wurde er noch von einem Bahnhofswärter geschnappt, der ihm doch tatsächlich einige Meter hinterherrannte und ihm zurief, dass er anhalten sollte, doch auch jetzt entkam er und rannte und rannte, bis er in einem Wald, circa 700 Meter vom Bahnhof entfernt, Halt machte. Er sah sich völlig planlos um, wo er hier eigentlich war. Bis zu Olli wäre es bestimmt noch eine Stunde Fahrt gewesen, aber vielleicht konnte er sich hier ja mal ein wenig umschauen und eigentlich hatte er es ja auch überhaupt nicht eilig. Er beschloss nicht Richtung Bahnhof zurück, sondern in den Wald zu gehen, dann irgendwann abzubiegen, einem Weg zu folgen um dann vielleicht an einem interessanteren Ort herauszukommen. Genau das tat er dann auch, aber anstatt auf einen Weg zu treffen, der breiter wurde und irgendwann aus dem Wald herausführen würde, kam er auf einen Trampelpfad, der immer schmaler wurde. Zweifelnd sah er sich um. Aber es kam ihm so vor, als würde der Wald weiter vorne lichter werden und so ging er weiter. Und er hatte Recht gehabt. Eine viertel Stunde später lichteten sich die Bäume und er trat aus dem Wald heraus. Vor ihm war hohes Gras und jede Menge Gestrüpp, doch als er dadurch war, war das Gras niedriger und erstreckte sich in einer weiten Wiese. Nun, vielleicht nicht so weit und nicht komplett Wiese. Weiter hinten sah es ziemlich schlammig aus. Da er noch nie eines gesehen hatte, wusste er nicht, dass das, was er sah ein Moor war. Und dieses schien sich eine ganz schöne Strecke zu ziehen. Marvin war nun schon ein paar Stunden unterwegs. Er hatte den Zug um 11 Uhr genommen, war dann so gegen 14 Uhr geflüchtet und nun sicher schon 2 Stunden gelaufen. Er setzte sich auf einen Baumstumpf und aß erstmal was. Dann lehnte er sich einen Moment an den Stamm und ruhte aus. Als er plötzlich aufschreckte, wurde es schon dunkel. Er kramte nach seinem Handy, was ihn wohl geweckt hatte und sah auf die Uhrzeit. Es war schon nach 19 Uhr und der Sommer neigte sich längst dem Ende zu. Immerhin war es Ende September. Ihm fröstelte. In dem Moment machte sein Handy das Geräusch noch einmal, was es wohl auch vorhin gemacht hatte und bestürzt sah er zu wie es ausging. Der Akku war leer. Marvin seufzte.

Kapitel 2: Das Licht