Beitrag Gryffindor - geschrieben von der Hausgemeinschaft Gryffindors
Mit dem Silvesterknall ins andere Jahrhundert Dieses Jahr hatte ich mir vorgenommen, Silvester endlich mal wieder auszugehen. Das hatte ich schon, aus Angst vor einer erneuten Blamage in der Silvesternacht, seit fast zehn Jahren nicht mehr gemacht. Wenn ich an das damalige Erlebnis denke, wird mir zwar immer noch ganz komisch, aber ich kann ja auch nicht ewig nur zu Hause bleiben. Aus genau diesem Grund packte ich meine Jacke, die auf einem Stuhl lag, öffnete die Haustür und schritt hinaus, in die klirrende Kälte. Die Nacht war dunkel und der klare Himmel mit tausenden, funkelnden Sternen übersät. Es herrschte vollkommene Stille, was recht seltsam war, denn heute sollte eigentlich überall gefeiert werden. Irritiert blickte ich auf die Datumsanzeige meiner Uhr, aber sie zeigte tatsächlich den 31.12. an. Obwohl ich Krach meistens verabscheute, wünschte ich mir heimlich, es würde wenigstens eine Katze die Straße überqueren. Ich vergrub also die Hände tief in den Taschen meiner Jacke, ging schnell und mich immer wieder nach allen Seiten umschauend die Straße hinunter und redete mir ein, dass die Panik, die langsam in mir aufstieg, absolut unnötig war. An anderen Tagen ging ich doch auch spät am Abend noch raus, warum sollte genau heute etwas passieren? Also holte ich tief Luft und bog in die nächste Seitenstraße ein, die hoffentlich der kürzeste Weg zu meinem Ziel war. Doch mit der Zeit merkte ich, dass ich wohl die falsche Entscheidung getroffen hatte. Nun rannte ich schon fast, denn ich wollte keine einzige Sekunde zu lange draußen bleiben. Aber die Straße bog in eine vollkommen andere Richtung ab und ich entfernte mich immer weiter von meinem Ziel. Ich wusste nicht mehr, wo ich war und ich schaute mich beunruhigt nach jemandem um, den ich um Hilfe bitten konnte. Doch ich sah nichts als Dunkelheit, die sich immer weiter verdichtete. Ein eiskalter Schauer lief mir den Rücken hinunter - perfekte Bedingungen für einen tollen, erfolgreichen Abend. Ich war den Tränen nahe, als ich plötzlich die Schritte einer anderen Person hörte, die immer näher kamen. Wer diese Person war, konnte ich nicht erkennen, weil ich durch das Licht einer Taschenlampe geblendet wurde. Einerseits war ich erleichtert, dass da noch jemand war, aber andererseits hatte ich auch Angst, denn ich wusste nicht wer diese Person war. Hektisch suchend, blickte ich mich nach einer Fluchtmöglichkeit um, für den Fall, dass diese andere Person mir nicht freundlich gesinnt sein sollte. Doch es war zu spät, ich war in einer Sackgasse gelandet. Verdammt, würde dies das nächste verrückte Erlebnis werden, nach dem vor zehn Jahren? Ich hoffte es nicht, aber mein Gefühl sagte mir, dass gleich etwas Furchtbares geschehen würde. Nervös blickte ich um mich, so gut ich in der Dunkelheit sehen konnte und vermutete hinter jedem Schatten eine Bedrohung. Mit großem Schrecken stellte ich fest, dass ich schon fast das Ende der Sackgasse erreicht hatte; wie ich verlangsamte nun auch die Person hinter mir ihre Schritte. Ich fing an zu zittern und entschloss mich nun, stehen zu bleiben und zu gucken, was die Person hinter mir wollte. Wie in Zeitlupe drehte ich mich um und schloss, vom Licht der Taschenlampe geblendet, schnell meine Augen. "Wer bist du?", brachte ich mit zitternder Stimme gerade noch heraus, während mein Atem sich in der kalten Luft zu Wolken formte. Ein Rascheln erklang, als der Fremde sich bewegte, doch sonst blieb es still. "Ich will wissen, wer du bist", verlangte ich noch einmal von der fremden Person zu wissen, die nun so dicht vor mir stand, dass ich ihren Atem auf meinem Gesicht spüren konnte. Das Licht flackerte kurz - und erlosch im nächsten Moment. Aber für den Bruchteil einer Sekunde konnte ich das Gesicht meines Gegenübers sehen. Denn ich hatte es gewagt, kurz meine Augen zu öffnen, bevor das Licht der Taschenlampe ausging. Dieser kleine Augenblick prägte sich in meinem Gedächtnis ein und es verschlug mir die Sprache. Wie nur konnte das sein, es waren doch fast zehn Jahre vergangen, oder etwa nicht? "Das kann doch nicht wahr sein", sagte ich laut und ich hörte ein schreckliches Lachen. Das Blut gefror mir in den Adern und ich suchte unwillkürlich mit meiner Hand nach etwas zum Festhalten, als die Erinnerung an mein damaliges Erlebnis auf mich einströmte. Es war aber vor zehn Jahren auch einfach zu peinlich gewesen und das ausgerechnet vor ihm und jetzt, jetzt stand er vor mir, obwohl ich gedacht hatte, er wäre für immer aus meinem Leben verschwunden. Langsam hob er die Hand und kam meinem Gesicht immer näher, doch die Überraschung musste darauf zu lesen sein, denn er hielt inne. Ich bemerkte, dass ich immer noch die Luft anhielt und atmete langsam aus. "Warum bist du hier?", fragte ich ihn, während meine Brust sich rasch hob und senkte. "Ich wollte dich sehen", sagte er mit sanfter Stimme. Plötzlich nahm er meine Hand, „Das ist doch der Ring von damals!“, entfuhr es mir noch und wir verschwanden mit einem lauten Knall in der Dunkelheit. Als wir wieder Boden unter den Füßen hatten, versuchte ich instinktiv sofort meine Umgebung zu erkunden, doch leider erfolglos, denn sie war völlig schwarz. "Was ist passiert? Wo sind wir?", fragte ich. Doch als Antwort bekam ich nur eiskalte Hände, welche die meinen umschlossen und mich mit sich zogen. Ich war von der Dunkelheit überhaupt nicht begeistert, denn schon als Kind war ich ein kleiner Angsthase gewesen, was die Dunkelheit betraf. "Wohin gehen wir?", fragte ich mit bebender Stimme und versuchte meine zitternden Füße ohne groß zu stolpern voreinander zu setzen. Als ich ein Licht sah, hatte ich das Gefühl, dass wir durch einen Tunnel liefen und als wir näher kamen, sah ich, dass das Licht von einem Feuer kam, denn in der Mitte einer kleinen Lichtung war ein Lagerfeuer, um das viele Personen saßen, die mir bekannt vorkamen, doch das konnte nicht sein. Es war so absurd, dass ich anfing, an meinem Verstand zu zweifeln. "Hallo Marie. Schön, dass du hier bist", begrüßten mich die Personen am Lagerfeuer. ’Das kann nicht sein,’ dachte ich, ’das muss ein Traum sein’. Ich wich entsetzt einen Schritt zurück und spürte die besorgten Blicke der Versammelten auf mir ruhen. "Marie, warum bist du so entsetzt, uns zu sehen?" "Das ist nicht real!", brachte ich entsetzt hervor und schüttelte ruckartig den Kopf. Doch es half alles nichts, ich war weiterhin auf dieser Lichtung. "Marie, bitte!", meinte eine vertraute Stimme und trat aus dem Gewühl von Menschen, mir allzu vertrauten Menschen. "Vertrau dir! Wir sind wirklich da!" "Aber es ist doch 10 Jahre her. Ihr seht alle aus wie damals", sagte ich und konnte es immer noch nicht glauben. "Ich dachte nachdem was damals passiert ist, wolltet ihr mich vergessen, nichts mehr mit mir zu tun haben; warum also bin ich hier?", fragte ich verwirrt weiter. Alles erschien mir so ungewöhnlich, als ich an Silvester vor 10 Jahren dachte. "Vor 10 Jahren?", fragte ein junger Mann. "Ist wirklich alles in Ordnung mit dir, Marie?", fragte die Frau neben ihm stirnrunzelnd. "J-ja-jaa", stammelte ich, "Ähm, nein! Wieso seid ihr hier?" Das war einfach zu viel für mich: Die Kälte, die Panik zuvor und nun die Verwirrung. In diesem Moment wollte ich nur noch nach Hause und ich versuchte ein paar Schritte zu laufen, doch meine Beine trugen mich nicht mehr, so dass ich mich einfach dort auf den Boden setzte, wo ich gerade war. "Na, du siehst doch: Wir bereiten uns auf Silvester vor", antwortete die Frau lächelnd. "Aber ich verstehe es einfach nicht. Das ist doch alles schon 10 Jahre her. Bin ich denn in der Vergangenheit?", fragte ich immer noch verwirrt. Lächelnd schüttelten die Anwesenden den Kopf. "Aber wart ihr denn nicht wütend auf mich vor zehn Jahren, als ich Silvester ohne euer Wissen mit der Loopie-Gang verbracht habe, die Gang, die ihr doch so gehasst habt?", fragte ich die Gruppe. "Natürlich", meinte eine alte Freundin von mir. "Aber wie heißt es so schön: vergeben und vergessen." Ich schaute zu Daniel, demjenigen der mich hier her geführt hatte: "Und du hast mir auch vergeben? Du weißt, dass wir damals so glücklich waren und diese dumme Geschichte hat unser Glück beendet." Daniel seufzte und schaute betreten zu Boden. "O.K., vielleicht habt ihr mir verziehen, aber er wohl nicht", sagte ich und schaute traurig zu Daniel. Dieser wandte sich ab und ging mit hochgezogenen Schultern hinüber zu den anderen und ließ sich, mit dem Rücken zu mir, neben dem Feuer auf das Gras fallen. "Super", sagte ich und setzte mich nun auch zu den anderen ans Lagerfeuer, auch wenn ich immer noch total verwirrt war. "Wieso habt ihr euch nicht verändert?", fragte ich unvermittelt in die über uns schwebende Stille hinein. "Das können und dürfen wir dir nicht sagen", sagte Melanie, die mir gegenüber saß. Damals hatte ich mich sehr gut mit ihr verstanden, doch vor zehn Jahren war unsere Freundschaft zerbrochen und es war seltsam, sie nun hier zu sehen. Mir fiel es sehr schwer, mit denen so umzugehen wie damals, wo wir noch die besten Freunde waren. Ich spürte, wie mich einige scharf musterten und musste unwillkürlich daran denken, dass mir anscheinend doch nicht ALLE vergeben hatten. Ich stand auf und wollte gerade gehen, als mich jemand am Unterarm zurückhielt und als ich mich zu der Person umdrehte, sah ich wieder in diese wunderschönen blauen Augen, die ich vor zehn Jahren jeden Tag gesehen hatte und ein Kribbeln machte sich in mir breit. Trotz des Streits, den wir damals hatten, waren meine Gefühle für Daniel nicht verblasst. Ich versuchte mich aus seinem Griff zu lösen, um zu gehen, doch es gelang mir nicht. "Mary, ich muss mit dir reden", das Kribbeln in meinem Bauch verstärkte sich, als er meinen alten Kosenamen verwendete, für dessen Gebrauch nur er allein das Recht besaß. Und da schoss wieder das Gefühl durch mein Körper, wie ein Blitz, das ich damals rund um die Uhr verspürte: LIEBE. Ich ließ mich von ihm mitziehen, weg von den anderen, an den Rand der Lichtung, wo es nur noch den Schatten der Bäume gab, die den Platz säumten. Er hielt mich immer noch am Unterarm fest, was langsam etwas weh tat und als ob er meine Gedanken lesen konnte, ließ er mich los. "Erklär mir doch bitte einmal, was hier los ist", sagte ich, trotz aller Gefühle leicht genervt, zu ihm, "Warum habe ich das Gefühl, dass wir uns in der Vergangenheit befinden?" "Ach Mary", flüsterte Daniel und schaute mich mit seinen blauen Augen beinahe hypnotisierend an, "nun mach es doch nicht so kompliziert." "Kompliziert mache ich es also", sagte ich erbost und fügte hinzu: "Ich habe doch wohl ein Recht darauf zu erfahren, was hier gespielt wird." "Was soll denn hier gespielt werden", fragte Daniel entsetzt, "immerhin hast du dir doch gewünscht, mit deinen Freunden ins neue Jahr zu starten, oder nicht?" "Was habe ich", fragte ich erstaunt, "ich wollte endlich, seit zehn Jahren mal wieder rausgehen, aber gewünscht...was?" Lange sah er mich nur schweigend an und nach schier endlosen Momenten stahl sich ein zartes Lächeln auf seine Lippen. "Wollt ihr mich alle verarschen?", fragte ich leicht säuerlich. "Mary, das will keiner; wir sind doch deine Freunde", sagte er leicht schockiert über meine Wortwahl. "Entschuldige, aber ich bin immer noch total irritiert, wegen dem, was hier gerade abläuft", entschuldigte ich mich. "Weißt du, sie sind alle extra wegen dir hierher gekommen", sprach Daniel geheimnisvoll. "Wegen mir...", murmelte ich vor mich hin, "… bitte, Daniel erklär mir endlich, was hier eigentlich los ist, bitte...", flehte ich ihn an. "Wir haben dich vermisst, Mary", sagte Daniel. Er zögerte kurz und fügte etwas leiser hinzu: "Ich habe dich vermisst!" >Zum Glück ist es hier dunkel, so dass er nicht sehen kann, dass ich rot geworden bin<, dachte ich. Ich drehte mich etwas von ihm weg und starrte auf den flackernden Lichtschein des Feuers und die Schatten meiner Vergangenheit, die es auf die umliegenden Bäume warf. "Bist du nicht froh hier zu sein, mit uns?", fragte Daniel. Ich starrte ihn nun wieder an und flüsterte kaum hörbar: "Froh?" Daniel nickte und sah mich erwartungsvoll an. "Doch, ich bin schon froh, dass wir uns alle hier und heute wieder sehen, allerdings habe ich nicht mehr daran geglaubt, dass es jemals wieder so sein würde", antwortete Marie. Nun war es Daniel, der sie etwas skeptisch ansah. Es musste langsam eine Lösung herbei, denn die Schatten wurden nun nicht mehr kleiner und bald würde ich mich in ihnen verlieren. Immer näher kamen die Schatten, aber keiner außer mir schien es zu bemerken. Sie umhüllten mich wie ein schwarzes Tuch und schienen mich in einer Art Nebel davonzutragen, alles verschwand um mich herum, die Gestalten unter mir wurden immer kleiner und waren schon fast nicht mehr zu erkennen und ich konnte nur noch eines denken, spürte nur eins: Den Wunsch, meine Arme auszustrecken und mich an meiner Vergangenheit festzuhalten. Ich hörte eine Stimme, die irgendetwas rief, was ich nicht verstehen konnte. "Los, schnell, auf zum Marktplatz", hörte ich nun die Stimme deutlich murmeln und erst jetzt fiel mir auf, dass es nicht nur eine Person war, die dort laut rufend und lachend umherrannte, sondern mehrere. Das Bild flackerte, verschwamm und verwirrt blinzelte ich ins helle Lampenlicht, welches zur Haustür hineinschien. Ich rieb meine Augen und gähnte herzhaft, als mir der Mund ruckartig zuklappte, denn ich entdeckte eine kleine Gestalt in der Haustüre stehen, die mich starr mit runden Tennisballaugen anstarrte.

 Dieses Bild wurde von Nono (Hufflepuff) erstellt  Dieses Bild wurde von Anjalina (Gryffindor) erstellt

Ich musste auf dem kleinen Telefontisch neben der offenen Tür eingeschlafen sein, denn wo um alles in der Welt kommt dieser Hauself plötzlich her? Verwirrt sprang ich auf, als der Hauself auf einmal herumwirbelte und losrannte, so schnell ihn seine kurzen Beine tragen konnten. "Hey warte!", rief ich laut, schnappte mir meine Jacke und folgte ihm hinaus in die kalte Silvesternacht. Auf der Straße angekommen, sah ich mich nach dem Elfen um und entdeckte ihn, nicht weit von mir, auf der anderen Straßenseite, wo er stehen geblieben war und mich erwartungsvoll ansah. >Was geht hier bloß vor?<, fragte ich mich und beschloss, dem Elfen zu folgen. Während ich durch die leeren Straßen der Stadt rannte, wirbelten mir tausend Gedanken durch den Kopf, im einen Moment wusste ich nicht mehr, wo ich war, dann wiederum nicht mehr, wo ich eigentlich hinwollte, bis mir wieder einfiel, dass ich ja wirklich nicht wusste, wo ich hinlief... Dennoch lief ich immer weiter, ohne den Elfen noch einmal zu Gesicht zu bekommen, bis ich auf einmal vor mir laute Rufe und fröhliches Lachen hörte, auf das ich zu rannte. Ich war tatsächlich auf dem Markplatz gelandet, auf dem nun ein geschäftiges Treiben herrschte und sich Leuchtrakete an Leuchtrakete reihte, da das große Feuerwerk in Startposition gebracht wurde. Als ich mich umsah, war von dem Hauselfen, dem ich gefolgt war, weit und breit nichts mehr zu sehen, aber etwas anderes lief mir eiskalt den Rücken herunter. Ich drehte mich um, da ich mich beobachtet fühlte. Und da sah ich ihn, wie er da stand und mich angrinste. Ich konnte nichts tun, außer ihn mit offenem Mund anzustarren. "Wie... du... hier... wieso?", versuchte ich, die Situation zu verstehen, doch die Worte blieben mir wieder im Hals stecken. Ich hatte das Gefühl, ihn erst vor kurzem gesehen zu haben, aber das konnte ja nicht sein... oder doch? Ich erinnerte mich an gar nichts mehr, nur noch an die Schatten und den Nebel, die ihn verschwinden lassen haben. Ich wollte am liebsten zu ihm gehen, aber ich hatte Angst vor seiner Reaktion. Langsam näherte ich mich ihm, schaute tief in seine Augen und hoffte, dort irgendein Gefühl zu sehen. Mein Herz klopfte ganz laut und ich hatte Angst, er würde es hören. Einen endlosen Moment lang schauten wir uns in die Augen und mir wurde klar, wieso ich mich vor zehn Jahren in ihn verliebt hatte. Schließlich räusperte ich mich und quiekte: "Hallo". Mist, da sehe ich jemanden so eine lange Zeit lang nicht und das Einzige, was mir einfällt, ist "Hallo". "Hi", erwiderte er und schaute mich komisch, aber lächelnd, an. Einen Moment lang versuchte ich meine Gedanken zu fassen. "MARIE", rief jemand plötzlich neben mir und schon verschwand mein Gesicht in einer Unmenge von Haaren. Ich drehte mich um. "Oh, hi Melanie", begrüßte ich sie verlegen und verlor für einen Moment den Blickkontakt zu Daniel. "Schön dich zu sehen, Marie, aber ich muss auch sofort weiter, mein Freund wartet auf mich", sagte sie in atemberaubendem Tempo und sprang von dannen. Ich schaute ihr verdutzt hinterher und wandte mich dann wieder Daniel zu. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, was ich denken sollte und so schaute ich ihn einfach an und wartete auf eine Reaktion von ihm. "Schön dich zu sehen", sagte er leise, umarmte mich sanft und gab mir einen Kuss auf die Stirn. "Was...was ist passiert?", murmelte ich verdattert, als mir plötzlich mein Traum vage wieder einfiel,..."ich...ich habe von dir geträumt....ich", ich brach ab, weil mir die ganze Situation seltsam vertraut und dennoch fremd zugleich vorkam. Tausend Gedanken schossen mir durch den Kopf. Daniel sah mich an und schluckte, bevor er versuchte mir eine Antwort zu geben: "Marie, bitte sei nicht sauer, aber ich konnte nicht anders handeln." Bevor er noch ein Wort sagte, tauchte plötzlich der Hauself, dem ich durch die halbe Stadt gefolgt war, neben seinen Beinen auf und zupfte Daniel an der Hose. "Sir, war das gut so, Sir?", fragte er aufgeregt. "Sir, Sir!", piepste der Elf, "Hat Hugo das so gut gemacht, Sir, hat Hugo richtig gearbeitet, Sir?" Ich schaute ihn fragend an und er beantwortete die Frage des Hauselfen verlegen. "Ja, Hugo", sagte Daniel, ohne mich dabei aus den Augen zu lassen, "das war gut und nun geh!" „So… ich glaube, du schuldest mir eine Erklärung, Daniel, und keine Umschweife, wenn ich bitten darf!“ "Ich...", setzte Daniel an und schluckte erneut heftig, "ich, ich musste dich einfach sehen und das hier war die einzige Möglichkeit, die mir eingefallen ist." "Nachdem du damals einen Teil der Hogwartsschule in Brand gesetzt hast und das wegen einer dummen Wette hast du mit niemanden mehr geredet", erzählte Daniel traurig. Ich zuckte zusammen und stammelte vor mich hin: "Silvester...Hogwarts...ich...du...Sarah...ach man, warum kommst du ausgerechnet jetzt in mein Leben zurück?" "Ich weiß nicht, ob du mir glaubst, doch das alles damals ist nur aufgrund eines ekligen Planes von Sarah geschehen." "Marie, Sarah hat uns reingelegt - dich, mich, uns alle", sagte Daniel verzweifelt und sah mir direkt in die Augen, in denen ich keine Lüge entdecken konnte, "sie wollte, dass so etwas passiert, sie wollte uns auseinander bringen, sie war eifersüchtig - bitte, glaub mir." Ich sah ihn lange an und selbst jetzt noch, nach Jahren, hatte ich das Drama und seine Geschichte klar vor Augen. Damals waren Sarah und ich die besten Freundinnen gewesen, oder zumindest gute Freunde, sie war ja doch ziemlich oft bei den anderen gewesen und ich stand dann alleine herum. Das war auch die Zeit, in der ich Daniel kennen lernte und wir zwei verstanden uns auf Anhieb gut. Er war damals der gutaussehendste Junge in der ganzen Schule - zumindest in meinen Augen - und ich verliebte mich fast sofort in ihn. Mein unsagbares Glück war, dass er es anscheinend genauso sah damals wie ich und so verging die Zeit, in der sich eine wunderbare Freundschaft entwickelte. Leider hatten wir beide nicht mit Neid und Eifersucht anderer Personen gerechnet, so dass sich langsam aber sicher eine Tragödie angebahnt hatte - ich hätte es kommen sehen müssen. Sarah war eines Tages abends zu mir gekommen und fragte mich über Daniel aus und meinte schließlich, dass ich noch viel zu wenig für ihn tun würde, aus Angst ihn zu verlieren. Ich wusste nicht, was ich damals davon halten sollte, war mir aber im Klaren darüber, dass ich mit ihm sprechen musste, denn ich konnte Sarah nicht das Feld überlassen - ich spürte damals förmlich, dass sie hinter ihm her war. Am liebsten hätte ich meinem damaligen Ich laut ins Ohr geschrien: "Du solltest das lassen", aber Liebe macht bekanntlich blind. Also hatte ich Sarah nur angesehen, ihr nicht geantwortet und war aus dem Gemeinschaftsraum zur Silvesterfeier gegangen, um Daniel dort zu treffen. Auf dem Weg zur Großen Halle kam dann der zündende Gedanke, dass ich zwei der Raketen draußen auf dem Schlosshof umfunktionieren könnte. Ich weiß nicht mehr, warum ich diesen idiotischen Gedanken damals hatte, aber irgendwie wollte ich Daniel mitteilen, dass ich ihn liebte und dass Sarah nur neidisch und eifersüchtig auf mich war. Als es dann soweit war und die komplette Schule das Feuerwerk mit ansah, verließen die von mir verzauberten Raketen plötzlich ihre Bahn und sausten direkt ins Dach des Wahrsageturmes und Professor Trelawneys reich verzierte Wände fingen Feuer. Zunächst kamen von überall her Lacher, aber als dann das Feuer anfing auf die benachbarten Gebäude überzuspringen und plötzlich alle Anwesenden auf mich zeigten, obwohl keine der Raketen die von mir gewünschte Botschaft transportiert hatte, wurde mir schlagartig klar, dass Sarah ganz genau wusste, was passiert war und wer die Verantwortung für das Desaster trug. Die damaligen Professoren hatten nicht feststellen können, ob ich es wirklich war, doch bei den Schülern schien kein Zweifel daran zu bestehen, wer die Schule beinahe abgebrannt hatte. Ich war damals geflohen und hatte mich bis zu meinem Abschluss auf keiner Feier mehr blicken lassen und war auch sonst allen aus dem Weg gegangen und nun - nun stand Daniel wirklich leibhaftig vor mir und versuchte mir zu erklären, dass es nicht meine Schuld gewesen war. Das zu realisieren fiel mir, wie man sich sicher vorstellen kann, sehr schwer. Ich blickte Daniel in die Augen und murmelte so leise, dass ich mich selbst kaum verstehen konnte: "Was soll jetzt werden - ich meine, wir können kaum die zehn Jahre, die vergangen sind, vergessen...?" "Ungeschehen kann man sie nicht machen, da hast du Recht, aber" und dabei sah er mir wieder tief in die Augen "lass es uns doch versuchen!" Genau in diesem Moment startete das große Feuerwerk und Raketen erleuchteten den Himmel in allen erdenklichen Farben, während ich so nah bei Daniel stand, wie ich es mir eigentlich immer gewünscht hatte. Wir beide sahen hinauf zum Himmel und ohne weitere Worte nahm er mich in den Arm. Eine Freudenträne kullerte mir die Wange hinunter und ich wusste, jetzt endlich konnte ich glücklich sein - für immer. ENDE Geschrieben von Anjalina, Narja, Lily Star, Littlefoot, Ehlana, McDaisy, EULE, Niniel, Starschnuppe, .Fiona., josi potter, Rain00, nela, Shandris, hokey, Fira, Mops, Lily Black, Herminegranger9832 und Severin01