Sissis Eltern und Kindheit - --
Im Spätherbst 1828 heirateten, der damals zwanzigjährige Herzog Max, die ebenfalls zwanzigjährige Prinzessin Ludovika. Diese Hochzeit war keinesfalls ein Akt der Liebe, sondern viel mehr aus dynastischen Gründen geschlossen worden. Herzog Max liebte eigentlich eine bürgerliche, die er jedoch wegen der Aristokratie nicht heiraten durfte und Prinzessin Ludovika hatte ihr Herz an einen späteren portugiesischen König verloren. Gegen diese Hochzeit sprachen jedoch politische Gründe. Ludovika und Max hatten sich eigentlich nichts zu sagen und fügten sich einfach ihrem Schicksal. Die Ehe verlief alles andere als glücklich. Max war ein Sonderling, der keinen Wert auf Etikette und gesellschaftliche Normen legte. Er gehörte nie zum regierenden Zweig der Wittelsbacher und hatte auch nach der Hochzeit keine Lust sich irgendwelchen Zwängen zu widmen. Lediglich im Ehebett stand er seinen Mann und zeugte mit Ludovika insgesamt acht Kinder. Allerdings hatte er zahlreiche Affären und auch mit diesen fremden Frauen beträchtlich viele Kinder, sogleich die Anzahl unter Historikern umstritten ist. Max war lebenslustig, intelligent und eher ein außergewöhnlicher Aristokrat. Im Gegensatz zu anderen Kindern seiner Schicht, ging er in eine öffentliche Schule und studierte an der Münchner Universität. Seine Lieblingsfächer waren dabei Geschichte und Naturwissenschaften. König Ludwig I. in Bayern war Ludovikas Bruder und dieser wollte damals München durch den Bau einer Prachtstraße zu neuem Glanz erwecken. Auch wenn Ludwig von seinem Schwager nicht allzu viel gehalten hat, so war er doch froh, dass ihm Herzog Max als Bauherr behilflich war. An dieser Prachtstraße wurde ebenso ein Stadtpalast gebaut, welches Max-Palais hieß und in dem Herzog Max der Hausherr war. Er liebte Feste und ausgelassene Geselligkeit, welche er im Max-Palais häufig veranstaltete. Neben dieser Liebe, liebte er auch Pferde, sodass er auf dem Innenhof des Palastes einen Zirkus errichten ließ, in dem die Münchner Gesellschaft Max beim Dressurreiten bewundern konnte. In diesem Palast wurde am Sonntag, den 24.12.1837 die Prinzessin Elisabeth Amalie Eugenia geboren. Elisabeth, die später nur noch Sissi genannt wurde, liebte ihren Vater über alles und übernahm viele Ansichten von ihm. So übernahm sie die Liebe zu den Pferden, lernte das Bergsteigen und erbte den Drang nach Freiheit und Unabhängigkeit. Sowohl Max, als auch seine Tochter, hielten nicht viel von höfischer Etikette und lebten auch nicht im Sinne der Aristokraten. Somit kümmerte es Max auch nicht, dass sein Sohn Ludwig die bürgerliche Henriette Mendel geheiratet hat oder, dass sein Sohn Theodor Augenarzt wurde und seine Patienten kostenlos behandelte. Jeder sollte nach Max so glücklich werden, wie er wollte, ohne irgendwelche Vorschriften zu beachten, die Max selbst für unsinnig hielt. 1834 kaufte Herzog Max das Schloss Possenhofen am Starnberger See, in dem ebenfalls vielerlei fröhliche Feste gefeiert wurden. Hier waren vor allem die Regeln eines bäuerlichen Lebens an der Tagesordnung und Max` Kinder wuchsen zusammen mit den Nachbarskindern auf. Possenhofen war für Sissi immer ein Paradies gewesen und sie liebte es bis zum Schluss, auch wenn es für sie später verloren war. Herzog Max entwickelte im Laufe der Zeit eine besondere Schwäche für Volksmusik und am liebsten begleitete er seine Gesänge mit einer Zither, die er später auch auf allen Reisen mitnahm. Unter dem Pseudonym H.M. brachte er damals allerhand Volkslieder auf den Markt. Neben diesem Pseudonym hatte Herzog Max noch einige andere, unter denen er kritische Schriften verfasste, die vor allem mit der Aristokratie hart ins Gericht gingen. Ludovika war bis zum Schluss eine unglückliche Frau. Sie behauptete immer, dass sie Max nie geliebt hatte, aber die vielen Seitensprünge konnte sie ihm nie vergessen. Die Erziehung ihrer acht Kinder empfand sie als Last und hat eigentlich zu keinem ihrer Kinder eine gute Beziehung aufgebaut. Ihre Hauptaufgabe sah sie darin, ihre schönen Töchter anständig zu verheiraten, was jedoch aufgrund des Rufs ihres Ehemannes ein etwas schwieriges Unterfangen war. Sie war äußerst stolz auf ihre Vermittlungen, da sie auf gute Namen bei ihren Schwiegersöhnen herab blicken konnte. Doch leider musste Ludovika letztlich doch miterleben, wie erfolglos ihre Heiratspolitik gewesen war, da sie noch miterleben musste, dass ihre Töchter ebenso wenig glücklich waren, wie sie selber. Ludovika hatte insgesamt zwölf Geschwister, eine bescheidene Bildung und hat es nie gelernt sich durchzusetzen. Weder vor ihren Geschwistern, noch vor dem Ehemann.