Bellatrix, Slytherin zu Annele - -
  Das Château d’eau – eine Schule mit Anspruch Der erste September des aktuellen Jahres schien vielversprechend zu werden. Der frühe Morgen des Donnerstages begann mit strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen, die einen nicht allzu heißen Tag versprachen. Katharina lag noch in ihrem Bett und ließ ihren Blick aus dem Fenster direkt gegenüber ihres Bettes schweifen. Die waldreiche Gegend der Eifel blitzte ihr entgegen. Sie liebte das Haus ihrer Eltern und die Umgebung, in der sie lebten. Aber heute war auch der erste September, der Beginn eines neuen Abschnittes in ihrem Leben. Heute sollte sie das erste Schuljahr in einer neuen Schule beginnen, dem Château d’eau. Für die Muggel, die Katharina und ihre Eltern kannten, war es ein Internat in einem der Außenbezirke von Berlin, eine Art höherer Schule, wo sich die Reichen und Schönen die Klinke in die Hand geben und lernen, wie man sich richtig benimmt. Für die Muggel, wohl bemerkt. Für eine kleine Schar anders lebender Menschen in Deutschland aber war es eine Schule, die der jüngeren Generation etwas lehrte, das für Katharina und ihrer Familie schon immer eine Rolle gespielt hatte: Magie. Das Château d’eau war eine magische Schule in Deutschland, an sich sogar die erste Anlaufstelle für Kinder von Zauberern und Hexen. Sie hatte einen guten Ruf in ganz Europa. Katharina hatte Fotos gesehen und war begeistert vom Charme, den die Schule zu haben schien. Aber sie wusste auch, dass das reale Erlebnis ganz anders aussehen würde. Fotos und Gespräche konnten nur einen kleinen Prozentsatz von dem vermitteln, was diesen Ort ausmachte. Mit einem leisen Seufzer auf den Lippen stand sie auf und ging ihrer morgendlichen Routine nach, bevor sie sich anzog und schließlich die Treppe der ersten Etage hinab stieg, um ihre Mutter in der Küche zu begrüßen. Ihr Vater war schon zur Arbeit appariert, aber ihre Mutter würde dafür sorgen, dass Katharina pünktlich am Bahnhof in Köln ankommen würde. Auch in Deutschland trafen sich die Schülerinnen und Schüler an einem Bahnhof, um gemeinsam mit einer Zugfahrt und lautstarken Gesprächen das neue Schuljahr einzuläuten. Die Phase des Frühstücks verbrachten beide in leisen Gesprächen miteinander, wobei Katharina durchaus merkte, dass ihre Mutter versuchte, ihre aufkeimende Nervosität einzudämmen. Mit einem letzten Schlenker ihres Zauberstabs räumte ihre Mutter die Küche auf und erhob sich mit einem Nicken in Katharinas Richtung. Sie schluckte den letzten Rest ihres Saftes herunter und erhob sich ebenfalls. Die Zeit schien gekommen zu sein, dem Haus für die nächsten Monate Lebewohl zu sagen. Sie würde erst zu Weihnachten hier her zurückkommen, um die Feiertage mit ihrer Familie zu verbringen. Ihr Gepäck war schon im Château, zumindest war es das, was ihre Mutter ihr gestern Abend gesagt hatte. Katharina hatte nicht die geringste Ahnung, welche Art der Magie sich dahinter verbarg, aber auf der anderen Seite hatte sie Jahre vor sich, um alles zu erlernen, was die Zauberei mit sich brachte. Katharina folgte ihrer Mutter, als diese langsam durch das Erdgeschoss ging und sich in der Diele ihren Umhang anzog. Katharina folgte ihrem Beispiel, allerdings zog sie ihren Schul-Umhang an, auf dem in ein paar Stunden ein Abzeichen ihres neuen Hauses prangen würde. Sie wusste nicht, in welchem Haus sie letztendlich ein zu Hause finden würde, aber sie konnte sich im Zug noch genug Gedanken darüber machen. Immerhin waren es fast 6 Stunden von Köln bis Berlin, genug Zeit zum Nachdenken und um eventuell neue Freundschaften zu schließen. Katharina hob ihren Kopf, als sie ihre Mutter räuspern hörte. Anscheinend war sie doch mehr in Gedanken versunken gewesen, als sie es zu Beginn gedacht hatte. Sie lächelte ihre Mutter zu und gemeinsam machten sie sich auf den Weg. Sobald die Tür verschlossen war, nahm ihre Mutter Katharina bei der Hand und apparierte mit ihr zusammen auf das Bahngleis, dass gleichzeitig ein Neubeginn und ein Abschied für Katharina darstellte. Der Zug war ein ICE, ein typischer deutscher Schnellzug. Das Bahngleis wimmelte von Kindern und Jugendlichen, die von ihren Eltern begleitet wurden. Hier und da sah sie, wie sich Kinder von ihren Eltern verabschiedeten und den Zug betraten. Katharina sah auf die Uhr, der Zug fuhr um 10 Uhr morgens ab, bis dahin waren es noch 15 Minuten. Mit schwerem Herzen wandte sich Katharina an ihre Mutter, die sie umarmte und ihr die letzten Worte ins Ohr flüsterte, die sie für einige Zeit hören sollte. Sie schluckte die aufkommenden Tränen herunter und erwiderte die feste Umarmung, bevor sie sich aufraffte und ihrer Mutter versprach, ihr bei der ersten Gelegenheit, die sich ihr bieten würde, eine Eule zu schicken. Mit einem letzten Lächeln, einem Winken und einem leichten aufmunternden Schieben ihrer Mutter betrat Katharina den Zug. Sie durchschritt das Abteil und sah sich um. Die Menschen hier schienen alle in einem Alter zu sein, Katharina schätze sie auf Fünft- oder Sechstklässler. Ihr kam der Gedanke, dass die Abteile vielleicht nach Klassen oder Alter sortiert sind. Dem Gedanken wollte sie nachgehen und ging auf die Tür zu, die das Abteil, in dem sie stand, von dem nächsten abteilte. Auch hier befanden sich einige Schüler, auch alle in der gleichen Altersklasse, aber etwas jünger. Katharina dachte zurück und ihr fiel auf, dass sie in das 5. Abteil eingestiegen war, das müsste also das Vierte sein. Wenn sie also die Abteile Drei und Zwei durchging, müsste sie letztendlich im ersten ankommen. Wenn ihr Gedanke richtig war, würde sie dort andere Schüler finden, die genau wie sie zum ersten Mal diese Zugfahrt erlebten. Katharina atmete einmal tief durch und ging die Abteile durch, bis sie vor der Tür zu dem Abteil stand, das sie gesucht hatte. Durch die Glasscheiben sah sie, dass sich schon einige sehr junge Zauberer und Hexen dort befanden. Sie schien richtig gelegen zu haben. Sie öffnete die Tür und trat hindurch. Die Atmosphäre allein war schon anders als in den vorherigen Abteilen. Die Luft um sie herum schien von Nervosität und Neugier geprägt zu sein. Sie sah, dass sich einige der Anwesenden umgedreht hatten und ihr mit Anspannung in den Augen zulächelten. Sie lächelte zurück und schaute sich nach einem Platz um, wo sie sich hinsetzen konnte. Aus den Augenwinkeln sah sie ein kleines dunkelhaariges Mädchen, dass ihr deutlicher zulächelte als die anderen. Katharina entschied, zu ihr zu gehen und sich in ihre Nähe zu setzen. Das Mädchen deutete auf den Sitz neben ihr, als Katharina näher kam. Sie war froh darüber, Gesellschaft während der stundenlangen Fahrt zu haben. Das dunkelhaarige Mädchen stellte sich ihr als Marie vor, ein Reinblut aus der Nähe von Frankfurt. Katharina stellte sich ebenfalls vor und kurz darauf waren beide so in die Gespräche des ersten Kennenlernens vertieft, dass beide verwirrt aus dem Fenster starrten, als der Zug sich in Bewegung setze. Katharina schüttelte leise lachend den Kopf und hoffte darauf, dass die Zugfahrt so weiterging. Gegen Mittag erschienen wie aus dem Nichts ein paar Sandwiches und Saft, wieder ein Indiz dafür, dass dies alles andere als eine normale Zugfahrt war. Katharina und Marie freundeten sich langsam an und insgeheim hoffte Katharina, dass Marie im gleichen Haus landen würde wie sie. Katharina erfuhr, dass Maries Eltern die Apotheke in Berlins magischer Einkaufsstraße besaßen, während Katharina erzählte, dass ihr Vater Heiler war, während ihre Mutter im deutschen Ministerium in der Quidditchabteilung arbeitete. Die nächsten Stunden verbrachten die beiden damit Bücher, Zaubersprüche und ihr Familienleben zu erläutern. Nachmittags dann wurde die Zugfahrt von einer Durchsage unterbrochen, dass der Zug in ein paar Minuten am Bahnhof vom Château einfahren würde. Katharina sah Marie in die Augen und sah dort die gleichen Emotionen, die sich wahrscheinlich auch auf ihrem Gesicht widerspiegelten: Aufregung und Nervosität. Als der Zug zum Stehen kam, entschloss sich Katharina, es den anderen Schülern nach zu tun, die sich erhoben und zum Ausgang gingen. Sie lächelte der neben sich sitzenden Marie zu, stand auf und betrat zum ersten Mal in ihrem Leben den Bahnsteig der angrenzenden Schule. Der Bahnsteig selber schien wie jeder andere zu sein, an sich nichts Besonderes. Das einzige, was Katharina auffiel, waren die Jahrhunderte alten Bäume, die den Blick auf alles versperrten, was sich in der Umgebung befand. Katharina folgte der Menschentraube vor sich, die sich langsam dem Ausgang näherten. Die Älteren unter ihnen unterhielten sich, während die Jüngsten ihre Augen umherschweifen ließen, um alles aufsaugen zu können, was sie nur konnten. Der Ausgang des Bahngleises befand sich an einem alten gusseisernen Tor, das in eine Allee führte, an dessen Ende sich das Château befand. Direkt hinter dem Schloss schien die Sonne unterzugehen und tauchte das Anwesen in ein warmes Orange, was der ganzen Umgebung etwas noch magischeres verlieh. Das alte Steingebäude schien zu leben und der mit Wasser gefüllte Graben schien den ersten Eindruck nur zu unterstützen. Katharina schritt ehrfurchtsvoll den alten Steinweg entlang, der die nächsten paar hundert Meter vor ihr lag. Sie sah sie um, bemerkte die Landschaft und sah, dass auch Marie, die neben ihr herging, genauso eingenommen war wie sie selbst. Die letzten paar Meter zum Schlosseingang waren über eine Brücke zu gehen, die die Allee vom Schloss trennte. Das Innere des Schlosses spiegelte das Alter des Gebäudes wider, Fackeln an den Wänden tauchten den Weg in ein sanftes Licht. Die ganze Schülerschar hielt vor einer großen doppelten Holztür. Katharina erhob sich auf ihre Zehenspitzen, um etwas sehen zu können. Vor ihr stand eine Frau, die die Erstklässler aufhielt, während der Rest der Schüler weiterging. Die Türen schlossen sich lautlos und alles wurde auffällig ruhig. Die Erstklässler, inklusive Katharina, schauten die Frau an. Sie lächelte in die Runde und hieß sie alle mit ruhiger Stimme im Château willkommen. Der Rest der Ansprache beinhaltete die verschiedenen Häuser Canis, Canoid, Ciervo und Corvus und dass jeder von ihnen in den kommenden Jahren eine zweite Heimat im Château finden würde. Mit einem letzten Lächeln drehte sie sich um, öffnete die Türen und schritt voran. Katharina wartete, dass sich die Schüler vor ihr in Bewegung setzten und folgte dann. Der Raum, den Katharina betrat, war von Fackeln und Kerzen erleuchtet. Es standen fünf Tische im Raum, an einem saßen Erwachsene. Katharina vermutete, dass es die Lehrer waren. Die vier weiteren beherbergten die Schüler. Die Erstklässler wurden vor den Tisch der Lehrer geführt, wo sich die Frau hinstellte und einen Pergamentbogen in die Hand nahm, der auf dem Tisch lag. Sie erklärte in kurzen Zügen, dass jedes Haus von einem Tier verkörpert würde, das auch gleichzeitig das Wappen darstellte und einige Charaktereigenschaften der Häuser beinhaltete. Der Fuchs stand für listige und schlaue Leute und war das Wappentier des Hauses Canoid. Der Rabe beinhaltete Weisheit und Intelligenz, dass dazu gehörige Haus hieß Corvus. Der Hirsch war das Wappentier des Hauses Ciervo, das mutige und stolze Schüler bei sich aufnahm. Der Hund spiegelte Schüler wider, die gutherzig und treu waren, das Haus nannte sich Canis. Katharina war sich nicht sicher, in welchem Haus sie sich am wohlsten fühlen würde. Es gab mehrere Eigenschaften die sie glaubte, in sich zu tragen. Sie nahm sich vor, es einfach auf sich zukommen zu lassen. Mit neugierigen Augen verfolgte sie die ersten Einteilungen in die Häuser. Als ihr Name aufgerufen wurde, schritt sie nach vorne und wartete ab, was passieren würde. Sie beobachtete die vier Tiere vor sich, die eine stumme Unterhaltung zu führen schienen. Ab und an blickte eins zu ihr und wandte sich dann wieder den drei anderen Tieren zu. Nach etwa 30 Sekunden kam der Fuchs auf sie zu und stellte sich neben sie. Katharina lächelte leicht. Sie konnte mit Canoid als Haus sehr gut leben. Sie verneigte sich leicht vor dem Fuchs und ging zum Tisch ihres Hauses. Sie wurde lebhaft von den Mitschülern begrüßt, als sie sich hinsetzte, in die Runde winkte und die Auswahl weiter verfolgt. Marie war nach ein paar Minuten an der Reihe und gespannt verfolgte Katharina, wie die Tiere sich entschieden. Mit angehaltenem Atem sah sie, wie der Fuchs sich auch für Marie entschieden hatte. Katharina atmete erleichtert aus, immerhin kannte sie dann schon mal eine neue Mitschülerin. Marie setze sich neben sie, wurde ebenfalls begrüßt und stumm verfolgten sie den Rest der Auswahlzeremonie. Die Tiere wurden entlassen und das Essen des ersten Abends im Château begann. Katharina war gutes Essen gewöhnt, aber die Vielfalt hier überraschte auch sie. Sie suchte sich einige ihrer Lieblingsspeisen aus und unterhielt sich zwischen den einzelnen Bissen mit Marie und einigen anderen neuen Erstklässlern. Nachdem alle gegessen hatten, erhob sich eine Frau mit langen grauen Haaren, die in der Mitte des Lehrertisches saß. Sie stellte sich den Neuankömmlingen als Professor Alberta Argentinensis vor, die Schulleiterin des Château d’eau. Sie begrüßte die Anwesenden, erklärte ein paar Schulregeln, die Katharina nicht zuordnen konnte und entließ die Schülerschar in ihre Schlafsäle. Die Erstklässler wurden von den Vertrauensschülern in ihre jeweiligen Gemeinschaftsräume gebracht. Der Gemeinschaftsraum von Canoid war farbtechnisch in Silber und schwarz gehalten, auch hier gab es die obligatorischen Fackeln. Der sehr große Raum beherbergte Sessel, Couches, Tische, einige Bücherregale und einen riesigen Kamin, in dem ein prächtiges Feuer loderte. Die Vertrauensschülerin zeigte ihnen den Weg in ihre Schlafsäle und erklärte zum Abschied, dass morgen nach dem Unterricht eine Einführungsrunde geplant sei, in der man sich untereinander kennen lernen würde und Fragen stellen konnte. Katharina drehte sich um und betrachtete den Schlafsaal. Auch hier war Silber und Schwarz die Farbgebung, die Betten schienen zu groß für eine Elfjährige und sie merkte, dass der Tag anstrengend und auch aufregend gewesen war. Katharina folgte den anderen in ihrer Nachtroutine und letztendlich legten sich alle Erstklässler in ihre Betten und unterhielten sich leise über das Château, über die Lehrer, die Fächer und den aufregenden ersten Schultag morgen früh. Das Letzte, woran Katharina dachte, bevor auch sie der Schlaf einholte war, dass sie Morgen in aller Frühe ihren Eltern schreiben und ihnen über diesen ersten Tag berichten musste.