Neuer Geist in Hogwarts entdeckt
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Emilia Ollivander -
18. Juli 2011 um 00:00 -
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Maulende Myrte freundet sich mit Jammernder Julia an
Bisher haben sie wohl nur ein paar Ratten aus der Kanalisation gesehen. Doch nun hat sich die Maulende Myrte mit ihr angefreundet und sie aus ihrem Versteck gelockt. Die Rede ist von der so genannten Jammernden Julia – ein Geist in Hogwarts, den in den letzten 300 Jahren keine Menschenseele zu Gesicht bekommen hat.
Garry Bumble, Sprecher der Geisterbehörde des Ministeriums, erklärte den Umstand wie folgt: „Die Jammernde Julia hielt sich in den vergangenen 300 Jahren immer im Hintergrund. Sie lebte in einem versteckten Winkel der Kanalisation. Dorthin gelangen weder Schüler noch Lehrer und auch die wenigsten Geister verschlägt es in diesen dunklen Teil der Schule. Nur die Maulende Myrte treibt sich regelmäßig in den Tiefen der Kanalisation herum. So hat sie die Jammernde Julia schließlich gefunden und dazu gebracht, sich zu zeigen.”
Die Maulende Myrte war zu einem Interview auf der Mädchentoilette – dort hält sie sich seit ihrem Tod auf – bereit. Sie berichtete stolz von ihrer neuen Freundin: „Sie versteckt sich schon lange dort unten. Eine gute Idee, dort kann sie schließlich niemand mit Büchern bewerfen! Ich harre seit Jahrzehnten hier auf meinem Klo aus und immer wieder kommen böse Schüler, die sich über mich lustig machen. Julia erging es während ihrer Schulzeit nicht anders, deshalb hat sie sich zurückgezogen. Und weil es mir genauso geht, hat sie mir einen Platz in ihrem Teil der Kanalisation angeboten!” An dieser Stelle brach die Maulende Myrte das Interview leider ab und rauschte in eine Toilette.
Professor Cuthbert Binns, Geist und Lehrer für Geschichte der Zauberei in Hogwarts, konnte uns die Hintergründe von Julias Leben und Tod erläutern: „Seltsam, dass nach all dieser Zeit jemand nach ihr fragt. An Julia erinnere ich mich sehr gut. In meinen frühen Zeiten als Lehrer war sie eine Schülerin von Hogwarts. Da sie auch die Tochter meiner Cousine war, hielt ich ein besonderes Auge auf sie. Wie auch ihre Mutter war Julia ein äußerst dünnes und kleines Mädchen. Wegen ihres Jammerns über alles und jeden, wurde sie von ihren Mitschülern oft gehänselt. Mit der Zeit wurde sie immer blasser und blieb manchmal tagelang verschollen. Ich versuchte, sie zu finden, blieb jedoch erfolglos. Als ihre Eltern dann früh verstarben, war sie plötzlich gänzlich verschwunden. Es wurden alle Hebel in Bewegung gesetzt, um sie zu finden. Doch nach einiger Zeit musste die Suche aufgegeben werden und so geriet sie langsam in Vergessenheit. Ich nehme an, sie hat sich damals schlichtweg gut versteckt und aus Trauer und Einsamkeit weder gegessen noch getrunken, bis sie gestorben ist. Bereits ihre Mutter hatte große Angst vor dem Tod, so dass es nicht sehr verwunderlich ist, dass sie als Geist immer noch hier ist.”
Auch wenn sie nach langer Zeit nun zum ersten Mal wieder Kontakt zu Menschen und Geistern hat, wird die Jammernde Julia von der Geistergemeinschaft in Hogwarts bereits gut aufgenommen. „Sie ist herzlich Willkommen bei uns”, erklärte der Fette Mönch, Hausgeist von Hufflepuff, „doch noch fühlt sie sich in ihrer Kanalisation mehr zu Hause als bei uns. In den letzten 300 Jahren hat sich in Hogwarts viel verändert, an das sie sich erst gewöhnen muss.“
Die Jammernde Julia selbst stand uns auf ihren ausdrücklichen Wunsch hin für ein Interview leider nicht zur Verfügung. Wir hoffen, dass sie eine Bereicherung für Hogwarts ist und die Schüler und Lehrer dort gut mit ihr auskommen.