Nach der sommerlichen Säuberung der Archive des Zaubereiministeriums, sorgte ein altes Dossier von der früheren Ministerialsekretärin Dolores Umbridge für Diskussionen. In den Dokumenten wurde von einer geplanten Planierung des Potter-Hauses in Godric's Hollow geschrieben. Danach sollte dort ein neues Familienwohnhaus für Zauberer errichtet werden. Die Begründung für ein solches Vorgehen wird ebenfalls erläutert. Demnach sei es eine unnötige Platzverschwendung das verwüstete Haus weiterhin bestehen zu lassen, da es so seinen eigentlichen Zweck - Beherbergung einer Familie - nicht erfüllt. Außerdem sei das am Hauptplatz errichtete Denkmal, das jedem Zauberer James, Lily und Harry Potter zeigt, während Muggel ein Kriegerdenkmal sehen, bei Weitem ausreichend, um ihre Leistungen gegen Den-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf zu ehren.
Diese Informationen sorgte für Wirbel in mehreren Abteilungen des Ministeriums, nicht nur, weil nachgeforscht wurde, warum dieser Plan schlussendlich nicht ausgeführt wurde, sondern weil sich dadurch die Frage stellte, weshalb das Potter-Haus tatsächlich immer noch in Zeitstarre gehalten wird.
„Es ist unglaublich, wie die Information über den Inhalt des Dossiers die Runde gemacht hat und vor allem, dass auf einmal jeder mitbestimmen wollte. Darum haben wir die einzig mögliche Lösung ergriffen und nach einer Woche Bedenkzeit eine Abstimmung aller Mitarbeiter abgehalten, ob sie für oder gegen den Erhalt des Hauses sind", erklärte Seraphina Higgs, erste Sekretärin des Ministers gegenüber dem Tagespropheten.
Die Abstimmung fiel klar zugunsten des Erhalts aus, mit über achtzig Prozent der Stimmen, es gab acht Enthaltungen. In Folge dessen, reisten gestern drei Ministeriumsarbeiter nach Godric's Hollow, um das Haus zu besichtigen, die Schutzzauber, die zur Zufriedenheit aller vollkommen intakt waren, zu kontrollieren und, um eventuelle Schäden an der Gedenktafel zu beseitigen. Dabei wurde festgestellt, dass immer noch sehr viele Zauberer und Hexen diese Stätte aufsuchen und ihre Glückwünsche und Namenszüge hinterlassen. So viele, wie es zur Zeit des zweiten Krieges gegen Den-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf und die Wochen danach, sind es natürlich nicht mehr.
In der offiziellen Aussendung des Zaubereiministeriums zur plötzlichen Sanierung der Gedenktafel und Sicherung der Zauber um das Potter-Haus heißt es, dass es als wichtiger Teil der Geschichte der Zauberei unbedingt als Mahnmal genau so erhalten bleiben muss. Das zerstörte Familienhaus zeigt jedem verständlich die furchtbaren Folgen, wenn sich Zauberer in Hass gegeneinander und gegen die nichtmagische Bevölkerung erheben und versuchen eigentlich nicht vorhandene Abgrenzungen durchzusetzen. Das Haus der Familie Potter ist aber nicht nur ein Zeichen der Zerstörung, sondern auch der Aufopferung und der Liebe der Eltern, die bis zur letzten Sekunde um das Leben ihres Sohnes gekämpft haben. Es soll jeden Betrachter daran erinnern, dass es andere Wege als Gewalt geben muss, damit nie wieder solch Leid wie zu Der-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darfs Zeiten.
„Selbst, wenn wir jetzt in einer Zeit sind, in der die meisten Begriffen haben, dass das Miteinander am Wichtigsten ist, um unsere Gesellschaft voranzubringen, dürfen wir die Vergangenheit und vor allem die jüngere Vergangenheit nicht einfach abtun oder in Vergessenheit geraten lassen. Es muss immer Plätze geben, zu denen man zurückkehren kann, um über frühere Taten nachzudenken und um sich zu besinnen, dass diese Wege nicht die Richtigen waren", sagte Mrs Withsings, seit zwanzig Jahren wohnhaft in Godric's Hollow und Nachbarin des Potter-Hauses, die die plötzlichen Arbeiten der Ministeriumsmitarbeiter mitverfolgt und für erfrischende Getränke gesorgt hat.