Neuerliches Übel im Ministerium

Wenn man an eine Sitzung des Ministeriums denkt, stellt man sich darunter Politiker vor, die versuchen, die Probleme und Anliegen des Volkes und der Welt zu klären. Was sich an diesem Tag dort abgespielt hat, ist geradezu unerhört. Der erste Programmpunkt war ein ausgiebiges zweites Frühstück, zu dem ich allerdings keinen Zutritt hatte. Die Minister wollten die Programmpunkte anscheinend schon einmal vorbesprechen. Nachdem die Herren und Damen ihr Frühstück beendet hatten, ging das offizielle Programm los. Der zweite Programmpunkt war eine Diskussion über Kesselbodendicken und ob man die einheitliche Dicke aus Sicherheitsgründen nicht verstärken sollte. Diese Diskussion zog sich über mehrere Stunden, da viele der Anwesenden oft Denkpausen einlegen mussten. Auf die Frage, was dies nun mit der Weltpolitik zu tun habe, kamen unklare Aussagen, man versuchte sich um eine Antwort zu drücken und fand geschickt und schnell zu einem anderen Thema. Der zweite Programmpunkt war eigentlich (laut dem ausgeteilten Programmzettel) eine Diskussion über die Gefahren für die Muggel, die in den letzten Jahren stark zugenommen haben, da viele Zauberer die Muggel - aus unbekannten Gründen- mehr hassen als je zuvor. Diesen Punkt hielten einige für den wohl wichtigsten der ganzen Versammlung. Aber nachdem sich die Versammelten über die Speisefolge für das Mittagessen einig geworden waren, schnitt der Zaubereiminister Rufus Scrimgeour ein neues Thema an, nämlich die Einrichtung der Parlamentsgebäude. Einige der Versammelten empörten sich heftig darüber, sie wollten bei dieser Versammlung endlich einmal etwas erreichen, sagte einer von ihnen nach der Sitzung. Diese wenigen – unter ihnen Kingsley Shacklebolt und Arthur Weasley- wurden aus dem Raum geschickt, da sie sehr aufbrausend reagierten. Sie waren wütend aufgesprungen und hatten lautstark ihre Meinung zu diesem Thema verkündet. Die Sicherheitszauberer fürchteten anscheinend um die Sicherheit der anwesenden Minister, deshalb drohten sie den beiden mit ihren Zauberstäben und begleiteten sie –nach Aufforderung des Zaubereiministers- nach draußen. Nach diesem Zwischenfall ging die Diskussion über die Einrichtung weiter. Nachdem sie über die Farbe und das Muster der Vorhänge und über das Material der Tische diskutiert hatten, redeten die Anwesenden ungefähr eine Stunde lang darüber, welche neuen Sessel sie für die Versammlungsräume kaufen sollten. Das Ergebnis waren weit ausladende, bequeme Sessel, fast schon Throne, reich verziert und geschmückt. Jedes dieser Stücke kostet 80 Galleonen, da sie mit Edelsteinen und ähnlichem verziert sind. Von diesem Geld könnte man zwei der wichtigsten Projekte in London und Umgebung finanzieren : Besseren Schutz der Zaubererwelt vor den Muggeln und Aufdecken der größeren Stützpunkte des illegalen Zauberwesen- und Waffenhandels. Da man aber munkelt, dass das meiste Geld des Ministeriums von Schmiergeldern stammt, wäre es wahrscheinlich auch mit den entsprechenden Mitteln nicht sicher, ob diese Probleme gelöst werden könnten. Außerdem erklärte ein offizieller Sprecher des Ministerium noch vor zwei Wochen, dass das Ministerium kein Geld mehr habe, und konfiszierte wichtige und wertvolle Gegenstände „zur Aushilfe“. Das stand auf jeden Fall in ihren Broschüren. Die letzten fünf Programmpunkte (exklusive der Anträge, die danach angestanden wären) wurden auf unbestimmte Zeit verschoben, da die Minister schon zu spät fürs Mittagessen wären. Zu diesem Essen hatten die Reporter ebenfalls keinen Zutritt. Ich nutzte die Zeit und machte Interviews mit den Leuten, die die Versammlung hatten verlassen müssen. „Bei dieser Sitzung ist genauso viel geklärt worden wie immer : gar nichts. Und dazu kommt noch ein weiteres Problem, nämlich, wie wir mit solchen Beamten weiter ein Land regieren und stützen wollen.“, sagte einer von ihnen, der aber nicht namentlich genannt werden will. Er fürchtet, wie alle anderen Kritiker des Ministeriums, um seinen Arbeitsplatz. Das Ministerium sah schon einmal eine bescheidene Kritik als Angriff auf seine Autorität und entließ den Kritiker fristlos. Seitdem hat sich niemand mehr getraut, etwas zu kritisieren.
Mein Artikel sollte nicht in dieser Form erscheinen, das wurde mir nahegelegt. Aber ich berufe mich auf das Recht der Pressefreiheit: Ich kann schreiben, was ich will, da kann mir überhaupt nichts passieren. Wir Reporter dürfen (fast) alles... Ich kann nur sagen: Was ist nur mit unserem Land passiert? Wenn nicht bald etwas geschieht, sitzen wir alle tief im Dreck. Dann helfen die protzigen Sessel auch nichts mehr...


Tödlich 24
Verletzte 146
Vergiss- Mich- Einsatz 56
Sachschaden 96
Täter gefasst 2
Täter nicht gefasst 235
Insgesamt 237
Fälle bei denen mehr als ein Punkt zutrafen inbegriffen
Kann sich ein Land so sicher fühlen?



Bild der gewünschten Sessel aus einem Prospekt der Vermittlung für antike Möbel