Weihnachten im Schuhkarton
Eine weitere Muggeltradition schwappt zu uns in die Zaubererwelt. Dieses Mal ist es jedoch nichts, was uns das Leben erleichtern oder mehr Spaß bringen soll, sondern es dient der Hilfe für die Ärmsten.
(Greenwich) Eine 40-jährige Hexe namens Caroline W. nahm sich vorgestern das Leben, indem sie sich aus einer Höhe von ca. 50 Metern von ihrem Nimbus 2000 stürzte. Caroline war sofort tot. An der Absturzstelle versammelten sich mehrere Muggel, die erst durch das Eintreffen von Ministeriumsangestellten entfernt werden konnten. Dabei mussten neun Muggelgedächtnisse verändert werden. „Die Menschen, die den Absturz beobachteten, standen fast alle unter Schock und mussten entsprechend behandelt werden", so ein Sprecher eines Hospitals für Muggel.
Alexander Ronalds, der Muggel, der Caroline fand, sagte uns: „Ich war gerade am Kochen, da stürzte vor unserem Haus eine Person auf die Straße. Ich bin natürlich sofort hinausgerannt, um ihr zu helfen. Dann habe ich einen Krankenwagen (ein Transportgerät, das kranke Muggel zu Muggelhospitalen bringt) gerufen, aber es war wohl schon zu spät. Ich war schockiert. Warum tut ein Mensch so etwas?"
Wie er uns noch berichtete, trug sie einen Rucksack, der dem eines Fallschirmspringers ähnelte, weshalb er sie für eine verunglückte Fallschirmspringerin hielt. (Fallschirmspringen ist eine Sportart der Muggel, bei der sie, an einem Stück Stoff hängend, aus einem Fluggerät in großer Höhe abspringen.)
Die Ärzte, Heiler der Muggel, stellten fest, dass sie schon tot war. Sowohl ihre Familie, als auch ihr Mann wurden umgehend benachrichtigt. Der Mann der Selbstmörderin wusste auch nicht, wie das passieren konnte: „Caroline ist eine sehr vorsichtige Fliegerin. Sie würde nie im Leben von einem Besen fallen, geschweige denn selbst springen. Ich vermute ja, dass sie geschubst wurde oder jemand ihren Besen verzaubert hat.“
Wie wir gestern erfuhren, hatte Caroline einen Brief an ihren Mann hinterlassen.
Lieber Luke*,
ich habe seit einiger Zeit so viel Stress mit der Arbeit. Meine Kollegin und ich, wir fanden nichts mehr und die Kobolde machten uns immer mehr Druck.
Unser Verhältnis zueinander ist auch immer schlechter geworden. Wir haben ja kaum noch miteinander geredet. Ich finde leider keinen anderen Ausweg mehr.
Wenn du mich das nächste Mal siehst, bin ich bestimmt schon tot. Einen letzten Wunsch habe ich noch: Bitte sorg dafür, dass ich auf dem Greenwicher Friedhof beerdigt werde. Nach Muggelart. Mein Testament findest du in meiner Schreibtischschublade.
Deine verzweifelte Caroline
Wie man uns soeben noch mitteilte, fand man ihren Besen gestern, in seine Einzelteile zerlegt, in der Nähe des Flugplatzes. Laut Information eines Zauberers, der anonym bleiben möchte, haben einige Muggel den herrenlos durch die Gegend fliegenden Besen gesehen. Die meisten haben ihn aber glücklicherweise für ein Modellflugzeug, eine Nachbildung eines fliegenden Transportgerätes, gehalten.
Trotzdem mussten auch hier noch sechs Muggelgedächtnisse verändert werden.
Caroline W. wird übermorgen auf dem Friedhof in Greenwich beerdigt.
*Namen von der Redaktion geändert