Hogwarts. Das alte Schloss befindet sich in ständigem Wandel. Auch die Schülerbibliothek soll bald neu gestaltet werden. Allerdings gab es bereits im Vorfeld die ersten Meinungsverschiedenheiten zwischen der Schulleitung und dem Ministerium bezüglich der Umsetzung. Der Tagesprophet war vor Ort und hat sich kundig gemacht.
Die Bibliothekarin von Hogwarts, Irma Pince, sei nach eigenen Angaben „bereits jetzt aufgeregt wie ein verwunschenes Knallbonbon.“ Grund dafür sei die anstehende Erweiterung der Hogwarts-Bibliothek, die seit Jahrzehnten unter ihrer kundigen Hand steht. Die unzähligen, bereits vorhandenen, Werke würden zwar schon eine große Anzahl an Themengebieten abdecken, allerdings entspräche die Informationsmenge vor allem im Bereich „neuere Zaubereigeschichte“ nicht mehr dem hohen Standard der Schule für Hexerei und Zauberei.
Dafür ist allerdings auch der Umbau des vierten Stockes vonnöten. In den diesjährigen Weihnachtsferien soll ein Abgesandter des Zaubereiministeriums aus der Abteilung für verändernde Baumaßnahmen der Schule einen Besuch abstatten. Unter seinen Augen möchte die amtierende Schulleiterin Minerva McGonagall höchstpersönlich die nötigen Veränderungen vornehmen. Zunächst wollte sie gänzlich auf diese Überprüfung verzichten, da „an Hogwarts ein anderer Maßstab als an gewöhnliche Ministeriumsbauten“ anzulegen sei. Diese Verlautbarung führte im Ministerium zu Protest, da sie nicht einmal spezialisiert auf dem Fachgebiet der gezauberten Baukunst sei. Als sie schließlich doch einwilligte, wurde ihr eine „der-Klügere-gibt-nach-Taktik“ vorgeworfen, die sie den Schulräten sympathischer machen solle.
Diese jedoch negierten jegliche Beeinflussung von ihrer Seite. Im offiziellen Schreiben an die Erziehungsberechtigten und Schüler heißt es: „Der Vorschlag einer Erweiterung unserer Schülerbibliothek wurde mit voller Stimmzahl angenommen. Sowohl in ihrem Umfang als auch der Art, wie diese Veränderung vor sich gehen soll, stimmen wir den Vorschlägen der Schulleiterin zu. Die Schulräte hoffen, dass das neue Angebot von vielen Schülergenerationen wahrgenommen werden kann.“
Zugleich mit der Erweiterung sollen manche Regale und alte Bücher restauriert werden. Für die teureren Exemplare wurde in diesem Schreiben um Spenden gebeten. Ein Großteil der Summe wird jedoch durch die Schulräte selber und den Schulfond abgedeckt.
„Wir sind zuversichtlich, dass wir auch die verbotene Abteilung und die Sonderabteilung für Lehrkräfte bald angehen können, wenn diese Erweiterung gelingt“, ergänzt Madam Pince freudig, als sich der Tagesprophet von ihr verabschiedet.
Ob dann auch schwarzmagische Bücher über beispielsweise Horkruxe in die Regale aufgenommen werden dürfen, ist noch umstritten. Da diese Frage allerdings nicht die anstehende Veränderung beeinträchtigt, kann Irma Pince bald auf noch größerer Fläche ihrer Arbeit, Bücher vor Unordnung und Beschmutzung durch nachlässige Schüler zu schützen, nachgehen.