Ein bislang unbekannter Zaubertrank wurde bei einer Hausdurchsuchung durch das Ministerium im Keller entdeckt. Das Fläschchen mit der auffallend bunt wirbelnden Flüssigkeit war mit einer verblichenen Beschriftung versehen, die es als „Creativum universalis“ betitelte.
Bild von: Lavandil
Der Trank wurde zur Untersuchung Experten für Zaubertrankbrauerei übergeben, die bereits einige Bestandteile herausfiltern konnten. Es handelt sich unter anderem um Chamäleonschuppen, das Netz der Eichblatt-Radnetzspinne sowie Weißwein. Neben diesen uns vertrauten Zutaten fanden die Experten mikroskopisch kleine Lebewesen im Gebräu, die bis dato unbekannt waren. Zur Zeit werden diese Tierchen von Mitarbeitern für Magische Geschöpfe genauer unter die Lupe genommen. Weil sie in einem Trank gefunden wurden, der die Kreativität steigert, benannten die Experten die Lebewesen „Flausen“. So könnte man sagen, dass der Trinkende Flausen im Kopf hat.Die Frage, ob die Flausen auch außerhalb des Trankes existieren können, mussten die Experten mit „Nein“ beantworten. Anscheinend entwickeln sie sich während der Zubereitung des Gebräus.
Zu Anfang wurde Creativum universalis in geringer Dosis an Tieren getestet, mit erstaunlichen Auswirkungen: Mäuse knabberten Buchstaben in ihr Futter und stellten diese zu Wörtern zusammen, Ratten suchten Nahrungsmittel zu äußerst wohlschmeckenden Gerichten zusammen, die vielleicht bald in Kochbücher aufgenommen werden. Hunde begannen ganze Arien nachzujaulen und Eulen schnappten sich eine Feder und schrieben anspruchsvolle Lyrik.
Um Tierschützer zu beruhigen, können wir berichten, dass bei keinem Tier nach der Einnahme des Tranks gesundheitliche Schäden festgestellt wurden.
Dadurch bestärkt stellten sich einige Testpersonen zum Selbstversuch zur Verfügung. Die Probanden beschrieben eine Schärfung der Farb- und Geräuschwahrnehmung, sowie den intensiven Drang ihr Gefühlsleben in Bild oder Wort auszudrücken.
Da Spitzkeglige Kahlköpfe im Trank enthalten sind, welche bekannter Weise die Wahrnehmung verändern, wird dieses Gebräu als „bedenklich“ eingestuft, weil es süchtig machen kann. Auch ist unklar ob und welche Langzeitfolgen die Flausen im menschlichen Körper verursachen könnten. Vermutungen wurden laut, dass berühmten Malern wie van Gogh, der unter Wahnvorstellungen, Depressionen und Alpträumen litt, dieser Zaubertrank mehrere Male verabreicht worden sein könnte.
Creativum universalis wurde zusammen mit einem alten Tagebuch gefunden, in dem sich eventuell das komplette Rezept befindet. Aufgrund von einschlägigen Erfahrungen mit Tagebüchern muss dieses Exemplar allerdings zuerst auf Schwarze Magie untersucht werden, bevor es geöffnet werden kann.