HOGWARTS. Ein eifriger muggelstämmiger Schüler stellt sich in einer ungewöhnlichen Weise auf sein Zaubererdasein ein. Er dokumentiert sein Hogwarts-Jahr mit Unmengen von Fotos, die er mit einer speziellen Entwicklungsart zum Bewegen bringt und seinem Muggelvater nach Hause schickt.
Wenn ein Junge mit elf Jahren erfährt, dass er ein Zauberer ist und an der Schule für Hexerei und Zauberei aufgenommen wird, kann das ein ganzes Leben umkrempeln. Jeder Schüler hat seine eigene Art, damit umzugehen. Aber alle sind gleich aufgeregt und voller Wissensdrang. Wie sich das zeigt, konnten wir bei einem Interview mit dem etwas schüchternen, aber gesprächsfreudigen Erstklässler Colin Creevey herausfinden.
Tagesprophet (TP): „Mr. Creevey, wie sind Sie mit der Bekanntgabe, dass Sie ein Zauberer sind, umgegangen?“
Colin Creevey (CC): „Es war wahnsinnig aufregend. Meine Familie und ich waren völlig aus dem Häuschen – nein – wir sind es immer noch! Deshalb habe ich beschlossen, so viel wie möglich auf Fotos festzuhalten. Wissen Sie, ich habe schon immer gerne fotografiert...“
TP: „Das lässt sich nicht bestreiten. Sie knipsen ja auch jetzt Unmengen an Bildern. Haben Sie keine Angst, dass Ihnen die Motive ausgehen?“
CC: „Nein, nein. Da findet sich immer etwas. Ich entdecke pausenlos viele neue Motive: Die Bibliothek, die Treppen, der Pausenhof, die Ländereien, die Eulerei, die Unterrichtsräume, der Astronomieturm, die verschiedenen Kellerräume, die Große Halle, der See… Vieles kenne ich noch gar nicht und habe nur davon gehört. Sollte ich jemals alles gesehen und fotografiert haben, kann ich das ein oder andere Motiv auch nochmal in einer anderen Situation festhalten. Auch ist es toll, dass ich mit Harry Potter auf die Schule gehen darf. Sowas erlebt man ja nur einmal, das muss man einfach festhalten!“
TP: „Wie hat Ihre Familie auf Ihre Fotos reagiert? Bewegliche Bilder sind ja in der Muggelwelt nicht üblich.“
CC: „Mein Vater war so aufgeregt, als ich ihm die ersten Bilder geschickt hatte. Er hängt sie in der ganzen Wohnung auf. Ich glaube, er ist auch sehr stolz, dass ich so etwas zustande gebracht habe.“
Im weiteren Gesprächsverlauf konnten wir dem Phänomen „Muggel-Fotografie in der Zauberwelt“ noch genauer auf den Grund gehen. Die Bilder werden mit einer normalen Muggelkamera aufgenommen und auf ein Filmband gepresst. Wird keine spezielle Entwicklung der Fotos im richtigen Gebräu vorgenommen, bleiben sie still und starr. Mit dieser Entwicklungsart kann hingegen Bewegung in die Bilder gebracht werden, so wie wir sie von Gemälden und natürlich vom Tagespropheten her kennen. Als muggelstämmiger Schüler waren die Entwicklungsart und die beweglichen Bilder jedoch neu für ihn und dementsprechend war Colin ziemlich aufgeregt. Er zeigte uns mit Vorlieben seine Fotos, die er aufgenommen hatte. Anfangs wurde so sein Schulweg und jedes Detail von Hogwarts dokumentiert. Mit fortgeschrittenem Schuljahr waren auch mehrere Mitschüler und Lehrer auf den Fotos, wobei Harry Potter wohl nach wie vor ein besonders beliebtes Fotoobjekt ist. Jedoch hielt sich der Foto-Harry nicht gerne im Fotorahmen auf, sodass man meist nur einen Arm von ihm sah. Alle Aufzählungen von Colin können wir hier leider nicht wiedergeben, aber wir versichern, es waren unendlich viele.