Wie dem Tagespropheten kürzlich zugetragen wurde, soll es in Hogsmeade und im nahe gelegenen Wald wieder spuken.
Dieser Behauptung mussten wir natürlich nachgehen. Unsere mutige Reporterin May-Ling Kung Fu machte sich auf den Weg und brachte bald Interessantes zu Tage.
Wie sie, liebe Leser, sicherlich wissen, steht in Hogsmeade das am stärksten von Spuk heimgesuchte Haus der Zaubererwelt. Viele Jahre lang gingen in der Heulenden Hütte wirklich schauderhafte Dinge vor sich. Mindestens einmal im Monat schien sich eine große Geisterbande dort zu treffen und grässliche Parties zu feiern, bei denen wohl andere Geister oder gar Menschen zu ihrer Belustigung gefoltert wurden. Nachts ging ein Ruckeln und Zuckeln, ein Heulen, Kratzen und Schreien durch die baufällige Hütte, dass einem vorbeikommenden späten Wanderer glatt die Haare zu Berge standen.
Zum Glück liegt die Heulende Hütte ja etwas abseits des Ortes, so dass normalerweise nachts keiner in die Nähe kommt. Aber die lauten Geräusche brachten die Nachbarn regelmäßig in Bedrängnis. Luise Poppins, eine Nachbarin, bekommt noch heute Gänsehaut, wenn sie an diese schauerliche Zeit zurückdenkt. „Ich war so froh, als dieser Spuk nach mehreren Jahren endlich ein Ende hatte. Das Ende kam so plötzlich und unerwartet, wie das Grauen einst begonnen hatte. Aber nun nach vielen ruhigen Jahren scheint es wieder loszugehen.“
Als unsere Reporterin nachfragte, da erfuhr sie, dass es wohl in einigen Nächten „Leben“ in der Heulenden Hütte gäbe. Zumindest sollen manchmal leise Geräusche zu hören sein, welche an Tapsen und Hecheln erinnern.
Auch andere Bewohner Hogsmeades hatten etwas bemerkt. „Neulich kam ich etwas später aus dem Wald, weil ich mich beim Beeren-Sammeln verirrt hatte“, erzählte August Wood, „da bin ich zügig an der Heulenden Hütte vorbeigegangen, als ich am Eingang eine Bewegung sah. Etwas großes Dunkles machte sich an der vernagelten Eingangstür zu schaffen. Ich bin natürlich sofort hinweggeeilt, damit ich von dem großen Wolf nicht gefressen oder in die Hütte geschleppt werde.“
Unsere Reporterin erfuhr weiterhin, dass auch in Hogsmeade seit einiger Zeit merkwürdige Dinge vor sich gingen. Mülltonnen werden umgeworfen und durchwühlt. Zeitungen verschwinden aus den Papierbehältern, Lebensmittel verschwinden und riesige Pfotenabdrücke seien am Morgen auf Sandwegen zu finden.
„Solch große Tatzen hat kein normaler Hund,“ meint Reginald Dog, dem ein Schinken, welchen er in der Speisekammer aufgehängt hatte, gestohlen wurde. Es muss sich also um eine Bande Räuber, die sich tarnen oder einen Geisterhund handeln. Denn selbst Wölfe wären nicht groß und schlau genug, das Schloss am Schuppen zu öffnen und den Diebstahl zu begehen.
Neugierig geworden, legte sich unsere Reporterin in der nächsten Nacht auf die Lauer. Sie hatte extra einen großen Schinken besorgt und am Weg vor der Heulenden Hütte deponiert. Auf einem Baum gut versteckt, harrte sie der Dinge, die da kommen mochten.
Erst tat sich nichts, aber dann sah sie im Wald eine flüchtige Bewegung. Langsam und vorsichtig näherte sich ein riesiger, zotteliger, schwarzer Hund. Schlau, wie ein Mensch, durchsuchte er erst die Umgebung, um sich dann gezielt auf den Schinken zu stürzen. May-Ling Kung Fu konnte gar nicht so schnell reagieren, wie sich das abgespielt hatte.
Bild von: Odina
Aber nun war endlich das Rätsel gelöst. Keine schauerliche Räuberbande und keine Geister waren für die Vorfälle in jüngster Zeit verantwortlich. Tatsächlich war es wohl nur dieser eine, wenn auch sehr große und besonders schlaue Hund, der in Hogsmeade sein Unwesen trieb. Die Zeitungen hatte er wohl nur deshalb mitgenommen, weil leckere Sachen vorher darin eingewickelt waren und in der Heulenden Hütte hatte er vermutlich Unterschlupf gesucht.
Wir empfehlen unseren Lesern aus Hogsmeade und Umgebung, ihre Schutzzauber anzupassen, damit sie nicht auch Opfer dieses dreisten Hundes werden.