Vergibt Hogwarts Kräuterkundelehrer Drogen an seine Schüler?

Wie in jedem Jahr stehen für viele junge Hexen und Zauberer der Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei die Abschlussprüfungen zum Ende des Schuljahres bevor.

Wer nicht, wie einst die berühmte Absolventin Hermine Granger, mit einem herausragenden Gedächtnis gesegnet ist, verfällt oft schon bei dem Gedanken an das hohe Lernpensum und den Prüfungsstress in Panik. Viele Schüler und Schülerinnen klagen in dieser Zeit über stressbedingten Schlafmangel, Kopfschmerzen und starke innerliche Anspannung.

Es wurde nun bekannt, dass der Kräuterkundelehrer des Internats, Professor Neville Longbottom (36, berühmt durch seinen Einsatz im entscheidenden Kampf gegen „Du-weißt-schon-wen“), mehreren Schülern und Schülerinnen regelmäßig bislang unerforschte Pflanzen aus den hogwartseigenen Gewächshäusern zur Beruhigung vergibt, um wie er selbst gegenüber unserer Reporterin zugibt, „den jungen Leuten das Entspannen zu erleichtern.“

Die verwendeten Pflanzenbestandteile seien Schalen von sogenannten „Schlafbohnen“, welche zu einem Pulver zerrieben und dann mit heißem Wasser aufgegossen als Tee zu sich genommen werden.
Die Recherche des Tagespropheten ergab, dass die beschriebene Bohne bisher nur in der Zaubertrankherstellung Verwendung findet und zu den Hauptzutaten des „Tranks der lebenden Toten“ gehört. Wie ihnen, werte Leser, sicherlich bereits beim Klang des Namens dieses Tranks aufgefallen ist, handelt es sich um einen extrem potenten Zaubertrank, welcher nur von den Meistern auf ihrem Gebiet hergestellt zu werden vermag und dessen Vergabe an Menschen streng durch das St. Mungo Hospital überwacht wird.

Mistrot Bellybo (53, Heiler des St. Mungo) äußerte sich zu den Neuigkeiten aus Hogwarts gegenüber unserem Blatt besorgt: „Natürlich ist die Schlafbohne nur eine von vielen Zutaten des besagten Tranks, jedoch finde ich es sehr gefährlich, dass Professor Longbottom offensichtlich seine Schüler als Versuchskaninchen für seine eigenen Experimente missbraucht. Uns hat er jedenfalls nie eine Eule gesendet und um fachlichen Rat oder einen Austausch der Erkenntnisse zu bitten. Da meine ich nimmt sich jemand aufgrund lang vergangener Heldentaten etwas zu wichtig und bringt dabei unschuldige Kinder in Gefahr!“


Eine Lehrerkollegin von Professor Longbottom, welche namentlich nicht genannt werden möchte, beschreibt ebenfalls besorgniserregende Beobachtungen: „Die Schüler kommen mir plötzlich so müde vor, erst kürzlich sind zwei Jungen in meinem Unterricht eingeschlafen und das, wo wir doch gerade die äußerst aufregenden Einflüsse von Mars und Neptun auf die Sehfähigkeit des inneren Auges behandelt haben.“

Die Schüler hingegen scheinen den beliebten Lehrer schützen zu wollen, so erklärte die sechzehnjährige Victoire Weasley unserer Reporterin: „Diese Pflanzen sind harmlose Gewächse, sie werden bei uns im Unterricht bereits früh behandelt und wachsen nicht einmal in einem der Gewächshäuser für gefährliche Pflanzen! Hätte Professor Longbottom den Schülern Kamillenblüten getrocknet und damit einen Tee gegen Halsschmerzen zubereitet, würde nun auch niemand solch ein Theater veranstalten! Und außerdem, jedes Kind weiß doch wohl, dass nur der Saft der Schlafbohne wirklich starke Kräfte enthält, die Schale enthält nur sehr wenige echte Wirkstoffe! Bevor hier jemand Professor Longbottom beschuldigt, sollte man erst einmal selbst seine Hausaufgaben machen! Der Tagesprophet sollte sich wirklich mit wichtigeren Dingen befassen!“ Ist dieses energische Statement nun der verzweifelte Versuch, den Vertreiber der begehrten Substanz zu entlasten oder handelt es sich bei dem besagten Tee tatsächlich „nur“ um einen besseren Ersatz für Baldrian-Sud?

Mit dieser Frage wird sich in nächster Zeit ein Expertenteam des Zaubereiministeriums befassen, welches noch in dieser Woche nach Hogwarts reisen und den Fall prüfen wird.

Von Seiten der Schulleitung war man zu keiner Stellungnahme in der Sache bereit, wir werden jedoch für die Leser des Tagespropheten die Entwicklungen im Fall „Longbottom“ weiterhin verfolgen.