Fasching
Fasching – Helau
In den letzten Tagen hat wieder das alljährliche Faschingsspektakel in der Muggelwelt begonnen.
Einen großen Schrecken mussten die Schüler und Lehrer der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei in den letzten Monaten verkraften. Trotz der intensiven Schutzmaßnahmen, wie dem Zauber zur Unortbarkeit und der Tarnung als einsturzgefährdete Burgruine gegenüber Muggeln, wurde die Schule durch die nicht-magische Gemeinschaft entdeckt. Oder zumindest das in ihren Augen brach liegende Gelände drum herum.
Mittels moderner Geräte am Himmel, welche die Muggel Satelliten nennen (eine Art magisches fliegendes Auge), sollte die Umgebung kartographiert werden. Dabei fiel offensichtlich ein großes unerschlossenes Areal auf, welches bisher noch auf keiner Karte verzeichnet war.
Die Neuentdeckung schlug sich zunächst in vermehrten Besuchen von offiziellen Angestellten der Baubehörden der Muggel in der näheren Umgebung nieder. „Das war ein ganz schöner Aufwand für uns. Niemand hätte je daran gedacht, dass auch Hogsmeade sich hinter weiteren Schutzzaubern verbergen müsste“, erzählte uns George Weasley, Inhaber des Scherzartikelladens im Dorf. Auch der Verbotene Wald musste natürlich entsprechend gesichert werden. Ein Kommentar der dort lebenden Zentaurenherde liegt uns leider nicht vor.
Bereits kurze Zeit später tummelten sich die Muggel zum Vermessen und Planen. Wie durch findige Reporter des Tagespropheten herausgefunden werden konnte, hatten die Muggel wohl Gefallen an der angeblichen Ruine gefunden und es wurde erwogen, auf dem umliegenden Gelände eine Art Freizeitpark mit zugehöriger Ferienwohnanlage zu bauen. Dass dies eine gehörige Gefährdung des Geheimhaltungsabkommen für unsere allseits beliebte Zaubererschule dargestellt hätte, muss an dieser Stelle wohl kaum erwähnt werden.
Verzweifelt wurde im Zaubereiministerium nun nach einer Möglichkeit gesucht, dieses Schicksal abzuwenden. Eine Umsiedelung der Schule wurde direkt abgelehnt. Der logistische und magische Aufwand wäre unverhältnismäßig schwierig geworden. „Ich lebe und arbeite hier nun seit 60 Jahren. Diese Schule hat den Attacken des Dunklen Lords standgehalten, sie wird auch den Schreibtischtätern der Muggel standhalten“, kommentierte die Schulleiterin Prof. McGonagall.
Ein aufklärendes Gespräch mit dem Premierminister der Muggel wurde ebenfalls ausgeschlossen. „Auch der Premierminister kann nicht einfach Baumaßnahmen ohne ersichtlichen Grund stoppen. Und wir können ja nun schlecht öffentlich verlautbaren, dass sich dort eine geheime Schule für junge Hexen und Zauberer befindet“, so der Pressesprecher des Zaubereiministeriums.
Einige ideenreiche Ministeriumsangestellte fanden schließlich die Lösung: Die Behörden der Muggel versinken in Bürokratie und so sind vor jeglichen Baumaßnahmen Proben des Baugrundes zu entnehmen, um die Ungefährlichkeit des Geländes auf Chemikalien (Zutaten für Muggel-Alchemie) und andere Hindernisse zu prüfen. Von Mitarbeitern der Vergiss-mich-Zentrale wurden diese Berichte nun modifiziert, sodass das Gelände unbebaubar erscheint, da dort mehrere giftige Abfälle lagern. Ihren eigenen Vorschriften nach dürfen die Muggel an dieser Stelle nun nichts bauen, da das Gelände scheinbar verseucht ist.
Um eine erneute Entdeckung zu verhindern, wurden zusätzlich die wirksamsten Muggelabwehrzauber nicht nur rund um das Schloss, sondern um das ganze Gelände inklusive Verbotenem Wald und Hogsmeade, installiert, die regelmäßig alle fünf Jahre erneuert werden sollen. Auf den Bildern des Satelliten wird ebenfalls nur ein undeutliches Flimmern zu sehen sein, welches beim Betrachten sofort einen Ich-seh-nicht-recht-Zauber auslöst.
„Lange Zeit wurden die Muggel ob ihrer umständlichen Art, sich ohne Magie zu behelfen, belächelt. Gegen die Bedrohung, welche diese Alternativen für uns darstellen können, waren wir nicht gerüstet“, analysierte Gerold Peck aus der Abteilung gegen den Missbrauch von Muggelartefakten die Lage. Für die Zukunft wird es neben dem Komitee für Muggelgerechte Entschuldigungen und dem Amt für Desinformationen eine neue Behörde geben, die sich intensiv mit den technologischen Errungenschaften der Muggel (eine Art Magieersatz für die Muggel) beschäftigen wird, um derartige Bedrohungen rechtzeitig wahrnehmen und diesen entgegenwirken zu können.
Zunächst aber sind wir erst einmal froh, dass die Hogwarts-Schule bestehen bleiben kann und auch weiterhin die Gelegenheit hat, beindruckende junge Hexen und Zauberer hervorzubringen.