Nach mehreren Sitzungen der Lehrerschaft und der Schulleitung von Hogwarts sind die Überarbeitungen des Lehrplans zu einem Ende gekommen. Die Änderungen wurden gestern bekannt gegeben und treten mit dem Beginn des nächsten Schuljahres in Kraft. Neben kleineren inhaltlichen Verbesserungen einzelner Schulfächer gibt es vor allem eine große Neuerung: Das Fach Muggelkunde soll in Zukunft von einem Muggel unterrichtet werden.
Das Wahlfach, das von der dritten bis zur siebten Klasse belegt werden kann, ist vor allem auf Schüler ausgerichtet, die nur wenig Kontakt zu Muggeln haben. Mitglieder eines rein magischen Haushalts sollen dadurch ein besseres Verständnis für die nichtmagische Lebensweise bekommen. Thematisiert werden zum Beispiel die Berufe und Freizeitbeschäftigungen der Muggel. Auch technische Geräte und Spiele ohne Zauberei werden behandelt sowie der Stand der Wissenschaft der nichtmagischen Gesellschaft. Bisher wurde dieses Wissen wie die anderen Fächer von Zauberern und Hexen vermittelt, doch dies wird sich nun ändern. „Niemand kann besser erzählen, wie es ist, sein Leben komplett ohne Magie zu bestreiten, als jemand, der selbst ein Muggel ist“, erklärt Schulleiterin Professor Minerva McGonagall die Entscheidung und fügt hinzu: „Man muss nicht zaubern können, um in Hogwarts arbeiten zu dürfen, auch Argus Filch ist dafür ein Beispiel.“ Mit der Maßnahme wolle man Vorurteilen entgegenwirken und ein besseres Bild der nichtmagischen Gesellschaft vermitteln.
Zweifellos versteht jemand, der den Alltag eines Muggels gewohnt ist, mehr von ihrer Lebensweise und Sozialstruktur als ein Beobachter von außen. In der Vergangenheit fielen immer wieder Zauberer und Hexen auf, die sich zu wenig mit der Muggelwelt auskannten. Schon die falsche Kleidung oder eine ungeschickte Bemerkung in der nichtmagischen Öffentlichkeit können schnell Verwirrung auslösen. Ein Muggellehrer könnte auf derartige Stolperfallen aufmerksam machen.
Von vielen Schülern und Schulabgängern wird die Entscheidung begrüßt. Der Unterricht sei bisher zu oberflächlich und oft blieben Fragen unbeantwortet. Auch Percy Weasley, Leiter der Abteilung für Magisches Transportwesen des Zaubereiministeriums und früherer Besucher des Muggelkunde-unterrichts, meint: „Mir konnte man damals nicht sagen, wie ein Flugzeug es schafft, in der Luft zu bleiben und warum ein Auto ohne Magie nicht fliegen kann. Ein Muggel hätte mir das bestimmt erklären können.“ Dabei sei Muggelkunde so ein wichtiges Fach, vor allem für die, die später beruflich mit Muggeln zu tun haben werden.
Nicht alle sind jedoch begeistert. Einige Schüler befürchten, dass das Fach in Zukunft sehr anspruchsvoll werden könnte. Sollte sich dies bestätigen, erwägen sie, auf andere Wahlfächer auszuweichen. Auch aus den Reihen der Eltern melden sich einige Kritiker. Ein besorgter Vater meint: „In einer Schule für Hexerei und Zauberei sollten auch nur Hexen und Zauberer unterrichten. Was wird denn sonst aus unseren Kindern?“
Wer genau das Fach übernehmen wird, ist noch nicht entschieden. Vorgesehen ist jemand mit engem Kontakt zur Zauberei, zum Beispiel mit einem Bruder oder einer Schwester mit magischer Begabung. Dann kann er sein Fach auch für Zauberer und Hexen verständlich erklären, so die Hoffnung.