Prügelei im Tropfenden Kessel

Nachdem der langjährige Wirt und Besitzer des Tropfenden Kessels, Tom, voriges Jahr seinen Posten an Hannah Abbott übergeben hatte, gab es allerlei Unruhen in dem allseits beliebten Lokal. Nicht zuletzt, da sich die neue Wirtin einiger Renovierungsarbeiten angenommen hat.
„Der Pub besteht nun schon seit Jahrhunderten und hat sich in dieser Zeit kaum verändert. Auch wenn es sicherlich von Vorteil ist, dass er in dieser Form von den Muggeln nicht wahrgenommen wird, müssen nicht auch die Gäste diesen Anblick erdulden“, verteidigt die neue Besitzerin ihr Konzept.
Doch nicht jeder ist von diesem neuen Konzept angetan. Vor allem einige der langjährigen Stammgäste sind wenig begeistert und würde lieber den altbewährten Anblick beibehalten. „Der rustikale Anklang ist es, der es hier heimisch macht. Dieser ganze weibliche Touch ist einfach zu viel. Nachher gibt es noch pinke Häkeldeckchen und Plüschkissen“, mokierte sich Mr Agecomb, der schon seit vielen Jahrzehnten Stammgast im Tropfenden Kessel ist.

Dieser Konflikt spitzte sich über den Verlauf der Renovierungsarbeiten immer weiter zu, bis er sich schließlich am letzten Freitag in einem furiosen Finale entlud. Bereits seit einiger Zeit kam es immer wieder zu Unruhen, da Stühle die darauf Sitzenden abwarfen und Teller das aufgetischte Essen wild durch die Gegend spuckten. Zunächst kam die Vermutung auf, dass die ungewöhnlichen Vorfälle auf einen etwaigen Poltergeist zurückzuführen seien, sind diese doch bei älteren Gebäuden nicht ungewöhnlich. Jedoch konnte die Geisterbehörde des Ministeriums keine Anzeichen für spirituelle Unruhestifter finden.

Schließlich stellte sich heraus, dass die Möbel gezielt von einigen Stammgästen manipuliert worden waren, um so die Übernahme des Pubs durch Hannah Abbott zu boykottieren. Dadurch kam es zu einer schweren Prügelei unter den Gästen, die die Änderungen entweder befürworteten oder ablehnten, bei der sich auch die verzauberten Möbel nicht zurückhielten. Der Ehemann der neuen Besitzerin, Neville Longbottom, der in Hogwarts als Lehrer tätig ist, versuchte zunächst noch die Situation zu entschärfen und wieder Ruhe in den Kessel zu bringen, konnte nach Beleidigung seiner Frau seitens einiger Aggressoren jedoch nicht mehr an sich halten und stürzte sich ebenfalls ins Gemenge.
Die Schulleiterin von Hogwarts zeigte sich entrüstet über diesen Vorfall. „Ein solches Verhalten wird hier natürlich unter keinen Umständen geduldet und soll keineswegs als Beispiel für unsere Schüler dienen“, empörte sich Prof. McGonagall über das Verhalten ihres Kräuterkundelehrers.
Einige Zeugen des Geschehens hatten dabei jedoch ihre ganze eigene Meinung: „Ha, eine Prügelei… so was von unzivilisiert. Die Jugend von heute hat keine Ahnung mehr, wie man ein ordentliches Duell ausficht. Pah!“, ereiferte sich einer der älteren Beteiligten.

Als Drahtzieher dieser Sabotage entpuppte sich laut Angaben der Magischen Strafverfolgungsbehörde der ehemalige Koch des Etablissements. Dieser war zu Beginn der Modernisierungsarbeiten entlassen worden, nachdem sich einige der Gäste nach dem Besuch über Unwohlsein beklagt hatten. Ursache dafür war die Verarbeitung von verkommenen Lebensmitteln gewesen. „Ich hab schon immer gewusst, dass der Fisch nicht frisch war!“, ereiferte sich Mr Automaton, einer der Stammkunden, die der Modernisierung gegenüber positiv eingestellt sind.

Die Verletzten dieser sehr handgreiflichen Ausschweifungen wurden ins St. Mungos eingeliefert, um entstandene Knochenbrüche und Blessuren zu heilen. Vor allem diverse Pfannen und Töpfe scheinen hart ausgeteilt zu haben und auch die eine oder andere Faust fand im allgemeinen Gemenge doch ihr Ziel.
Der Tropfende Kessel erlitt ebenfalls erhebliche Schäden und muss nun definitiv einer gründlichen Renovierung unterzogen werden. Der Zugang zur Winkelgasse durch den Innenhof wird in dieser Zeit stark eingeschränkt sein durch herumliegende Trümmer und Baugeräte. Besucher werden gebeten, direkt in die Winkelgasse zu apparieren oder die unterschiedlichen Kaminzugänge der Läden zu nutzen.
Bis dahin freuen wir uns schon darauf, hoffentlich bald das neue Innere unseres altgeliebten Pubs erblicken zu können.