Nach Brasilien, Australien und China in den vergangenen zwölf Jahren ist nun erstmals ein europäischer Staat an der Reihe, das Festival auszutragen. Das ist eine große Ehre, denn immerhin ist diese Veranstaltung weltweit die größte ihrer Art – zumindest unter uns Hexen und Zauberern.
Kaum wurde das vorige Zauber-Musikfestival in China eröffnet, begannen im Zaubereiministerium bereits die Vorbereitungen für das diesjährige Event. Mrs Mathilda Lassiter, die Leiterin der zuständigen Ministeriumsabteilung für Kunst und Kultur, teilte uns mit, dass sich über 30 europäische Staaten im Vorfeld beworben haben. Bei dem strengen Auswahlverfahren, dem sich alle Bewerber unterziehen müssen, schieden einige Kandidaten sehr schnell aus.
„Es gab einige Favoriten, darunter die Ukraine, Australien und Liechtenstein,“ ließ uns Mrs Lassiter wissen, “wir haben uns schlussendlich aber doch für Großbritannien entschieden. Die genauen Gründe darf ich nicht verraten, aber es waren nur Kleinigkeiten. Im wahrsten Sinne des Wortes,“ lacht sie, “denn Liechtenstein ist einfach zu klein, um diese ganzen Leute zu beherbergen!“
Der Ort des Geschehens ist dieses Jahr Wealthham im Süden Schottlands. Diese relativ kleine Stadt mit ca. 24.000 Einwohnern war bisher nur für seinen Käse und einen weltberühmten Dudelsackspieler bekannt. Das soll sich nun ändern, wenn sich zwei Wochen lang alle Aufmerksamkeit auf Wealthham lenkt. Wir haben mit der Bürgermeisterin von Wealthham, Mrs Jane Comines, gesprochen.
Reporter: Wie haben Sie reagiert, als Sie erfahren haben, dass „Ihre“ Stadt ausgewählt wurde, um dieses berühmte Festival auszutragen?
Mrs Comines: Mrs Lassiter aus dem Ministerium hat mich angerufen und es mir mitgeteilt. Zuerst habe ich erst mal gar nichts mehr gesagt, ich war einfach sprachlos. Aber dann konnte ich mich vor Freude fast nicht mehr beherrschen!
Reporter: Sie sind ja erst seit einem halben Jahr Bürgermeisterin. Inwiefern haben Sie zu diesem Erfolg beigetragen?
Mrs Comines: Die Vorarbeit hat natürlich mein Vorgänger, Mr Samuel Thompson, geleistet. Er hat sich um die Anmeldung gekümmert und hinterließ in der regionalen Entscheidung ein sehr gutes Bild von Wealthham. Ohne ihn wäre uns diese Ehre nie zuteil geworden. Dafür möchte ich Mr Thompson nochmals ganz herzlich danken.
Reporter: Aber welchen Beitrag haben Sie geleistet?
Mrs Comines: Nun ja, ich habe eine Freundin, deren Cousin zweiten Grades eine Tante hat, die die beste Freundin der Schwester von Mrs Mathilda Lassiter ist. Also eigentlich nur „Vitamin B“ wie Beziehungen. Sie verstehen, was ich meine!?
Reporter: Selbstverständlich. Mrs Comines, Wealthham ist ja keine wirklich große Stadt. Wo werden denn die ganzen Leute untergebracht?
Mrs Comines: Wir werden alle Möglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen, ausnützen. Unser Quidditchstadion z.B. wird zum Konzertsaal umfunktioniert. Auf jeder freien Fläche in der Stadt und in der Umgebung werden Zeltstädte errichtet – verzauberte Zelte natürlich. Auch in unseren beiden Schulen werden alle Klassenräume und auch Turnsäle als Unterkünfte zur Verfügung stehen.
Reporter: Welche verschiedenen Musikstile werden denn vertreten sein?
Mrs Comines: Von Klassik bis zu moderner Musik und von Jazz bis Hard Rock ist eigentlich alles dabei.
Reporter: Vielen Dank für dieses Gespräch!