Dieser Trend scheint nun auch in die Zaubererwelt überzuschwappen. Vergangenen Freitag haben etwa 100 junge Hexen und Zauberer vor der bekannten Zauberer-Bank Gringotts in der Winkelgasse demonstriert. Mit magischen Transparenten (einer brennenden Erdkugel oder Sprüchen wie „Unsere Zukunft wird verhext!“) und laut Sprüche skandierend, machten sie auf die nötige Wende in der Klimapolitik aufmerksam.
Wir haben uns mit der jungen Anführerin Berta Thunfisch unterhalten.
TP: Wieso wird hier demonstriert? Welche Ziele verfolgt ihr?
BT: Eine Muggel-Freundin hat mir von „Fridays for Future“ und der „Letzten Generation“ erzählt. Muggel-Jugendliche gehen auf die Barrikaden für ihre Zukunft. Das gleiche Problem betrifft uns genauso. Die Hexen- und Zaubererwelt muss endlich aufwachen und erkennen, dass die Muggel nicht allein mit der Klimakrise fertigwerden.
TP: Aber Muggel-Probleme mit Magie zu lösen war in der Vergangenheit noch nie eine gute Option und wurde daher stets vermieden. Wieso sollen wir uns in diesem Fall einmischen?
BT: Weil es um nichts Anderes geht, als den Fortbestand der Menschheit und der Erde, wie wir sie kennen. Eine zu hohe Erderwärmung betrifft auch Hexen und Zauberer auf der ganzen Welt.
TP: Ein gutes Argument. Aber was sollen Hexen und Zauberer tun? Üblicherweise werden in magischen Haushalten keine Muggel-Fahrzeuge verwendet, die CO2 ausstoßen. (Anm. d. Red.: siehe unsere Reihe: Muggel-Technik – Fortbewegung)
BT: Es stimmt, dass magische Fortbewegungsmittel wie Besen oder Apparieren keine Abgase produzieren. Auch beim Stromverbrauch (Anm. d. Red.: siehe unsere Reihe: Muggel-Technik – Elektrizität) sind Hexen und Zauberer meist sehr minimalistisch. Allerdings wird zum Beispiel viel mehr Holz verbraucht, um zu heizen. Der Holzbedarf für die Besen- und Zauberstabproduktion ist ebenfalls nicht zu unterschätzen. Wir fordern großflächige Aufforstungen und rechtliche Vorgaben des Zaubereiministeriums.
TP: Interessant, wir sind gespannt, wie der Zaubereiminister auf diese Forderungen reagieren wird. Und warum wird vor der Zaubererbank Gringotts demonstriert?
BT: Die Kobolde überprüfen nicht, wofür Galleonen ausgegeben werden. Wir setzen uns dafür ein, dass Hexen- und Zauberergeld stärker kontrolliert und bevorzugt für nachhaltige Projekte eingesetzt wird.
TP: Herzlichen Dank für das Interview.
Nach einigen Stunden gelang es ein paar hinzugerufenen Auroren, die Demonstration zu beenden. Wir bleiben jedoch am Thema dran. Werden sich alternative nachwachsende Materialen wie Bambus oder Kautschuk in der Besen- oder Zauberstabproduktion durchsetzen? Wird der Zaubereiminister reagieren und vielleicht sogar mit den Muggel-Autoritäten zusammenarbeiten? Werden die jungen Hexen und Zauberer weiter für ihre Sache einstehen?
Vom St.-Mungo-Hospital für Magische Krankheiten und Verletzungen wird den jungen Demonstrant*innen jedenfalls stark von der Nutzung des Dauerklebefluchs abgeraten.