Neue Hüte braucht der Mensch; die Hexe und der Zauberer
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Altron -
26. Juni 2007 um 00:00 -
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Seine diesjährige Kollektion für den kommenden Winter hat Montiers Kritiker eines besseren belehrt. Die jungen Hexen und Zauberer auf dem Laufsteg zeigten nicht so viel Haut wie üblich. Die Roben und Abendkleider waren zwar durch hohe Ausschnitte und tiefe Schlitze dezent anzüglich, aber durch die einheitlich, gut abgestimmten Farben, ästhetisch schön anzusehen. Aufsehenerregend waren jedoch die Hüte der Models, oftmals in schwarz gehalten, lang und spitz erinnerten sie jeden Zuschauer der Modenschau an die verheerenden Spitzhüte der Todesser.
Es kam sofort zu Protesten der Zuschauer, doch der Designer weigerte sich, seine Kollektion zu ändern und im weiteren Verlauf der Modenschau auf die Hüte zu verzichten. Einige der schärfsten Kritiker verließen daraufhin laut schimpfend den Saal.
„Der hat sie doch nicht alle; Montier spielt bewusst mit der Angst der Mitbürger und Mitbürgerinnen. Diese Hüte gehören verboten, noch bevor die Kollektion im kommenden Monat auf den Markt kommen soll“, schimpfte Hans-Dietrich Töpf, ein deutscher Modeschöpfer, und disapparierte einen Augenblick später.
Die verbliebenen Zuschauer schienen gemischte Gefühle und Gedanken zu den Hüten zu haben. So zumindest wurden die Gespräche der verbliebenen VIPs auf der Aftershow-Party von unserem Reporter interpretiert.
Ein junger Mann hielt die Hüte durchaus für gesellschaftsfähig, wenn sie nicht gerade schwarz wären. Er schlug vor, die Vermarktung ausschließlich in sanften und fröhlichen Farben zu wagen. Dazu hatte sich der Modeschöpfer selbst später in einem Exklusivinterview geäußert, welches an dieser Stelle in voller Länge abgedruckt wird:
Es war bereits spät als sich Luc Montier mit unserem Reporter Gerald Peersten von der Party entfernte.
Peersten: Ihre Modeshow war sehr provokativ, war das gewollt.
Montier: Sie spielen auf die Hüte an?
Peersten nickt.
Montier: Natürlich war die Wahl der Hüte beabsichtigt. Wir sehen schwierigen Zeiten voraus. Der-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf hat seinen Anhängern eine Kleidung verpasst, die uns einschüchtern soll. Dieses Stil zu kopieren und ihn gesellschaftsfähig zu machen, nimmt den Todessern den Schrecken.
Peersten: Ich glaube das Ministerium wird das anders sehen. Es wird der Verdacht aufkommen, dass Sie mit den Todessern oder gar sogar mit Sie-Wissen-Schon-Wem sympathisieren.
Montier: Schon möglich, aber jeder der sich mit meinem Privatleben auseinander gesetzt hat, sollte schnell erkennen, dass das ganz und gar nicht meine Art ist.
Peersten: Wie glauben Sie, wollen Sie das Ministerium und die Öffentlichkeit von Ihren Hüten überzeugen?
Montier: Die ersten Hüte, die schon in der nächsten Woche auf den Markt kommen sollen, werden die Modelle: gute Fee und Gandalf sein. Die Hüte „Gute Fee“ sind schlicht und in einem zarten rosa Farbton umhüllt mit weißem Tüll, Gandalf dagegen wird in den Varianten weiß und grau zu bekommen und nicht ganz so hoch und spitz sein. Wenn sich diese Modelle rentieren, gedenke ich schlichte Hüte, hoch und spitz in den Farben: rot, blau, grün und gelb auf den Markt bringen. Sie sind im Schnitt den der Todesserhüte sehr ähnlich. Die schwarzen für festliche Anlässe, die sie nun heute Abend vermehrt gesehen haben, sollen frühestens in einem Monat auf den Markt kommen.
Peersten: Sie glauben also, dass Sie damit in der zauberischen Gesellschaft ankommen.
Montier: Da habe ich nicht den geringsten Zweifel, letztes Jahr mit der Invisible-Serie hat auch niemand geglaubt, dass sich die Vermarktung rentiert. In den folgenden Monaten zeigte sich das man die Hauchdünnen Kleider in Kombination mit anderen Kleidern auch in der Öffentlichkeit tragen konnte. Die Hüte sind extrem preiswert in der Herstellung und werden in Kooperation einer Muggelfirma, die Einschulungstüten herstellt, gefertigt. Sie werden von meinen Schneidern lediglich ein wenig bearbeitet, weshalb sie auch schon für wenige Sickel zu haben sein werden. Jeder Zauberer und jede Hexe sollte in der Lage sein, ein solches Designerkleidungsstück zu erwerben und damit wird mein Erfolg gesichert sein.
Peersten nickt, ob zustimmend oder ablehnend ist jedoch nicht ersichtlich.
Peersten: Ich danke Ihnen für das Interview.