Bild von: sonnenschein9
Es ist ein schrecklicher Anblick, als die zwei Auroren des Kommandos zur Enttarnung der Schwarzmarkthändler „Schwarze Schlange“ in den alten Keller kommen. Zahlreiche Phönixe, Einhörner und Tiere mit fünf Köpfen oder ähnlichem stehen in diesem kleinen Raum, in kleine Käfige gequetscht und zusammengepfercht. Es riecht durchdringend nach altem, vermodertem Stroh und Schimmel. Der Raum ist nur sehr spärlich erleuchtet, die meisten der Tiere haben überhaupt kein Licht. In einer Ecke stehen Säcke mit Hafer, der auch schon ziemlich verschimmelt aussieht. Etwas anderes haben diese armen Kreaturen seit Wochen und Monaten nicht mehr gegessen. Sofort rufen die Auroren Hilfe. Zwei Nachbarn des Hauses, in dessen Keller die Tiere gefunden wurden, und drei weitere Ministeriumsangestellte aus der Abteilung zur Pflege und Aufsicht magischer Geschöpfe treffen kurz darauf ein. Gemeinsam befreien sie die verstörten Tiere und bringen sie vorsichtig ins Freie. Die meisten von ihnen können kaum laufen, viele sind blind. Als das Kommando die Tiere draußen klar sehen kann, sind alle zutiefst erschüttert. Wie kann man magischen Geschöpfen so etwas antun? Wie kann man sie wochenlang in kleinen Käfigen unter furchtbaren Bedingungen verstecken, sie lange und gefährliche Reisen machen lassen oder mit Beruhigungsmitteln vollpumpen, nur damit ein steinreicher Kunde eine Trophäe in seiner Villa stehen haben kann?
Diese erschreckenden Bilder und Fakten kamen gestern ans Tageslicht und seitdem beschäftigt alle die Frage, wie es so weit kommen konnte. Wie tief ist unsere Gesellschaft gesunken, dass man für eine Kralle oder den Körper eines seltenen Geschöpfes zu solchen Untaten bereit sein kann?
Die Köpfe der Hehlerbande wurden bereits festgesetzt, allerdings werden ihre Namen noch nicht bekannt gegeben. Nach weiteren Autoritätspersonen wird noch gefahndet. Dass es überhaupt zur Aufdeckung dieser Bande kommen konnte, verdanken wir einer ehemaligen Mitarbeiterin der „Schwarzen Schlange“, die aber zu ihrem eigenen Schutz vor den Restmitgliedern der Bande nicht namentlich genannt werden will. Sie war Ende vergangenen Jahres aus der Organisation ausgetreten, weil sie die Methoden der Bande grausam und nicht angemessen fand. Sie ging vorerst nicht an die Öffentlichkeit, da ihr beim Austritt gedroht worden war, sollte sie etwas über die Organisation preisgeben. Als sie jedoch bemerkte, dass das Ministerium verzweifelt nach Hinweisen suchte, konnte sie nicht länger wegsehen. Durch ihre Enthüllungen und Hinweise konnte schließlich der Hauptstützpunkt aufgedeckt werden. Außerdem fand man eine Liste aller Kunden der letzten drei Jahre, die allerdings noch nicht veröffentlicht wird. Ein paar Personen werden jedoch in den nächsten Tagen mit Strafverfolgungen rechnen müssen.
Die befreiten Tiere wurden in die Auffangstation von Gerlinde Mainzei übergeben, die sie schon seit mehreren Jahren erfolgreich betreibt. Gegebenenfalls wird man die Tiere an ihre rechtmäßigen Besitzer zurückgeben oder in ihren natürlichen Lebensraum zurückentlassen.