Drachenalarm in Muggelfreizeitpark
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Unbekannter Autor -
7. Juli 2007 um 00:00 -
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Bild von: Barbara
Das Gedächtnis von mindestens 150 weiteren Muggeln musste von Vergiss-Michs des Ministeriums modifiziert werden. Der Tagesprophet klärt auf, wie es zu dieser Katastrophe kommen konnte.
Im vergangenen Jahr entschieden die Betreiber von Fantasy World den Park um eine weitere Attraktion zu ergänzen: den Dragon Flight, eine Hochgeschwindigkeits-Achterbahn, mit der man meinte, den Besuchern das Gefühl geben zu können, sie würden auf einem Drachen durch die Luft reiten. Ob eine realitätsgetreue Umsetzung eines Drachenritts mit den Mitteln der Muggel überhaupt möglich ist, ist anzuzweifeln. Doch das steht hier nicht zur Debatte.
Interessanter ist es, dass die Architekten, die die Ausstattung der Achterbahn gestalteten, scheinbar den Frauengeschmack eines echten Drachen trafen: Sie schufen ein so realistisches Abbild eines lieblichen Drachenmädchens, dass sich ein junger Drache aus dem nahegelegenen Drachen-Schutzgebiet in diese Schönheit verliebte und sie nicht mehr aus den Augen lassen wollte. Er folgte seiner Angebeteten in die dunklen Hallen des Dragon Flight und bewunderte sie zunächst aus der Ferne. Sein Umzug wurde weder von den Wildhütern des Drachenreservates noch von den Arbeitern von Fantasy World bemerkt. Ein Sprecher des Zaubereiministeriums versicherte, man werde intensive Nachforschungen anstellen, wie es dazu kommen konnte, dass das Fehlen eines Drachen über mehrere Wochen unentdeckt blieb. „Die zuständigen Schlafmützen werden zur Verantwortung gezogen werden“, hieß es in der offiziellen Pressemitteilung.
Der Drache hielt sich während der Bauarbeiten auf dem Gelände des Freizeitparks auf, der zu dieser Zeit noch geschlossen war. Auch die Testfahrten der neuen Attraktion scheinen ohne Probleme verlaufen zu sein. Anderenfalls wären die Muggel-Nachrichten voll davon gewesen.
Am Tage der Eröffnung wurde der junge Drache durch den Lärm der anderen Achterbahnen, der Paraden und Shows, durch die laute Musik und die begeisterten Rufe und gellenden Schreie der Besucher aufgeschreckt. Er war sehr nervös und meinte, er werde angegriffen. Zunächst reckte er sich zu seiner gewaltigen Größe und schlug empört mit den Flügel. Um diese Drohgebärde zu verstärken, sprühte er außerdem warnende Funken auf die vorbeirasenden Achterbahn- Wagen. Das sei ein für Drachen typisches Verhaltensmuster, erklärte uns ein anerkannter Experte. Dies hatte allerdings nur zur Folge, dass die Passagiere der Achterbahn noch lauter und begeisterter kreischten, weil sie den Drachen für ein besonders gelungenes Element des Dragon Flight hielten. Völlig verwirrt von dieser Reaktion griff der Drache schließlich die vermeintlichen Feinde an und sorgte für eine Massenpanik und eine Vielzahl von Verletzten. Wir konnten in Erfahrung bringen, dass alle Muggel außer Lebensgefahr sind, was aber vor allem einem anwesenden Magier zu verdanken ist, der umgehend das angrenzende Drachenreservat benachrichtigte. Leider hatten wir keine Möglichkeit ein Interview mit diesem umsichtigen und reaktionsschnellen Mann zu bekommen.
Wir alle sind gespannt, welche Konsequenzen dieser Vorfall nach sich ziehen wird. Das Zaubereiministerium jedenfalls, wollte sich zu unserer Frage, ob unter solchen Umständen die Geheimhaltung der magischen Welt auf lange Sicht überhaupt noch zu gewährleisten sei, vorerst nicht äußern.