Fasching
Fasching – Helau
In den letzten Tagen hat wieder das alljährliche Faschingsspektakel in der Muggelwelt begonnen.
Richard Landen, ein 43-jähriger Staubsaugervertreter, war gerade auf dem Weg zu einem Kunden, als es passierte. Offenbar musste er am Tag zuvor sein Auto zur Reparatur bringen und war mit öffentlichen Verkehrmitteln unterwegs.
Landen hatte es anscheinend sehr eilig, denn er rannte direkt vor dem Zaubereiministerium quer über die Kreuzung. Wie er später berichtete, wollte er unbedingt den Bus, der einige Straßen entfernt eine Haltstelle hatte, erreichen. Da er sein Ziel schon einmal besucht hatte, konzentrierte er sich mit seiner vollen geistigen Aufmerksamkeit auf diesen Ort. Der Mann versteifte sich innerlich so sehr darauf den Bus zu erreichen, dass er damit unbewusst den Appariervorgang auslöste.
Doch wie war dies möglich? Wie kann ein Muggelstämmiger, ohne jede magische Fähigkeit apparieren? „Für dieses Phänomen gibt es nur eine logische Erklärung.“, teilte uns ein Sprecher des Ministeriums mit. „Offenbar gelangten magische Schwingungen, ohne unser Wissen, aus dem Ministeriumsgebäude heraus. Dieses Leck wurde natürlich sofort geschlossen, jedoch konnte nicht verhindert werden, dass das Gebiet in einem Umkreis von zwei Kilometern einige Stunden lang magisch aktiv war."
Augenzeugen berichteten, dass Herr Landen mit einem Mal ein lautes Plop-Geräusch von sich gab, daraufhin verschwand ein Teil von ihm. Da der Muggel nie in den Genuss des Apparierunterichts kam, war ein Zersplintern unumgänglich.
Unvorbereitet wie er war, erwischte es Herrn Landen ziemlich hart. Das Zersplintern riss ihn rücklings zu Boden. Er ließ den rechten Unterarm, der nach wie vor einen weißen Staubsauger festhielt, und beide Ohren zurück. Das meiste kam aber kaum eine Sekunde später an der Bushaltestelle an. Der sichtlich schockierte Mann sah kurz an sich herunter, dann begann er vor Entsetzen zu schreien.
Passanten fingen daraufhin an, sich nach Herrn Landen umzudrehen, was eine große Panik zur Folge hatte. Verängstigt liefen die Leute in alle Richtungen davon und ließen das Opfer allein zurück.
Einige Sekunden später brach Richard Landen weinend mitten auf der verlassenen Straße zusammen. Offenbar nahm der Mann nun die Schmerzen wahr, die ihm durch das absplintern des Armes und der Ohren zugefügt worden waren.
In diesem Augenblick traf dann auch ein Einsatzteam des Ministeriums ein, das alle Mühe damit hatte, die Gedächtnisse sämtlicher betroffenen Muggel zu modifizieren. In Windeseile hatte man ein Team aus dreißig erfahrenen Mitarbeitern zusammengestellt - diese konnten noch am selben Abend alle involvierten Personen aufspüren.
Herrn Landen wurden mithilfe eines sehr komplizierten Betäubungszaubers die Schmerzen genommen, daraufhin fügte man ihm die verlorenen Körperteile wieder an. Da dieser Vorgang nicht ohne Zwischenfälle verlief (ein Ohr wurde versehentlich zweigeteilt), brachte man das Opfer ins St. Mungo-Krankenhaus, aus dem Herr Landen bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht entlassen wurde.
Nun stellt sich die Frage: Wie gefährlich ist die Magie für all die „normalen“ Menschen dort draußen wirklich? Müssen wir die Muggel besser schützen? Wird ein solches Erlebnis Folgeschäden verursachen, auch wenn wir diese Ereignisse für sie ungeschehen machen?
Wie groß ist unsere Verantwortung und werden wir dieser gerecht?