Lehrkraft kann sich am Valentinstag vor Geschenken kaum retten
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Unbekannter Autor -
16. Februar 2008 um 00:00 -
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Natürlich hält man sich auch in Hogwarts an diesen Brauch. Schon am Vortag bringen die Eulen Päckchen mit roten Rosen, Pralinen etc... und die Schüler freuen sich, diese Kleinigkeiten bald überreichen zu können.
Dann ist der große Tag da und für manche ist es eine Bescherung wie an Weihnachten. Beliebte Schüler wachen morgens auf und sehen schon Rosen auf ihrem Bett verstreut, gefolgt von Präsenten am Frühstücks-, Mittags- und Abendtisch, sowie Liebesgeständnissen in den Pausen.
Die schwarzen Entlein dagegen halten sich an diesem Tag bedeckt, ignorieren die Gefühlsduselei, rümpfen ihre Nasen darüber und trauern dann im stillen Kämmerlein, dass sie Nichts bekommen haben.
Das Lehrerkollegium von Hogwarts steht diesem Brauch durchaus skeptisch gegenüber, schließlich hat die Schulschwester jedes Jahr wieder aufgelöste Mädchen, welche einen Korb bekommen haben, zu betreuen. Zudem sind die kichernden Mädchengruppen auf den Fluren, wie auch im Unterricht nicht gerade fördernd für ein Arbeitsklima und auch die während der Stunden hin- und hergeschickten Briefchen, sind nicht beliebt bei den Professoren.
Trotz alledem sind die meisten Lehrer gnädig, lassen den Schülern ihren Spaß und drücken an diesem, doch sehr besonderen, Tag gerne mal ein Auge zu, solange das alles in einem einigermaßen vernünftigen Rahmen abläuft.
Was dieses Jahr aber einem Professor (dessen Name wir hier nicht nennen wollen) wiederfuhr, war bisher beispiellos. Als betreffender Pädagoge am Morgen des Valentinstages sein Büro betrat, war es unter roten Rosen begraben. Derart viele Gewächse lagen und standen überall herum, welche die, von den Schülerinnen beauftragten, Hauselfen sorgsam drapiert hatten, dass der Professor das Frühstück ausfallen lassen musste, um seine Unterlagen für den Unterricht regelrecht auszugraben.
In der ersten Stunde jedoch wartete schon die nächste unliebsame Überraschung. Auch das Pult war von Blumen und Schokoladepäckchen bedeckt. Da so kein Unterricht möglich war, ließ der Lehrer das Arrangement kurzerhand von herbeizitierten Hauselfen entfernen.
Beim Mittagessen ging es weiter, wieder verschwand der Platz des Professors unter Pflanzen und Aufmerksamkeiten, an Essen war nicht zu denken.
Leidgeprüft machte der Professor hiernach kurzen Prozess und nutzte den Verschwindezauber, um sich der lästigen Valentinsgeschenke zu entledigen.
Seine Kollegen sahen diesen Vorfall überwiegend mit Heiterkeit.
„Wer hätte gedacht, dass der alte R. noch einmal so abstauben würde am Valentinstag?“
Doch nicht nur Spötteleien gab es aus dem Kollegium, auch einige verdrießliche Stimmen wurden laut: „Kein Wunder, der Kerl hat schließlich Ahnung von Liebestränken!“
Waren es tatsächlich Liebestränke, die diesen Ansturm bewirkten?
Das Aussehen kann es wohl nicht gewesen sein, denn der Professor der Fachschaft Verteidigung gegen die dunklen Künste ist nicht mehr der Jüngste, ganz im Gegenteil.
Auch ein besonders nettes Verhalten den Schülern gegenüber kann ausgeschlossen werden, wird betreffender Lehrer doch eher als streng, ja manchmal sogar mürrisch, beschrieben.
Was aber dann? Um der Sache auf den Grund zu gehen, hat der Tagesprophet diejenigen befragt, die darauf bestimmt eine Antwort geben können, die Schenker, besser gesagt die Schenkerinnen, selbst.
„Er hat eine so wundervolle Stimme. Wenn er mit mir spricht läuft es mir heiß und kalt den Rücken runter und ich kann mich gar nicht mehr auf das konzentrieren, was er denn sagt. Ich höre nur noch den Hall in meinen Ohren und könnte schmelzen“, so schwärmt eine Schülerin aus Ravenclaw, welche gegenwärtig die vierte Klasse in Hogwarts besucht.
„In seinen Augen verliere ich mich jedes Mal“, so eine Sechstklässlerin aus Slytherin. „So unendlich tief und ausdrucksstark sind sie!“
Ist es also der Charme des Professors, welcher, trotz seines Alters und seiner Schroffheit, die Schülerinnen fasziniert und betört?
Vielleicht hat es aber auch eine seiner Kolleginnen ganz einfach auf den Punkt gebracht: „Die Mädchen suchen sich jedes Jahr jemanden aus der männlichen Belegschaft aus, für den sie schwärmen. Das wird dann für kurze Zeit zur Manie und es bilden sich regelrechte Fanklubs. Wir werden die Dinge einfach auf sich beruhen lassen, und Sie werden sehen, bald hat der Unsinn ein Ende.“
Spätestens in einem Jahr werden wir dann ja wissen, ob besagter Professor sich immer noch derartiger Beliebtheit erfreut.
Uns bleibt nun nur noch, den unglücklich Verliebten Schokolade als bestes Heilmittel zu empfehlen und allen zu wünschen, dass sie einen schönen Valentinstag erleben.