Leserbrief: eine geniale Idee
Ich glaube, wir alle werden noch viel Gutes von Hermine Weasley hören.
Bei dem Streit der Muggel ging es, laut Zeugenaussagen, um eine Frau.
Ihr Ex-Mann hatte sie gegen acht Uhr Abends mit ihrem neuen Freund die Cluster Street entlang schlendern sehen und griff daraufhin an. Der Zauberer befand sich zu dem Zeitpunkt zufällig mit Freunden in einer Bar in dieser Gegend. Laut Zeugenaussagen wollte er sich „nur mal eben die Beine vertreten“.
Vermutlich bemerkte er bei seinem Spaziergang den Streit der beiden Muggel und beschloss daraufhin, einzugreifen. Als der Messerstecher nach einem kurzen Wortwechsel mit dem Zauberer nun auf denselbigen losging, versuchte der Magier mit einem Aufrufezauber das
Messer des Angreifers zu sich zu holen. Doch leider ging dieser Verteidigungsversuch gründlich daneben. Da er nicht in der Lage war, das Messer aufzufangen, fügte es dem
35-jährigen schwere Stichwunden zu.
Der Vorfall löste in der Zaubererwelt eine umstrittene Debatte aus: Sollen Zauberer sich in solche „Muggelangelegenheiten“ überhaupt einmischen?
Der Tagesprophet hat eigens dazu in der letzten Woche eine Umfrage durchgeführt, wonach 67% der magischen Bevölkerung sich vollkommen aus diesem Streit herausgehalten hätte.
Empfinden die Zauberer wirklich so wenig Courage gegenüber den Mitgliedern unserer nichtmagischen Nachbargemeinschaft? Oder sind wir einfach nur um unsere eigene Sicherheit besorgt? Wo sind die „Helden des Alltags“?
Dieser Frage ist auch der bekannte Soziologe Prof. Dr. Johnathan Prell auf den Grund gegangen. Er beschäftigt sich schon seit Jahren mit den zwischenmenschlichen Aspekten der Zauberer und Muggel und hat womöglich eine Antwort auf diese Fragen gefunden.
In einem Interview mit dem Tagespropheten gibt er an zu wissen, warum die Zahl der Mutigen so klein ist. Laut Prell sei die Angst vor Strafe wegen Verletzung des Geheimhaltungsabkommens für viele Zauberer der Grund ihres Nicht-Handelns. An zweiter Stelle folge die Angst, vor dem Umgang mit Muggeln oder möglichem Scheitern. „Viele Zauberer haben in ihrem gesamten Leben kaum zwei Muggel getroffen. Somit erhöht sich natürlich die grundsätzliche Angst vor dem Unbekannten erheblich“, so Prell, „jedoch sind viele Fälle, in denen mit Magie eingegriffen wurde, durchaus positiv verlaufen.“
Also gibt es sie doch? Diejenigen unter uns, die nur helfen wollen, und dafür auch ihre eigene Gesundheit riskieren.
Wir fragen Prof. Dr. Prell, was diese Zauberer wohl von den anderen unterscheiden mag. „Nun, viele dieser Menschen haben Muggel in der Familie, oder im Freundeskreis, die ihnen auch schon einmal aus einer schweren Krise geholfen haben. Sie sind weniger abgeneigt, auch Muggeln zu helfen, weil sie von Seiten der Muggel auch schon Hilfe erfahren haben.“
Weiterhin wollen wir wissen, ob das das Problem gelöst sei, wenn sich jeder Zauberer einen Freund unter den Muggeln suchen würde?
„So einfach wird es dann wohl doch nicht sein“, sagt Prof. Dr. Prell. „Vielmehr sollten wir uns darauf konzentrieren, dass wir alle Menschen sind, die auch menschlich handeln sollten. Wozu unterscheiden in Muggel und Zauberer, wenn es darum geht, zu helfen? Ein bisschen mehr Courage gegenüber den Menschen, das würde uns wirklich etwas bringen.“
Der Zauberer aus Cambridge hat übrigens keine Strafe von Seiten des Zauberergamots zu befürchten. Ein entsprechendes Gesetz zum Schutz des Schützers wurde bereits 1854 vom Zaubereiministerium verabschiedet.
Für weitere Informationen wird das Zaubereiministerium als Reaktion auf den Vorfall am nächsten Mittwoch einen Informationsabend zu dem entsprechenden Gesetz veranstalten. Außerdem wurde eigens zu diesem Thema eine Hotline eingerichtet, die unter der Nummer 555-435737 zu erreichen ist.
Über weitere Diskussionen werden wir Sie natürlich auf dem Laufenden halten.