Neu-Reiche setzte alteingesessene Diener auf die Straße
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Unbekannter Autor -
28. Januar 2009 um 00:00 -
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Und in diesem Preis sind nur kahle Wände und ein Holzfußboden inklusive. Eine komplett eingerichtete Zaubererwohnung unter dieser Adresse gilt für unsereins als unbezahlbar.Umso erstaunter muss wohl die 23-jährige Britin Sandra Walker gewesen sein, als ihr der Nachlassverwalter ihrer Tante Betty, deren Existenz sie nicht einmal vermutet hatte, mitteilte, dass sie eine dieser Traumwohnungen und obendrein ein riesiges Barvermögen, von ihr geerbt hatte.
Betty Hall, die Witwe des amerikanischen Besenmagnaten Anthony Hall, lebte nach dem Tod ihres Mannes sehr zurückgezogen. Die umfassenden Recherchen ergaben, dass Sandra Walker die einzige, noch lebende Verwandte der Millionärswitwe ist.
Die Verstorbene lebte nach dem Tode ihres Gatten, mit dessen Hauselfen, in der gemeinsamen New Yorker Wohnung und pflegte nur wenige Kontakte.
Da die junge Erbin alles andere möchte, als nach Amerika zu ziehen, beschloss sie, die Wohnung zu verkaufen und ein kleines Anwesen in England zu erwerben. Dekadenz und Extravaganz lagen der jungen Frau Walker, laut eigenen Aussagen, noch nie. Deswegen setzte sie kurzerhand alle 60 Hauselfen der Familie Hall auf die Straße.
Doch dabei war ihr nicht bewusst, welche Folgen diese unbesonnene Tat nach sich ziehen würde. Scheinbar herzlos drückte sie jedem der Hauselfen ein Kleidungsstück ihrer früheren Besitzerin in die Hand und schickte diese nach draußen. Sandra Walker war der festen Ansicht, dass sich die Elfen eine neue Anstellung suchen und dort weiterhin ihrer gewohnten Arbeit nachgehen würden. Schließlich gab es in New York zig reiche Zaubererfamilien.
Sie hatte nicht daran gedacht dass die Bindungen zwischen Hauselfen und deren Familien oft stärker sind, als die Verbindung zwischen einem Chef und seinen Angestellten. Diese Hauselfen dienten der Familie Hall bereits in der achten Generation. Das Freilassen versetzte nahezu alle Elfen in einen Schockzustand.
Wenige Minuten nach dem Rauswurf erschien die Gruppe, inzwischen wild aufgebrachter, Hauselfen im Amerikanischen Zaubereiministerium und begann einen lautstarken Protest.
Die wilde Menge ließ sich nicht abbringen, sodass der Zaubereiminister persönlich einschreiten musste.
Die Verhandlungen wurden mit dem Sprecher der Hauselfen, der eine alte Pelzstola der Verstorbenen auf dem Kopf trug, geführt. Die Protestler führten an, dass die Bindung zwischen ihnen und ihrer Familie über die Generationen stärker sei, als die Blutsverwandtschaft mit der jungen Britin. Die Elfen schworen nicht eher aufzuhören, bis sie wieder in den Dienst ihrer Familie geführt wurden.
Sandy Walker wurde dazugeholt und nach etlichen Diskussionen beschloss man die Elfen zur Hall Besenmanufaktur, dem ersten Unternehmen Anthony Halls, zu schicken. Das Unternehmen befindet sich zwar nicht mehr in Familienbesitz, jedoch wurde von Seiten des Käufers nichts in der Firma verändert. Die Hauselfen, denen nach der Befreiung nun ein eigener Wille zustand, befanden diesen Kompromiss für gut und machten sich sofort auf den Weg.
Sandy Walker und auch uns allen sollte dies eine Lehre sein.
Befreie niemals einen Hauselfen, ohne vorher gründlich darüber nachzudenken!