Zu verdanken ist dies einem neumodischen Trend, den junge Zauberer und Hexen aus der Taufe gehoben haben. Das sogenannte „Muggeln“, bei dem technische Errungenschaften aus der nichtmagischen Gemeinschaft in unserem Umfeld zum Einsatz kommen, erfreute sich innerhalb kürzester Zeit unglaublicher Beliebtheit. Um den Ursprung dieser Entwicklung zu finden, bedarf es keiner Hellseherei, obwohl auch der Tagesprophet auf die Dienste von Madam Boniwara zurückgegriffen hat, um diesen Fakt nochmals zu untermauern. Eine kleine Gruppe von Hogwarts-Schülern, die in den Sommerferien in ihre Elternhäuser zurückkehrten und alle entweder waschechte Muggel oder Squibs innerhalb der Familie vorweisen können, kamen eines Tages auf die Idee, Gerätschaften, die den nichtmagischen Mitmenschen das Leben im Alltag erleichtern sollen, an sich zu nehmen und deren Funktion und Nutzen ihren Schulkameraden vorzuführen. Gleich nach den Ferien wurde bereits die kurze Zeit der Anreise im Hogwarts-Express fleißig genutzt, um möglichst viele Mitschüler, die keine nichtmagische Verwandtschaft vorweisen können, mit diesem Trend anzustecken, und obwohl in der altehrwürdigen Schule selbst alle technischen Muggelgerätschaften aufgrund zahlreicher Schutzmechanismen ihren Dienst versagen, hielt diese ungewöhnliche Begeisterung hartnäckig an und schwappte bald in die übrige magische Welt.
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Dass dies nicht nur positive Auswirkungen mit sich bringt, zeigte der neueste spektakuläre Zwischenfall beim Endspiel um den nationalen Quidditchcup zwischen den Appleby Arrows und den Wigtown Wanderers, bei dem es zu einem wahren Skandal kam. Beide Mannschaften, motiviert bis in die Haarspitzen, waren unter dem ohrenbetäubenden Jubel der Zuschauer im ausverkauften Stadion gegeneinander angetreten und lieferten sich von Anfang an ein spannendes und verbissenes Spiel. Während die Sucher zunächst erfolglos das Feld nach dem Schnatz absuchten, standen sich sowohl die Jäger, als auch die Treiber beider Teams in nichts nach. Als ein hart geschlagener Klatscher des Arrows-Treibers Tristan McAllister den Hüter der Wigtown Wanderers, Hendrick Jackson, vom Besen warf, schien das Spiel zu kippen, doch wer die Mannschaft mit dem silbernen Fleischerbeil als Aushängeschild kennt, weiß, dass sie sich nicht so einfach geschlagen geben würden. Nach einer kurzen Neuformierung setzten die Wanderers zu einem weiteren Angriff an. Etwa zu diesem Zeitpunkt vernahm der Schiedsrichter das erste Mal das störende Piepsen einer Kurzmitteilung, in der Muggelwelt auch SMS genannt, die den Arrows-Jäger Jamie Cattler auf seinem Handy (Anmerkung der Redaktion: ein schnurloses Telefon, mit dem die Muggel untereinander kommunizieren, ohne sich sehen zu müssen) erreichte, der daraufhin auch noch die Nerven besaß, mitten im Flug eine Antwort in die Tastatur zu tippen. Dieser Vorfall wurde jedoch nicht geahndet, wohl in der Annahme, dass es eine einmalige Sache sein würde. Doch nachdem auch der Sucher der Wigtown Wanderers abgelenkt wurde, indem er in einem günstigen Moment einen Klingelton herunterlud, um ihn dann auch noch probehalber abzuspielen, platzte dem Schiri endgültig der Kragen. Es folgte eine außerplanmäßige Unterbrechung, in der allen Mitspielern verboten wurde, diese Gerätschaften während des Spiels zu benutzen. Zuversichtlich, dass damit die Ordnung wiederhergestellt war, wurde das Spiel schließlich fortgesetzt und zuerst sah es auch so aus, als ob alle Spieler sich an diese Regeln halten würden.
Beide Teams läuteten jetzt die heiße Phase ein und schossen auf beiden Seiten Tore, wobei die Appleby Arrows mit drei Torschüssen in Folge in Führung gingen. Die Jäger der Wigtown Wanderers, jetzt wieder im Quaffelbesitz, bildeten nun ihre berühmt-berüchtigte Dreierkette, wobei jeder von ihnen in unterschiedlicher Höhe und auf unterschiedlichen Seiten auf das gegnerische Tor zuraste und sich dabei den Quaffel in zielgenauen Pässen zuspielte. Fast sah es so aus, als würden sie endlich wieder zu ihrer alten Form zurückfinden, als plötzlich der Refrain von Celestina Warbecks neuem Hit „Wann bringt dich dein Besen endlich zu mir“ quer über das Feld schallte. Das Publikum quittierte diese Einlage mit Gelächter und ein kleiner Block von offensichtlichen Celestina-Fans sang die Zeilen lauthals mit. Arnulf Bradford, der vielseitig geforderte Schiedsrichter, flog entnervt und mit verwirrtem Gesichtsausdruck über das Spielfeld, um den Ursprung dieser Geräuschquelle auszumachen. Lange musste er nicht suchen, denn Nathan Webber, Jäger der Wigtown Wanderers, sauste bereits über das mittlere Spielfeld hinaus auf die gegnerischen Torringe zu, zog sein Handy aus dem Umhang, das nach wie vor mit Hilfe von Celestina einen Anruf ankündigte, und begann tatsächlich ein Gespräch. Wütend und die Pfeife schon zwischen den Lippen, schoss der Schiedsrichter nun quer über das Spielfeld hinter ihm her, wobei er einige Teamkameraden von Webber ignorierte, die hektisch versuchten ihn zu besänftigen, da er bereits nach seinem Notizblock kramte, um diesen groben Verstoß zu dokumentieren. Durch den Tumult hinter ihm offenbar abgelenkt, drehte sich Nathan im Flug nach hinten, nur um mit dem hochroten Gesicht des Schiedsrichters konfrontiert zu werden, dass stetig immer näher kam. Leider hatte Webber vor lauter Schreck vergessen, wie weit er bereits über das Feld geflogen war und knallte Augenblicke später unter dem Aufschrei tausender Fans gegen den mittleren Torring der Appleby Arrows, womit das gesamte Spiel ohne endgültige Wertung abgebrochen wurde. Dies hat zur Folge, dass das Endspiel zu einem neuen Termin nochmals stattfinden wird, jedoch ohne Nathan Webber, da dieser für die nächsten drei Spiele gesperrt sein wird. Die medizinische Delegation versorgte noch an Ort und Stelle den verletzten Jäger, der gleichzeitig eine wahre mit Kraftausdrücken gespickte Schimpfarie des wütenden Schiedsrichters über sich ergehen lassen musste. Die Abteilung für Magische Spiele und Sportarten des Zaubereiministeriums prüft inzwischen den Erlass einer neuen Quidditch-Regel, in der alle technischen Muggelgerätschaften verboten sind und vor dem Spiel abgelegt werden müssen.