Seit vielen Jahren werden unter dem Motto „Weihnachten im Schuhkarton“ Muggelkinder in den armen Ländern Osteuropas, Asiens und Afrikas beschenkt. Dabei werden in der Vorweihnachtszeit Schuhkartons, die in der Muggelwelt aus pergamentähnlichem, jedoch wesentlich stabilerem Material bestehen, mit Spielzeug und Süßigkeiten bepackt und anschließend an bedürftige Kinder verteilt.
Bis jetzt konnten jedoch nur die Muggelkinder von dieser Aktion profitieren. Denn in den meisten Ländern dieser Regionen wird das gesellschaftliche Leben von Aberglauben geprägt, wie es in Europa im 15. und 16. Jahrhundert der Fall war. Zu dieser Zeit wurden Hexen und Zauberer von Muggeln gejagt. Sie konnten sich noch weniger in der Öffentlichkeit zeigen, als dies heute der Fall ist. In den ärmsten Regionen unserer Welt hat sich seitdem jedoch nichts verändert. Hexen und Zauberer, die dort leben, sind ausgegrenzt. Muggelgeborene trifft es dabei besonders hart, da sie keinerlei Ausbildung erhalten und oftmals Angst vor sich selbst haben, da ihnen nicht bewusst ist, dass Magie nichts Schlechtes ist.
Deborah Fynnon, eine muggelgeborene Hexe, deren Eltern sich in der Entwicklungshilfe engagieren, hat nun die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ auch für magisch begabte Kinder gestartet: „Auch diese Kinder haben es verdient, dass ihnen an Weihnachten eine Freude bereitet wird. Vielleicht sogar mehr als die Kinder der Muggel, die in den beschenkten Regionen leben, auch wenn ich deren Leid natürlich nicht in Frage stellen will.“
Bild von: Sahne
Statt Schuhkartons nutzt sie vergrößerte Zauberstab-Schachteln. In diesem Jahr sind durch diese Aktion 100 Päckchen zusammengekommen, die mit magischem und Muggelspielzeug, Süßigkeiten, Lernzauberstäben und Kleidungsstücken gefüllt worden waren. Auch Zauberscherzartikel waren dabei, doch die mussten die Helfer um Deborah Fynnon wieder aussortieren: „So gern ich auch selbst diese Artikel nutze, für die Kinder sind sie gefährlich. Es ist sowieso ein Risiko, sie mit Zauberartikeln zu beschenken, aufgrund der Ablehnung, die sie ohnehin schon erfahren. Doch es ist letztendlich auch der einzige Weg, um ihnen zu zeigen, dass sie vor Magie keine Angst haben brauchen – schon gar nicht vor ihrer eigenen.“
Fynnon hofft, dass sie im kommenden Jahr mehr Spenden für Werbung erhält, sodass sich mehr Kinder über ein Päckchen freuen können. Ohne Kritik verläuft ihr Vorhaben jedoch auch nicht, doch über die kann sie meistens hinwegsehen: „Die meisten kritisieren, dass wir nicht langfristig helfen. Dann frage ich meistens, wie sie sich das vorstellen würden. An der Sichtweise der Muggel vor Ort können wir kurzfristig nichts ändern, genauso wenig, wie wir die Kinder auf eine der europäischen Zauberschulen schicken können. Finanziell wäre das zwar zu leisten, doch die meisten von ihnen würden sich hier überhaupt nicht zurechtfinden und einen Kulturschock erleiden.“
Letztendlich ist „Weihnachten im Schuhkarton“ zwar nur eine kleine Hilfe. Aber was gibt es Schöneres als das dankbare Lächeln eines Kindes?