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Lieber MalcolmX,
deinen Artikel fand ich recht interessant, ebenso beunruhigt wie du, bin auch ich – auch wenn sich die Lage nun wieder beruhigt hat. Das Potential bleibt für mich weiterbestehen.
Besonders schade finde ich, wie du es bereits angesprochen hast, dass Projektbewertungen, die eigentlich der Würdigung der Arbeit von Teilen der Schülerschaft dienen sollten, immer noch völlig missverstanden werden.
Bereits im Sommer 2005 setzte sich das komplette VS-Kollegium an einen Tisch. Damals war klar, dass die vielen bereits bestehenden und auch zukünftigen Projekten mit einem besonderen Dankeschön ausgezeichnet werden sollten. Recht schwer gestaltete sich die Umsetzung, das war völlig neues Terrain für uns. Viele Möglichkeiten wurden entwickelt und besprochen. Eine ideale Lösung gab es nicht.
Also kam es wie es kommen musste, die erste Bewertung stand an. Im Direktvergleich zeigte sich, dass die Bewertung in einem starken Missverhältnis zueinander standen und der Schaden um die Häuserbeziehung war durch die unbedachten Äußerungen einiger Mitschüler bereits eingetreten – nicht weil zu Recht die Missstände kritisiert wurden, sondern weil persönliche Streitigkeiten ausgetauscht wurden. Vertrauensschüler als Verursacher sahen sich diesem Problem im Jahr 2006 ausgeliefert aus.
Probleme wurden nicht ausdiskutiert, Mitarbeiter kamen und gingen und Bewertungssysteme wurden ausgetauscht.
Das Problem Nummer eins ist für mich, dass die Bewertung als Mittel des „Häuserkampfes“ zum Erreichen der Höchstpunktzahl angesehen. Viel mehr sollte es meiner Meinung nach als Aufwandsentschädigung angesehen werden und unabhängig von den jeweiligen aktuellen Punkteständen gesehen werden.
Denn die Einschätzung über Neid und Missgunst muss ich ebenfalls teilen. Es kann und wird nie so sein, dass es immer die Konstellation des aktuellen Punktestandes gibt, bei dem Gryffindor ein Projekt einreicht erster wird, Slytherin nachfolgt, sich den ersten Platz zurückerobert und schließlich Ravenclaw sein Projekt abgibt und erster wird.
Sobald aber eine Bewertung den Erwartungen der Schüler nicht gerecht wird, werden Schuldige wie bei einer Hexenverfolgung gesucht, Argumente und Ansichten von Mitarbeitern infrage gestellt. Schüler, die nur Halbwissen besitzen und Mitarbeiter persönlich und unsachlich angreifen, werden plötzlich zu Märtyrern, Fronten zwischen Häusern bilden sich und der Grundstein für den nächsten Streit wird für die Zukunft schon gesetzt.
Ebenso traurig schätze ich die Situation des allgemeinen Vertrauens ein. Diese Zuschrift habe ich als Userkommentar zur Situation erhalten, die im Großen und Ganzen meiner Auffassung nach recht repräsentativ sein dürfte:
(Der User verzeihe mir bitte, Provokation ist damit nicht beabsichtig; ich möchte lediglich das ansprechen, was wahrscheinlich viele denken)
„Denn: Nur wenn wir Schüler verstehen, können wir auch in euer Handeln vertrauen.
Im Übrigen gibt es zwei Arten von Vertrauen:
- Vertrauen, weil man an die Kompetenz des anderen glaubt
- Vertrauen, weil einem nichts anderes übrig bleibt und aus Angst, seine Zweifel zu äußern, weil man sonst von irgendwelchen Mackern dumm angemacht wird
Welches Vertrauen ist euch lieber?
So wie ich das zwischen den Zeilen gelesen habe, besitzt ihr, die ihr die ganz hohen Leitpositionen inne habt, zurzeit das zweite. Seid ihr wirklich stolz darauf?“
Sicher mag es schwer fallen, Leuten zu vertrauen, die aus einer einfachen Sache ein Staatsgeheimnis machen und das allgemeine Interesse nach Information damit abwürgen.
Allerdings frage ich mich auch, ob die Gemeinschaft der Vertrauensschüler nicht in ihrer grundsätzlichen Eigenschaft als Mittelsmänner des Clubs und Vertreter der Schülerschaft gescheitert ist.
Was nebenbei immer wieder geäußert wurde – und das in meinem Interesse leider viel zu wenig und nicht offensichtlich – ist die Tatsache, dass die Gerechtigkeit und die Ausgewogenheit der Bewertung infrage gestellt wurde.
Es ja nun so, dass jedes Haus 4 Leute ins Rennen schicken darf, 2 Vertrauensschüler und 2 Schüler. Das ergibt eine Gesamtsumme von 16 aktiv beteiligten Personen. Was ich nicht verstehe ist, wenn ich das Gesamtergebnis anzweifele, dann muss ich auch den nächsten Schritt gehen und mir die Mitglieder betrachten. Jedem Schüler steht es ja grundsätzlich frei seine Meinung zu äußern (auch bei komplizierten Themen dieser Art) aber was dabei oft vergessen wird, ist der Umstand, dass eben diese 4 eigenen Bewerter aus dem Haus ebenso an dem Ergebnis „Schuld“ sind. Es wird auf Mitarbeiter des Hauses X und Y geschossen, nicht aber eine Diskussion mit den eigenen Vertretern gesucht, die eigentlich fähig sind zur Lösungsfindung beizutragen. Dahingegen werden meiner Ansicht nach viel zu schnell die Stimmungen von Unruhestiftern aufgegriffen und es wird nach vorn gestürmt wo Engel furchtsam weichen. Eine Lösung ist dann weder per Diskussion noch auf andere Art und Weise zu lösen.
Ein Vertrauen nach Anstrich 1 wäre natürlich jedem lieber und das ist auch das, was jeder VS anstrebt. Aber offensichtlich finden wir nicht immer Mittel und Wege die Basis dafür zu schaffen, dass sich die Schüler vertrauensvoll an uns wenden. Wir scheinen nicht immer in der Lage dem Begriff VERTRAUENSschüler gerecht zu werden. Alle Mitglieder seien deshalb besonders ermutigt auch den Kontakt im privaten Rahmen über den Chat, PNs oder Emails zu suchen.
Unser gemeinsames Zeil muss es sein, eine Plattform zu schaffen, bei der sich niemand angegriffen fühlen kann und muss. Schüler verschiedener Häuser kennen sich zu wenig, ein paar Sätze drücken keine Emotionen aus, Satze können in Rage fehlinterpretiert werden. Wieso also nicht auf uns zugehen, im Sitzungssaal und VS-Zimmer (den internen Mitarbeiterforen) lassen sich Schülermeinungen und allgemeine Begehren genauso gut besprechen, ja sogar noch besser, hier kennen sich die meisten Mitarbeiter gegenseitig, unterschiedliche Meinungen und Ansichten werden respektiert und niemand wird sich persönlich angegriffen sehen. Lösungen zu solchen Problemen wurden trotz der Nichtöffentlichkeit einer solchen Debatte immer gefunden und auch öffentlich erklärt.
Als falsch muss ich jedoch ganz klar diesen Punkt deines Artikels zurückweisen:
„VS und andere Mitarbeiter greifen sich gegenseitig an“
Ich weiß nicht auf welcher Einschätzung das beruht aber die VS ziehen an einem Strang, wir sehen unsere Aufgabe nicht nur als Vertreter der Schüler, sondern auch als kollektives Mitarbeiterorgan, dass sich wichtigen Entscheidungen und Aufgaben des Clubs verpflichtet sieht. Ein kollegialer und respektvoller Umgang ist dabei mindestens genauso wichtig, wie eine Diskussion die so weit geführt wird, bis eine gemeinsame Interessensbasis besteht.
Das Schlimmste was hier passieren kann ist, wenn nichtöffentliche Informationen und die Privilegien, die diese Aufgabe mit sich bringt genutzt werden, um Streit und Missgunst zu sähen und diese Informationen aus dem Zusammenhang gerissen werden, um genau den Sinn wiederzugeben, der die eigene Person in einem besseren Licht erscheinen lässt. Oder Mitarbeiter gar Spionage in einem fremden Haus betreiben.
Als das kann es und darf es nicht geben und deshalb wird das Kollegium auch zukünftig hinter jeder Konsequenz stehen, die getroffen werden muss, ob ein optimales Klima für den Club zu gewährleisten.
„Einst war es die Zusammenarbeit von Schülern und Mitarbeitern, egal aus
welchen Häusern, welche dem hp-fc geholfen haben, sich weiter zu
entwickeln. Dies sollten wir uns erneut ins Gedächtnis rufen. Der
Zusammenhalt der Häuser ist wichtiger, als die Begehren des Einzelnen.“
Sehr richtig, in erster Linie spielen wir hier ein Rollenspiel. Jeder hat gewisse Vorstellungen von einem Spiel. Ich denke es ist nicht falsch wenn man so herangeht und sagt jeder soll mit fairen Mitteln spielen, das Ziel eines Spiels ist es zu gewinnen etc. Aber es zählt eben nicht alleine der Gewinn, sondern der Spaß soll vordergründig sein. Wieso also Ergebnisse oder Punkte aller Art verurteilen.
Man hat jedes Jahr die Chance den Hauspokal zu gewinnen – klar sieht man sich mit dem Arbeitsaufwand von besonders aktiven Schülern konfrontiert, die über ein Jahr lang versucht haben das Haus an die Spitze zu treiben – aber muss es denn in einem Streit gipfeln, wenn man eben dieses Jahr nicht gewinnt.
All dies scheint vergessen zu sein. Hausprojekte, welche eigentlich dem
Club als Gesamtem zu Gute kommen sollten, werden zerrissen.
Ich bitte wirklich alle bei der nächsten Bewertung meine Anregung zu beherzigen und sich folgende Fragen zu stellen:
„Was will ich mit meiner Kritik eigentlich erreichen?“ – Streit oder Verbesserungen für den Club
„Auf welcher Seite stehe ich?“ – ist mein Projekt gerade bewertet worden / bin ich in der Vergangenheit bereits angegriffen worden
„Habe ich meine Kritik sachlich und unpersönlich ohne Spitzen formuliert?“ – könnte ich missverstanden werden
„Sind die Punkte vielleicht schon in der Vergangenheit genannt worden?“
„Schreibe ich meine Kritik aus eigener Motivation?“ – oder verteidige ich meine Freunde oder deren Meinung …
„Es wird vergessen, dass hinter jedem einzelnem Projekt viele Schüler
stehen, die hart arbeiten und sich Mühe geben um dem hp-fc zu helfen,
sich weiter zu entwickeln.“
… und hinter jedem Schüler, hinter jedem Mitarbeiter eine einzelne Person und ein Schicksal steht. Wieso muss es so weit gehen, dass Mitarbeiter die Nase voll haben und kündigen und User vom einen auf den anderen Tag keine Lust mehr haben und über Nacht dem Club den Rücken zukehren?!
Gut und Böse, Erfolg und Misserfolg liegen im Club nahe beieinander. Wieso gestallten wir nicht die Zukunft des Clubs nicht wieder gemeinsam, als geschlossene Einheit. Aus diesem Grunde kam mir die Idee, dass man eine gemeinsame Sprechstunde zwischen Mitarbeitern und Schülern im Chat ins Leben rufen könnte, um so dringende Probleme, Ideen, Anregungen und Kritiken direkt miteinander besprechen könnte. Die Beteiligung müsste dementsprechend regelmäßig sein und ein Termin für eine große Mehrzahl wahrnehmbar sein.
In diesem Sinne wünsche ich den Club und den Mitgliedern das Beste für die Zukunft, auf das wir die alte gemeinsame Stärke wiederfinden.
Euer Harry Potter86 / Kevin
PS: Reaktionen sind erwünscht :)