Tradition im Trend

Mittlerweile haben einige dieser Muggelerfindungen, zum Beispiel die beliebten kleinen Geräte, um Musik abzuspielen, auch Einzug in die Welt der Zauberei gehalten. Laut einer Umfrage des Tagespropheten am 2. Adventwochenende in der Winkelgasse, benutzen schon zwei Drittel der "reinen" Zauberfamilien Muggelgeräte im Alltag.
Sie geben unter anderem an, dass ihre Kinder einige dieser Geräte von ihren Freunden und Kollegen aus der Schule kennen und zu Hause auch benutzen möchten, da sie sehr praktisch sind.

Wie der Tagesprophet berichtet hatte, haben die Schüler auch in Hogwarts das Angebot im Unterricht alles Wichtige über Computer und deren Bedienung zu lernen. Das bereits etablierte Fach erfreut sich größter Beliebtheit und ist für alle Zauberer und Hexen von großer Bedeutung, vor allem jene, die in Zukunft verdeckt unter Muggeln leben wollen.

Doch der emsige Fortschritt bleibt nicht bei den Erfindungen stehen. In den letzten Jahren veränderten sich auch die Weihnachtsmärkte, deren Lichter nicht mehr in satten, goldgelben, sondern grellen lila, blauen, weißen oder grünen Farbtönen erstrahlten. Hauptsache, es war bunt und auffällig und die Händler - egal ob auf Muggel- oder Zauberermärkten - konkurrierten mit immer mehr Effekten um die Aufmerksamkeit der Besucher. Natürlich stiegen auch die Preise, weil es mehr Ausgaben für Dekoration und Werbung der Stände gab und weil mehr Gewinn gesucht und teilweise, wegen steigender Abgaben, auch notwendig wurde.

So entstanden Weihnachtsmärkte, die mit dem Zauber, den selbst jeder Muggel kennt, liebt und tief in sich drinnen spürt, nichts mehr zu tun hatten. Es ging nur noch um den Verkauf der Waren, die lieblos auf schmale Regale gedrängt wurden. Daneben fand man mehr als ausreichende Angebote, um sich mit Käse, Würsten, Broten, Süßspeisen und heißen Getränken zu stärken. Selbst auf diesem Sektor war die Konkurrenz unerbittlich, die Stände so dicht beieinander, dass man beim Genuss von frischen Waffeln scharfen Käsegeruch in der Nase hatte.

Damit sollte nun endgültig Schluss sein!
Die internationale Vereinigung der Markthandelstreibenden beschloss in einer großen Sitzung Mitte November, dass sie nicht weiterhin dem Puls der Zeit derartig folgen wollten.
Demnach wurde dieses Jahr bei der Errichtung einiger Märkte auf ein komplett anderes Gut als "mehr, schillernder, größer, teurer" gesetzt, sondern auf die Tradition.
Das Licht taucht Stände und einen mit Strohfiguren und einfachen, roten Kugeln geschmückten Tannenbaum in goldgelbes Licht. Die Händler bieten ihre zu großem Teil handgearbeitete Ware zu für einen Markt angemessene Preise feil, die für alle Interessenten erschwinglich sind. Die Getränke und Speisen werden mit einem Lächeln auf den Lippen und ohne Hektik verteilt. Die Besucher schlendern vollbepackt mit Wachskerzen, einfacher Weihnachtsdekoration und Lebkuchen über den gesamten Marktplatz und können die einzelnen Düfte, die von den Ständen ausgehen, genießen.

Für all jene, die lieber den rasanten, mit etwas moderneren Waren ausgestatteten Märkte lieben, gibt es diese natürlich auch wieder in Hülle und Fülle, genauso wie man sich an manchen Standorten auf eine Mischung der beiden Modelle einigte.

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Eine Umfrage am letzten Adventwochenende, in Kooperation mit Zeitungen anderer mitteleuropäischer Länder ergab, dass die traditionellen Weihnachtsmärkte einen überdurchschnittlich hohen Besucherandrang zu verzeichnen haben und sich so großer Beliebtheit erfreuen, dass für kommendes Jahr bereits Pläne für weitere Standorte in Muggel- und Zauberwelt geschmiedet werden.

Obwohl es einigen Anbietern sicherlich nicht gefällt, Märkte ohne modernem Schnickschnack, Getümmel und Reizüberflutung für Nase, Augen und Ohren sind total im Trend - Weihnacht, wie es früher war.