Frau Holle schüttelt die Kissen aus
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Caxirta -
22. Dezember 2010 um 00:00 -
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Trotz zwischenzeitlichem Tauwetter sind vor allem die Berge und Orte in höheren Lagen von einer dichten Schneedecke eingehüllt. Die Chancen stehen gut, dass die von vielen Menschen ersehnten weißen Weihnachten gefeiert werden können.
Doch warum gibt es in manchen Jahren besonders viel Schnee und in anderen dafür gar keinen?
Es gibt die Theorie, dass Frau Holle immer einige Monate die Federn ihrer Kissen sammelt, bevor sie sie dann alle in großen Mengen im Dezember ausschüttelt. Der Grund, warum manche Winter als schneearm zu bezeichnen sind, ist damit jedoch noch nicht ganz geklärt. Aber vielleicht braucht Frau Holle hin und wieder auch neue Kissen und Decken, die sie ausschütteln kann und sie werden ihr lediglich nicht rechtzeitig geliefert. Das würde so manchen verspäteten Wintereinbruch begründen.
Eine weitere Möglichkeit wäre, dass sich manche ihrer Assistenten eher wie Pechmarie als die geliebte, hübsche und zuvorkommende Goldmarie benehmen. Andererseits gäbe es auch die Frage, ob sie nicht manchmal auch kräftige junge Männer einstellt, die die Kissen derartig heftig ausschütteln, dass es auf einmal sehr viel und dann lange Zeit gar keinen Schnee mehr gibt.
Die Wahrheit liegt wie so oft in der Mitte.
"Natürlich stelle ich auch junge Herren ein. Die Zeiten, in denen nur Frauen für die Küche und die Haushaltsarbeit zuständig waren, sind längst vorbei. Aber es gibt immer wieder Helfer, die etwas weniger engagiert sind und andere, die es ein wenig zu gut meinen. Doch ich kann sagen, ich bin meistens zufrieden", berichtete Frau Holle während eines kurzen Interviews, als ein Reporter sie in ihrem magisch geschützten Heim besuchte.
"Das einzige Problem, das ich manchmal habe, ist, dass ich nicht jeden mit Marie rufen kann, wie ich es gewohnt bin. Da aber viel Schnee in einigen Gefilden besonders zu Weihnachten erwünscht ist, habe ich beschlossen die jungen Herren "Peppi" zu rufen. Natürlich verstehen das die meisten Leute nicht und ich kann sagen, den Burschen ist es zu Beginn nicht immer genehm, aber alle gewöhnen sich daran und ich liebe den Namen schlichtweg", erklärte die auf winterliches Wetter spezialisierte Hexe.
Es ist nicht möglich, jährlich dieselbe Menge zu liefern, exakte Wiederholungen sind selbst in der Magie ein schwieriges Unterfangen. Durch den steten Klimawandel und weitere, oft kurzfristige Einflüsse, die sich auf den Schnee auswirken, können die Berechnungen manchmal etwas abweichen.
"Ich muss auch an jene denken, die den Schnee nicht so gerne sehen. Leider wissen die Muggel immer weniger, wie sie damit umgehen sollen oder können und es gibt unglaublich viele Probleme. Ich bekam sogar schon Drohbriefe, dass ich kein Kissen mehr ausschütteln darf, sonst bekäme ich keinen Assistenten mehr."
Doch der Schreiber des Briefs hatte nicht bedacht, dass sich die jungen Helfer nicht direkt freiwillig für diese Arbeit melden können, sondern nach einem Zufallsprinzip ausgewählt werden. Darum ist nicht jeder Kandidat entzückt, wenn er zu der betagten Hexe gelangt, um Arbeiten bei ihr zu verrichten.
Die Vermutung, dass die Anzahl der unwilligen Helfer in den letzten Jahren gestiegen sei, wird vehement zurückgewiesen.
"Es gibt immer Schwankungen der Motivation, aber nie besonders gute oder schlechte Jahre hintereinander. Aber ich kann meine letzte Beobachtung verraten. Nachdem ich mittlerweile das Gefühl hatte, dass die Muggel und Zauberer meine Existenz zu vergessen beginnen, erfahre ich nun das Gegenteil. Ich höre die vielen freudigen Rufe "Frau Holle schüttelt wieder die Kissen aus!", wenn ich bei Schneefall am Fenster stehe", strahlte Frau Holle, bevor sie unseren Reporter verabschiedete.