Geist
Geister sind perlweiße, aber fast durchsichtige Geschöpfe. Sie können durch Wände hindurch schweben. Geister sind verstorbene Zauberer, die sich entschieden haben, weiter auf Erden zu leben. Sie sind eine Art Nachbild, denn sie können weder essen noch trinken. Sie haben aber genauso Gefühle und können denken wie die Lebenden. Die Geister sind ein Abbild ihrer Seelenspur, die eine verstorbene Seele hinterlässt. Muggel können sich nicht entscheiden ein Geist zu werden. Das können nur Zauberer. In den Harry-Potter-Büchern haben wir es mit sechs Geistern zu tun. Diese werden im Folgenden aufgelistet:
Blutiger Baron
Der Blutige Baron ist der Hausgeist von Slytherin, einem der vier Häuser von Hogwarts. Von vielen Schüler*innen wird er gefürchtet und sogar die anderen Geister haben Angst vor ihm und deswegen ist er das heimliche Oberhaupt. Selbst Peeves, der Poltergeist, ist in seinen Händen zahm wie ein Lamm und redet ihn sogar mit „Sir“ an. Von den anderen Geistern wird der Baron oft zu Hilfe geholt, wenn es Probleme mit dem Poltergeist gibt, da er der Einzige ist, der Peeves im Griff hat. Auch der Hausgeist von Gryffindor, der Fast Kopflose Nick, hat großen Respekt vor ihm und würde trotz der Rivalitäten zwischen Gryffindor und Slytherin niemals Streit mit ihm anfangen.
Sein Blick wird als stierend beschrieben und er macht einen ausgemergelten, furchteinflößenden Eindruck, was nicht zuletzt daran liegt, dass sein Umhang mit silbernem Blut bespritzt ist. Kein Geist, aber auch kein Lebender, wagte sich jemals zu fragen, wo er das Blut kommt und es kursieren wilde Gerüchte darüber. Es ergäbe auch nicht viel Sinn danach zu fragen, da er kaum redet und wohl auch diese Frage unbeantwortet bleiben würde. Wir erfahren es erst im siebten Band, aber auch da nicht von ihm selbst, sondern von Helena Ravenclaw. Es ist Folgendes geschehen:
Zu Lebzeiten war der Blutige Baron in Helena Ravenclaw verliebt, auch bekannt als „Graue Dame“, Hausgeist von Ravenclaw und die Tochter von Rowena Ravenclaw. Er warb um sie, doch sie erwiderte seine Gefühle nie. Eines Tages schickte ihn Rowena Ravenclaw auf die Suche nach ihrer Tochter, da diese angeblich ein Diadem gestohlen haben sollte. Als er sie schließlich fand, hatte sie kein Diadem, aber auch nicht den Willen ihm zu folgen. In einem Anflug von rasender Wut erstach er sie brutal. Als er wieder zur Besinnung kam und merkte, was er getan hatte, brachte er sich selbst durch die Zufügung vieler Stichwunden um. Bis heute trägt er rasselnde Ketten mit sich, um Buße zu tun.
Fetter Mönch
Der Hausgeist von Hufflepuff, dem zweiten Haus von Hogwarts, wird nur Fetter Mönch (im englischen Original: Fat Friar) genannt, da er über seinem perlweißen, fast durchsichtigen Körper eine Mönchskutte trägt und ein sehr rundlicher und gedrungener Mann ist. Seinen richtigen Namen erfahren wir nie. Bekannt ist nur, dass er in seiner Schulzeit dem Hause Hufflepuff angehörte.
Ansonsten ist der Fette Mönch eine sehr nachsichtige Person. Er ist Mitglied im Geisterrat und sprach sich zweimal als Einziger dafür aus, dass Peeves am Festessen teilnehmen durfte, obwohl er genau wusste, dass Peeves sich nicht benehmen kann. Auch wurde er im Jahr 1996 Zeuge von Dolores Umbridges Wutanfall im fünften Band, weil das Schulleiterbüro für sie geschlossen war, nachdem Dumbledore die Schule verlassen hatte. Am 31.10.1992 wurde er gut gelaunt auf der Todestagsfeier von Sir Nicholas De Mimsy-Porpington, dem Hausgeist von Gryffindor, angetroffen. Üblicherweise wird er von Harry und anderen Lebenden aber nicht oft gesehen.
Wie es seinem Haus entspricht, möchte der Fette Mönch mit jedem gut auskommen und ist stets freundlich.
Die einzige Ausnahme sind einige höherrangige Kirchenmitglieder, die er zu Lebzeiten kannte und gegen die er noch immer tiefen Groll hegt. Ihm wurde damals nämlich die Gabe zuteil, Menschen von den Pocken zu heilen. Die Heilungen bewirkte er durch bloßes Anstupsen mit einem Stab. Diese Tatsache war vielen Kirchenmitgliedern suspekt. Des Weiteren hatte der Fette Mönch die Angewohnheit, Kaninchen aus dem Kelch für das Abendmahl zu ziehen. Beides führte letztendlich zu seiner Hinrichtung.
Graue Dame
Die Graue Dame ist eine junge Frau mit traurigem Gesicht. Sie ist sehr zurückhaltend und erscheint Harry nur zweimal in den Gängen. Lange Zeit erfahren wir nichts über sie. Erst im siebten Band gelingt es Harry, mehr von ihr zu erfahren. Sie ist die Tochter von Rowena Ravenclaw und hatte ihrer Mutter ein wertvolles Diadem entwendet. Helena Ravenclaw, so heißt sie richtig, war immer sehr neidisch auf ihre kluge und herausragende Mutter. Deswegen stahl sie das Diadem und verschwand. Ihre Mutter ließ sie vom Blutigen Baron suchen, da sie wusste, dass er sie auf jeden Fall finden würde. Da sie nicht mit ihm mitkommen wollte und auch nicht verriet wo das Diadem versteckt war, wurde sie von ihm getötet. Lange Zeit behielt sie das Geheimnis für sich. Später verriet sie nur zwei Schülern, wo sie das Diadem versteckt hatte, zum einen Tom Riddle, dem späteren Lord Voldemort, und zum anderen Harry. Lord Voldemort hatte daraus einen Horkrux gemacht, welcher später mit Drachenfeuer im Raum der Wünsche zerstört wurde.
Der Fast Kopflose Nick
Im Gegensatz zur Grauen Dame erfahren wir über den Hausgeist von Gryffindor sehr früh sehr viel. Sein richtiger Name ist Sir Nicholas de Mimsy-Porpington, er wird aber von den meisten nur der Fast Kopflose Nick genannt, obwohl er den Namen Sir Nicholas bevorzugt. Er stammt aus einer adligen Zaubererfamilie und war seinerzeit Schüler im Haus Gryffindor.
Seinen Spitznamen verdankt er seinem Tod. Er starb am 31. Oktober 1492. Das erste Manuskript zu „Harry Potter und die Kammer des Schreckens" enthielt eine von Nick komponierte Ballade über die Gründe seiner Hinrichtung: Er hatte einer Adeligen die schiefen Zähne magisch richten wollen und dabei einen Fehler gemacht – aus den Zähnen wurden auf einmal Hauer. Die Muggel in ihrem Gefolge nahmen ihn fest, bevor er diesen Fehler beheben konnte und verurteilten ihn zum Tode. Er sollte geköpft werden, da aber der Henker kein Profi war und eine stumpfe Axt hatte, war Nicks Kopf nach über 40 Hieben noch nicht abgetrennt, was ihm viel Schmach und Gelächter einbrachte. Seitdem hängt sein Kopf auf der rechten Seite seines Halses an nur noch 2-3 cm Haut und Muskelfasern fest. Um dies zu kaschieren, trägt Sir Nicholas eine Halskrause. Er ist außerdem mit Strumpfhosen, einem Waffenrock und einem Federhut bekleidet und hat lange, lockige Haare.
Auch wenn er vorgibt, nicht gern über die Umstände seines Todes zu sprechen, zeigt er doch jedem, der ihn fragt, seinen fast durchtrennten Hals und führt auch bei Schulfesten seine verpatzte Enthauptung auf. Allerdings führt diese auch dazu, dass Sir Nicholas nicht an der jährlich stattfindenden Jagd der Kopflosen teilnehmen darf. Als Nick sich 1992 dennoch bewarb, wurde er von Sir Patrick Delaney-Podmore abgelehnt, da er bei Aktivitäten wie Kopfjonglieren oder Kopfpolo nicht mitmachen kann. Sir Nicholas kann die Entscheidung nicht hinnehmen und möchte daher besonders furchteinflößend wirken.
Allerdings ist Nick eigentlich ein sehr freundliches Gespenst, das sich immer für Gryffindor einsetzt, sich im Kampf um den Hauspokal ereifert und auch jedes Jahr zu Schuljahresbeginn die Einteilung der neuen Schülerinnen und Schüler in die Häuser gespannt verfolgt.
Er pflegt Freundschaften zu allen anderen Geistern und möchte keinerlei Streit in Hogwarts.
Der Fast Kopflose Nick wohnt im Gryffindor-Turm und ist sehr hilfsbereit gegenüber den Kindern. Er bezeichnet sich selbst als Freund von Harry Potter, den er beispielsweise einmal vor dem Hausmeister Argus Filch und einer Strafarbeit rettete. Er lud Harry und seine Freunde auch zur Feier seines 500. Todestags ein.
Er warnt die Schüler und Schülerinnen vor Peeves Streichen und zeigt Neuankömmlingen gerne den Weg, falls sie sich verirren. Für die Schüler*innen hat er immer ein offenes Ohr, beispielsweise sprach er geduldig mit Harry über die Vorgänge nach dem Tod und das Geist-Werden, als Harry seinen Paten Sirius Black verlor.
Als Harry in Band 7 mit der Grauen Dame reden wollte, anstatt mit ihm, war er zwar beleidigt, sagte ihm aber, wo er sie finden konnte.
Bei der zweiten Öffnung der Kammer des Schreckens
wurde auch er vom Basilisken versteinert. Dies äußerte sich dadurch, dass er nicht mehr perlweiß und durchsichtig war, sondern von rauchiger Farbe, der Kopf auf die Schulter gefallen und das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Allerdings sorgte er so dafür, dass Justin Finch-Fletchley, der den Basilisken durch den Geist hindurch sah, nur versteinert wurde und nicht starb.
Glücklicherweise wirkte auch bei Sir Nicholas der Alraunentrank, auch wenn fraglich ist, wie ihm das Gebräu verabreicht wurde.
Nick schwafelt sehr gerne, wählt hochtrabende Worte und wehrt sich vehement gegen den Vorwurf, ein Feigling zu sein. Nick ist schnell beleidigt, weshalb man seine Worte mit Vorsicht wählen sollte, wenn man ihn über seinen Tod und das Gespensterdasein befragen möchte.
Er gibt allerdings zu, dass er Angst vor dem Tod hatte und deshalb ein Weiterbestehen als Geist gewählt hat.
Er hadert mit dieser Entscheidung, da er weder im richtigen Leben noch in der Nachwelt ist, sondern nur noch ein schwacher Abdruck seines ehemaligen Selbst.
Professor Cuthbert Binns
Professor Cuthbert Binns ist der einzige Geist, der als Lehrer in Hogwarts arbeitet. Sein Unterrichtsfach ist die Geschichte der Zauberei. Es weiß keiner, warum er sich für ein Leben als Geist entschieden hat, da es eigentlich nur Zauberer tun, die Angst vor dem Tod haben. Sir Nicholas hat seine eigene Theorie dazu. Er ist der Meinung, dass Professor Binns einfach nicht gemerkt hat, dass er tot ist und nur daran dachte, pünktlich im Unterricht zu sein. Er betritt den Unterrichtsraum immer durch die Tafel. Für seine Schüler ist der Unterricht sehr langweilig, weil er eine sehr monotone Stimme hat und auch ohne Rücksicht auf seine Schüler einredet. Selbst Hermine, die sonst immer sehr aufmerksam im Unterricht ist, ist schon mal eingeschlafen. Sollte es ein Schüler doch einmal wagen ihn zu unterbrechen, so gibt er diesem unmisslich zu verstehen, dass er nur bewiesene Fakten gelten lässt und keine Spekulationen.
Peeves, der Poltergeist
Im Unterschied zu den anderen Geistern war Peeves nie ein lebendiges Wesen und kann auch essen oder in das Leben eingreifen. Es bereitet ihm keine Schwierigkeiten Gegenstände durch die Gegend zu werfen. Natürlich hat er auch Eigenschaften der Geister. So kann er sich unsichtbar machen und schweben. Klassenräume verlässt er aber immer auf die normale Art, durch die Tür. Er ist ein Scherzbold und hinterlässt so manche Katastrophe. Peeves amüsiert sich auf Kosten der Schüler und bringt nicht nur die Lehrer, sondern auch den Hausmeister Filch und die anderen Geister auf die Palme. Seine Scherze gehen oft zu weit, aber der Blutige Baron weiß mit ihm umzugehen. Peeves bringt nur dem Schulleiter und dem Blutigen Baron Respekt entgegen. Der Hausmeister sammelt Beweise, damit Peeves von der Schule verwiesen wird, was aber bis zum heutigen Tage noch nicht geschehen ist. Die Weasley-Zwillinge haben ihm mal einen Auftrag erteilt, den er mit Freude und Gewissenhaftigkeit gegen Professor Umbridge ausführte. Er ließ sich von keinem beirren und bekam sogar heimlich Tipps von den Lehrern.
Bei der Schlacht von Hogwarts, die er als Spiel ansieht, hilft er mit seinen Scherzen gegen die Todesser eher ungewollt. Aber es ist recht nützlich.
Quellen
- Harry Potter und der Stein der Weisen, Kapitel 7 (Der Sprechende Hut), Kapitel 8 (Der Meister der Zaubertränke), Kapitel 9 (Duell um Mitternacht), Kapitel 16 (Durch die Falltür)
- Harry Potter und die Kammer des Schreckens, Kapitel 8 (Die Todestagsfeier), Kapitel 11 (Der Duellierclub)
- Harry Potter und der Gefangene von Askaban, Kapitel 8 (Die Flucht der Fetten Dame)
- Harry Potter und der Feuerkelch, Kapitel 12 (Das Trimagische Turnier)
- Harry Potter und der Orden des Phönix, Kapitel 11 (Das neue Lied des Sprechenden Huts), Kapitel 14 (Percy und Tatze), Kapitel 28 (Snapes schlimmste Erinnerung), Kapitel 38 (Der zweite Krieg beginnt)
- Harry Potter und der Halbblutprinz, Kapitel 8 (Snape triumphiert), Kapitel 21 (Der unergründliche Raum), Kapitel 30 (Das weiße Grabmal)
- Harry Potter und die Heiligtümer des Todes, Kapitel 31 (Die Schlacht von Hogwarts)
- Webarchiv: Offizielle Seite von J.K.Rowling, Extras: Der Fast Kopflose Nick (http://web.archive.org/web/2010122611…_view.cfm?id=11)
- Harry Potter Wiki, Fetter Mönch (https://harry-potter.fandom.com/de/wiki/Fetter_M%C3%B6nch)
- Harry Potter Xperts, Fetter Mönch (http://www.harrypotter-xperts.de/dictionary/216/fetter_moench/)