Allgemeines zum Buch In meinem Himmel und dem Autor Alice Sebold Ich stelle das Buch „In meinem Himmel“ von Alice Sebold vor. Der Roman wurde 2009 von Herr-der-Ringe-Regisseur Peter Jackson verfilmt, allerdings sollte man meiner Meinung nach vorher das Buch gelesen haben, da der Film die Handlung des Buches zugunsten der Spezialeffekte stark vereinfacht. Während die Verfilmung eindeutig dem Genre Fantasy zuzuordnen ist, gehört der Roman eher zur Belletristik, da er sich weniger auf das Übernatürliche, als auf die Gedanken, Gefühle und das innere Reifen der Figuren konzentriert. Da das Buch recht anspruchsvoll ist und gegen Anfang eine Gewalttat in aller Ausführlichkeit geschildert wird, würde ich es erst ab vierzehn Jahren freigeben. Inhaltsbeschreibung zum Buch In meinem Himmel von Alice Sebold „Mein Name war Salmon, also Lachs, wie der Fisch, Vorname Susie. Ich war vierzehn, als ich am 6. Dezember 1973 ermordet wurde.“ Die junge Susie Salmon lebt in einer verschlafenen Kleinstadt in Pennsylvania. Sie ist eine durchschnittliche Schülerin, kommt aus einer intakten Familie und ist über beide Ohren in ihren Klassenkameraden Ray verliebt. Doch alles ändert sich, als Susie eines Tages auf dem Nachhauseweg eine Abkürzung durchs Maisfeld neben der Schule nimmt und dort auf einen Nachbarn namens George Harvey trifft. Er vergewaltigt und ermordet das junge Mädchen – ihre Leiche bleibt auf ewig verschwunden. Doch Susies Existenz ist damit nicht ausgelöscht. Sie kommt in ihren persönlichen Himmel, von wo sie fortan alles beobachten kann, was auf Erden geschieht. Sie sieht, wie ihre Eltern sich schließlich eingestehen müssen, dass sie ihre Tochter für immer verloren haben, und auch, dass die Fahndung nach dem Täter erfolglos bleibt. Über zehn Jahre hinweg beobachtet Susie ihre Familie, ihre Freunde, Nachbarn, Lehrer und Mitschüler, die mühevoll nach Wegen suchen, um den Verlust zu verarbeiten: Ihr Vater sucht verbissen nach dem Mörder, ihre Mutter flüchtet sich in eine Affäre, ihre um ein Jahr jüngere Schwester Lindsey leidet am Schatten ihrer Schwester, ihr kleiner Bruder Buckley darunter, dass er keine richtige Erinnerung an Susie hat. Susie sieht zu, wie ihr Schwarm Ray sich mit Ruth Connors anfreundet, einem seltsamen Mädchen, das überzeugt davon ist, Susies Geist in der Nacht ihres Todes gesehen zu haben. Sie schaut der keimenden Liebe zwischen Lindsey und ihrem Freund Samuel zu und auch ihrer robusten Großmutter, die versucht, die Familie wiederaufzurichten. Und natürlich beobachtet sie ab und zu auch ihren Mörder, der ungestraft davonzukommen scheint. Doch warum sind Buckley und ihr Vater so überzeugt davon, die Tote manchmal noch zu sehen? Und wieso konnte Ruth kurz nach Susies Tod noch einen Blick auf sie erhaschen? Susie begreift, dass sie manchmal für einen winzigen Augenblick in das Geschehen auf Erden eingreifen kann, und sie nutzt dieses Wissen in dem Versuch, ihren Mörder seiner gerechten Strafe zuzuführen … Die Meinung von Fira (Gryffindor) zu In meinem Himmel von Alice Sebold Wie schon gesagt: „In meinem Himmel“ ist kein Fantasybuch. Susies „Leben“ nach dem Tod wird nur kurz beschrieben, 98 Prozent des Romans beschäftigen sich mit dem Treiben auf Erden. Es sind ganz normale Menschen, die wir durch Susies Augen beobachten, nur dass sie alle auf ihre Art mit einem schrecklichen Verlust fertig werden müssen. Und hier kommen wir zu der großen Stärke des Buches: Alice Sebold beschreibt das Innenleben ihrer Figuren absolut phantastisch. Gefühlvoll und doch unverblümt, aber stets vollkommen ehrlich und realistisch, werden die Trauer, der Schmerz, aber auch die Hoffnungen und Träume der Personen auf eine Weise geschildert, die jeden Psychologen erblassen lassen würde – und das alles vollkommen ohne Kitsch. Ausgerechnet Susie fungiert hier als allwissender Erzähler, was aber nie verwirrend oder schnulzig wirkt, da sie ihre eigene Meinung weitestgehend zurückhält. Keine der Personen ist perfekt, doch gerade das macht sie für den Leser fast alle liebenswert. Es ist ein mitreißendes Erlebnis, Lindsey, Ruth und all die anderen bei ihren individuellen Entwicklungen zu begleiten, vor allem in Alice Sebolds grandiosem, oft von trockenem Humor begleitetem Schreibstil. Auf 380 Seiten entsteht ein Buch von inhaltlich nahezu epischen Ausmaßen, das einen nach dem Lesen nie wieder ganz loslässt.[zurück zu Belletristik] |