Allgemeines zum Buch Der Name der Rose und dem Autor Umberto Eco Der Roman Der Name der Rose des italienischen Sprachwissenschaftlers, Philosophen und Autors Umberto Eco gilt als einer der ersten Romane, die auf souveräne Weise Historisch-Reales mit einer fiktionalen Handlung vermengen, die Geschichte und Geschichten besonders eng miteinander verbinden. Durch die Verflechtung von historischen Personen, literaturwissenschaftlich relevanten Informationen und komplexen Problemen neben der eigentlichen Handlung halte ich den Roman für Leser ab 16 Jahren geeignet. Die Taschenbuchausgabe umfasst ca. 630 Seiten (plus Anhang mit Personen- und Worterklärungen). Inhaltsbeschreibung zum Buch Der Name der Rose von Umberto Eco In den religiösen Wirren des 14. Jahrhunderts gelangt der junge Novize Adson von Melk in der Obhut des Mönchen William von Baskerville in ein norditalienisches Kloster, wo William im Auftrag des Kaisers einem politisch-theologischen Treffen beiwohnen soll. Die Streitfrage ist die Armut Christi: Der Kaiser unterstützt die Meinung der Franziskaner und Minoriten, dass Jesus arm gewesen sei. Eine theologische Anerkennung dieser These würde sich gegen den nach Protz und Prunk strebenden Papst und die Kleriker richten, die zu dieser Zeit eine Anspruch auf weltliche Macht erhoben. Die Benediktiner-Abtei, die Schauplatz dieses brisanten Treffens werden soll, ist ein imposanter Komplex, der von einem mächtigen Aedificium (‚Bauwerk’) beherrscht wird. Dieses beherbergt eine weithin bekannte Bibliothek, diese wiederum sonderbare Geheimnisse, mit denen William und Adson nur zu bald Bekanntschaft machen sollen. William von Baskerville, der für seinen Scharfsinn, den er gern stolz demonstriert, bekannt ist, bekommt bei ihrer Ankunft im Kloster vom Abt den Auftrag, einen mysteriösen Mordfall, der sich in der Abtei ereignet hat, aufzuklären. Sofort beginnt er mit Adsons Unterstützung mit den Nachforschungen, die ihn bald ins Skriptorium führen, wo die gebildeten Mönche, die Schreiber und die Miniaturenmaler arbeiten. Er entdeckt im Katalog der Bibliothek viele interessante Bücher, muss aber sehr zu seinem Leidwesen erfahren, dass allein dem Bibliothekar, seinem Gehilfen und dem Abt der Zugang zur Bibliothek gestattet ist. Adson, der aus der Sicht des greisen Mönchs von diesem Ereignis in seiner Jugend berichtet, ist von den vielen unterschiedlichen Dingen fasziniert, die er im Laufe der sieben Tage, die er in der Abtei weilt, erfährt. Bald haben William und Adson es nicht nur mit einem Mord, sondern mit einer Mordserie zu tun, der insgesamt fünf Mönche zum Opfer fallen – und jeden von ihnen verbindet etwas mit der labyrinthartig angelegten Bibliothek, in die Adson und William sich in mehreren Nächten schleichen, um ihr Geheimnis zu erforschen, auch wenn es ihnen nicht erlaubt ist. So lösen sie endlich das Rätsel des finis Africae, einer geheimen Abteilung der Bibliothek, in der ein gleichermaßen seltenes und wertvolles wie gefährliches Buch verborgen ist. Während die Aufklärung des Kriminalfalls die Haupthandlung des Romans darstellt, geht es in den Nebenhandlungen um Häretiker und den Antichrist, um zahlreiche konträr diskutierte Standpunkte, die die zentralen Meinungen spätmittelalterlicher Denker widerspiegeln, um den oben beschriebenen theologisch-politischen Disput und nicht zuletzt um eine Liebesgeschichte. Obwohl William die Mordserie letztlich aufklärt, endet der Roman in einer Katastrophe, von Adson treffend als Ekpyrosis (‚Weltenbrand’) bezeichnet, und William von Baskerville muss resigniert feststellen: „Ich bin wie ein Besessener hinter einem Anschein von Ordnung hergelaufen, während ich doch hätte wissen müssen, dass es in der Welt keine Ordnung gibt.“ Die Meinung von Niniel (Gryffindor) zu Der Name der Rose von Umberto Eco Durch die der eigentlichen Handlung vorangestellte Einleitung erweckt Eco den Anschein, die Ereignisse, die Adson beschreibt, hätten sich tatsächlich im Jahr 1327 zugetragen und seien in einer verlorenen Handschrift überliefert, deren Übersetzung er nun seinen Lesern präsentiere. Da auch in der eigentlichen Handlung viele historische Personen auftreten, erwähnt oder zitiert werden, werden die Grenzen zwischen Fiktion und Historie gekonnt verwischt. Gerade diese Tatsache stellt für mich das Besondere dieses Romans dar. So ist es auch nur von zweitrangiger Bedeutung, wenn man nicht jedes Detail der Nebenhandlungen versteht: Sie vermitteln ein plastisches und facettenreiches Bild des ausgehenden Mittelalters, das sicher Ecos umfangreicher Kenntnis der Mediävistik geschuldet ist. Dazu tragen auch die immer wieder eingestreuten lateinischen Bemerkungen bei, die – man möge sich nicht beunruhigen – im Anhang auch in deutscher Übersetzung zu finden sind. Heitere Szenen oder mit bissiger englischer Ironie gespickte Reden Williams geben dem Roman einen ganz eigenen Witz und man kann sich des Eindruckes nicht erwehren, dass wir in William von Baskerville einen mittelalterlichen Sherlock Holmes vor uns haben, der seinem Assistenten Adson/Watson seine genialen Schlussfolgerungen darlegt. "Der Name der Rose" bietet aufgrund seiner Vielschichtigkeit immer neue Lesarten und verliert nie seinen Reiz. [zurück zu Historisches] |